Die erste Übernachtung

1.5K 49 7
                                    

Da Lando mich gefragt hat, ob ich bei ihm übernachten möchte, habe ich meinem Vater endlich gebeichtet das ich einen Freund habe. Freund, das hört sich immer noch so unwirklich an, aber egal wie oft ich mich kneife, wache ich aus keinem Traum auf, also ist das alles real.

Er hat nicht unbedingt negativ auf die Nachricht reagiert, aber richtig begeistert war er auch nicht. In seinen Augen bin ich eben immer noch das kleine Mädchen und deshalb würde er nichts lieber machen, als mich für immer zu Hause einzusperren, sodass mir bloß kein Kerl wehtun kann. 

Für ihn war es oft schon schwer mit einer pubertierenden Tochter klar zu kommen, aber meine Verliebtheit, macht es ihm nicht wirklich einfacher. Er hat mich eben alleine groß gezogen und meiner Meinung nach dabei einen verdammt guten Job gemacht. 

Lando würde mich, wie so oft schon, einsammeln und mich mit zu sich nach Hause nehmen. Meine Tasche steht schon gepackt am Fuß der Treppe und ich warte eigentlich nur noch darauf das Lando vor der Tür steht. Natürlich darf er mich nicht einfach mitnehmen, denn mein Vater wäre nicht er selbst, wenn er nicht vorher einen Blick auf Lando werfen wollen würde.

Meine Gedanken kreisen eigentlich in jedem Moment über den heutigen Abend. Was würde Lando von mir erwarten? Muss ich mit ihm schlafen wenn ich bei ihm übernachte oder andere Dinge tun zu denen ich noch nicht bereit bin? Schickt er mich wieder nach Hause und beendet das Ganze, wenn ich nicht das mache was er möchte?

Eigentlich weiß ich das diese Gedanken keinen Sinn machen, aber ich habe eben keinerlei Erfahrungen mit Beziehungen und möchte Lando einfach nicht enttäuschen. Also atme ich einmal tief durch und schiebe diese Vorstellungen in die hinterste Ecke meines Kopfes und wenige Sekunden später klingelt es schon.

Fast schon euphorisch springe ich die Treppe hinunter und öffne schwungvoll die Haustür. Lando lehnt leicht am Türrahmen und schenkt mir ein breites Lächeln, während er mich näher an sich heran zieht.

"Hey" hauche ich, stelle mich auf die Zehenspitzen und drücke ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Leicht streicht Lando mir über die Wange und wirft dann einen Blick ins Haus hinein.

"Bist du fertig oder brauchst du noch was?" fragt er, aber da ertönt auch schon ein Räuspern von der Küchentür aus. Landos Blick wendet sich in die Richtung und seine Augen weiten sich, als er denn sicherlich nicht ganz freundlichen Blick meines Vaters begegnet. 

Kurz flackern seine Augen zu mir, dann strafft er seine Schultern und geht auf meinen Vater zu. Freundlich hält er ihm die Hand hin, stellt sich vor und siezt meinen Vater, was ihm einige Pluspunkte einbringt. 

"Also, was habt ihr beide heute Abend vor?" fragt mein Vater mit strengem Blick. 
"Dad!" beschwere ich mich, werde von den beiden Herren aber geflissentlich ignoriert. 
"Wir wollen nur zusammen Essen und dann vielleicht noch einen Film gucken." sagt Lando und wirft mir einen leicht hilfesuchenden Blick über die Schulter zu, als mein Vater beginnt noch eine Frage zu stellen. 

"Wir gehen jetzt." meine ich bestimmt und ziehe Lando an seiner Hand zu mir heran. 
"Bis Morgen Dad." sage ich noch, was dieser leicht grummelnd erwidert und sich wieder in die Küche zurück zieht. 

"Es tut mir Leid." Das sind meine ersten Worte zu Lando, sobald die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist. Dieser zuckt allerdings nur mit den Schultern und schließt sein Auto auf. 
"Er ist dein Vater, es ist seine Aufgabe auf dich aufzupassen und zu schauen mit welchen Jungs du weg gehst." meint er nur und streicht mir über die Wange, bevor wir ins Auto einsteigen.

Kaum ist das Auto gestartet, greift Lando nach meiner Hand, verschränkt unsere Finger miteinander und legt sie locker auf seinem Oberschenkel ab. Mein Bein hibbelt ein wenig auf und ab, denn jetzt kreisen meine Gedanken wieder und das bleibt von Lando natürlich nicht unbemerkt.

Learning to Love-Lando NorrisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt