Angst

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25. Februar 1892

Mein Bauch wurde schwer. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Mein Atem ging schwer und rasselnd.
Amelia war blass wie ein Geist, als sie mich schwer atmend auf der Bettkante erblickte.
In weniger als fünf Schritten hatte sie den Raum durchquert, mich bei der Hand gepackt und mich dazu genötigt, kleine Schritte durch den Raum zu machen.
Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen. Ich wollte sie mir nicht auf den Bauch pressen, weil ich Angst hatte, meinem Kind so zu schaden. Mein Bauch war bis ins unermessliche angewachsen, sodass ich dachte, Zwillinge gebären zu müssen.
Amelia redete mit beruhigende Worte auf mich ein, die an mir abprallten, als wäre ich eine Metallwand.
Ich stöhnte bei den stechenden Schmerzen auf, die dann plötzlich wieder weniger wurden. Der Druck, mit dem ich Amelias Hand umschloss, musste sehr unangenehm für sie sein, doch mir zu liebe ließ sie es sich nicht anmerken. Ich glaubte, wenn ich ihre Hand loslassen würde, würde sie erleichtert ausatmen.
Meine Knie wurden zu Porridge und drohten einzuknicken, und wenn Amelia nicht da gewesen wäre, wäre dieser Fall ganz sicher auch eingetreten.
Vor meinem inneren Auge erschien Janes Bild. Sie lächelte mir zu und flüsterte etwas, als würde sie etwas beschwören, doch ich verstand es nicht.
Tränen sammelten sich in meinen Augen, als mir klar war, dass die Geburt meines Kindes unmittelbar vorausstand, und das mein Kind ohne Vater aufwachsen würde, und dass es irgendwann mal nach ihm fragen wird, und ich keine Ahnung hatte, wie ich antworten sollte.

Die Schwestern von Swanfield ManorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt