Kapitel 58

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Diesmal sagte ich nichts, lehnte mich einfach nur an Maxons Brust und ließ meinen Tränen freien Lauf, ich wusste nicht wann ich angefangen hatte zu weinen, doch Maxon hielt mich ganz fest und streichelte beruhigend über meine Schulter. Wie viele Briefe hatte mir mein Dad eigentlich noch geschrieben? Ihm war anscheinend nach seiner Rückkehr aus dem Palast bewusst gewesen, dass er meine Hochzeit nicht mehr mitbekommen würde? Hatte er das gleiche auch für meine anderen Geschwister getan? Warum schrieb er immer das Gedicht vom Nordstern am Ende von seinen Briefen? Ich wusste, dass er ein Nordrebell war. Warum hatte er es keinem verraten, dass er von mir und Aspen wusste? Warum nicht mal mir? Wieso war mein Dad so vorausschauend und warum fand er immer die richtigen Worte? Viel zu viele Fragen stürzten auf mich ein. Ich schloss meine Augen um meine Tränen zu stoppen.

Hör auf zu weinen, America. ertönte eine innere Stimme. Ich bin stolz auf dich, du hast alles richtig gemacht, ich wollte durch den Brief nicht deinen Geburtstag ruinieren. Ich bin bei dir und werde immer auf dich acht geben, auch wenn ich nicht neben dir stehe, sondern dich von etwas entfernt beobachte. Ich hab dich lieb mein Kätzchen.

Langsam hörte ich auf zu weinen. War das mein Dad? Wie konnte ich seine Stimme hören? Passte er wirklich auf mich auf? Mit neuer Kraft wischte ich mir meine Tränen weg, ich wollte nicht die ganze Zeit weinen, ich war eine Königin. Ich setzte mich auf und Maxon schaute mich an. Ich drückte ihn schnell. "Danke." flüsterte ich ihm ins Ohr und er lächelte mir Stumm zu.

Um zwanzig vor sechs klopfte es an meine Tür, ich saß gerade auf meinem Stuhl im Badezimmer, wo Lena und Ava mich schminkten. "Es ist Maxon." kam Mary durch die Tür ins Badezimmer.  "Du kannst ihn herein lassen." und schon war Mary wieder weg. Ich hatte tatsächlich neue Kraft gefunden, ich wusste nicht wie das sein konnte, aber ich spürte jemand auf mich aufpassen und ich hatte mir geschworen heute keine Tränen mehr zu weinen, höchstens Freudentränen. Mary und Maxon kamen um die Ecke uns Badezimmer. Er Blick musterte mich, es schien ihn zu freuen, dass ich wieder fröhlich. "Hallo mein Engel." begrüßte er mich und zog eine Kamera hinter seinem Rücken hervor. Ava und Lena schauten verzückt. "Wir sind jeden Moment fertig." erklärte Lena und zog den Lockenstab aus meinen Haaren und Ava sprühte Haarspray drauf. Erst jetzt kam ich dazu ihn mir richtig anzuschauen. Er trug einen blauen Anzug mit Cognacfarbenen Anzug schuhen und einem weißen Hemd. Seine blonden Strähnchen harmonierten perfekt mit dem blau seines Anzug und seine Augen strahlten. Ich stand auf und schritt langsam auf ihn zu. "Du siehst wunderschön aus. Ich weiß nicht wie mann sich jedes Mal steigern kann." er schaute dabei meine Zofen an, diese erröteten und fingen an schnell mein Schmink platz auf zu räumen. Mary hatte für mein Geburtstag extra sich wieder besonders Mühe gegeben. Ein goldenes Kleid was oben eng anlag und drei viertel Ärmel hatte. Der Rock viel ab der Taille flüssig aber nicht zu pompös herab. Farblich dazu abgepasst trug ich goldene Schuhe und Schmuck. Meine Haare hatten Ava und Lena halb hochgesteckt und den Rest unten gelockt. Ich hatte vorher noch nicht oft Gold getragen und war erstaunt, dass es so gut zu mir passte. Maxon gab mir eine zärtlich Kuss und schaute noch einmal an mir herab. "Sind sie fertig Ms. Schreave?" fragte Maxon und hielt mir seinen Arm hin. Ich ergriff ihn und lächelte meinen Zofen noch einmal zu. "Vielen, vielen Dank."

Wir liefen noch ein wenig durch den Palast, weil wir zu früh dran waren. "Hast du schon die Männer von den Erwählten kennen gelernt?" fragte Maxon. Ich schüttelte den Kopf:" Nein, sie mussten nach ihrer Ankunft draußen auf dem Flur warten, weil wir im Damensalon waren und ich mit den Mädels alleine sprechen wollte. Aber für Morgen Abend ist ein gemeinsames Essen geplant, wo ich alle Kennenlernen soll. Und du auch." "Ich?" fragte Maxon. "Ja, schließlich waren es deine Erwählten." Wir steuerten langsam den Speisesaal an: "Nervös?" fragte Maxon. "Ne eigentlich nicht. Warum sollte ich nervös sein?" durch seine Frage bekam ich leichte Panik, hatte ich etwas vergessen? "Es gibt nichts wovor du angst haben solltest und wenn doch bin ich doch da." er grinste verschmitzt. Okay? Wir befanden uns nun vor den Türen vom Speisesaal, dort stand Monica. Sie war die Vertretung von Silvia, denn Maxon hatte ihr zwei Wochen Urlaub erteilt. Durch die Tür hörte ich das Orchester verstimmen und der DJ ergriff das Wort. "Meine Damen und Herren, Liebe Angehörige der  Königsfamilie, Liebe ehemalige Erwählten und liebe Gäste. Bitte begrüßen sie mit mir eure Majestät Maxon Schreave und eure Majestät America Schreave." Die Tür ging auf und ein tosender Applaus ging los, ebenso wie die Kamera Blitze. Maxon und ich schritten langsam den Gang auf die Tanzfläche ab. Ab und zu winkte ich höflich Gästen zu oder lächelte sie an. Auf der Tanzfläche angekommen, stellten Maxon und ich uns Gegenüber, er ergriff meine Hand und legte seine Andere auf meine Taille. Ich legte ihm meine Hand auf seine Schulter und die Musik setzte ein.

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