Das erste "Ich liebe dich"

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Als ich aufwache, bin ich mir zunächst nicht so sicher wo ich mich genau befinde. Hinter meiner Stirn pocht es unangenehm und ich habe dass Gefühl das meine Körper aus einem einzigem blauem Fleck besteht. Der scharfe Geruch von Desinfektionsmittel liegt in der Luft und reizt meine Nase unangenehm. Kurz verziehe ich mein Gesicht und öffne meine Augen, nur um sie gleich wieder zu schließen. In diesem Raum ist es viel zu hell und ich habe natürlich direkt in eine der Lampen geschaut.

Ich drehe meinen Kopf ein wenig zur Seite und öffne meine Augen wieder einen Spalt. Dieses Mal bin ich auf das helle Licht vorbereitet und vermeide es direkt hinein zu sehen. Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Helligkeit und so kann ich mich in dem in weiß gehaltenem Zimmer umsehen. Jetzt wo ich wacher bin kommen auch meine Erinnerungen Stück für Stück zurück, woraufhin mein Kopf mit einem leisem Seufzen zurück ins Kissen sinkt. Ich war im Einkaufszentrum, weil ich noch ein paar Erledigungen machen wollte und bin dort ziemlich unglücklich die Treppe runter gefallen. Der Weg ins Krankenhaus ist nur noch verschwommen in meinen Gedanken und ich weiß nicht was davon wirklich passiert ist und was ich mir vielleicht eingebildet habe.

Was ich aber ganz sicher weiß ist das ich Schmerzen habe und gerne wissen möchte was nach meiner Einlieferung passiert ist. Gerade als ich nach dem Ruf-Knopf greifen möchte, bemerke ich das mein Unterarm eingegipst ist. Genervt stöhnend greife ich mit der anderen Hand nach dem kleinem Gerät und betätige dieses. Ein gebrochener Knochen, das hat mir gerade noch gefehlt. Wenige Momente nachdem ich den Knopf gedrückt habe, erscheint schon eine quirlig wirkenden Schwester und begrüßt mich mit einem fröhlichem "Hallo".

"Hallo." erwidere ich ihren Gruß, klinge allerdings ziemlich kratzig und räuspere mich erstmal. "Wie geht es dir? Ich darf doch du sagen oder stört dich das?" fragt sie und wirft einen Blick auf den Monitor neben mir, den ich noch gar nicht bemerkt habe. Ein wenig überfordert mich ihre Art und so brauche ich einen Moment bevor ich auf ihre Frage antworten kann.

"Ich fühle mich als wäre ich ein einziger blauer Fleck." Ich versuche mich an einem Witz und siehe da, ihr helles Lachen schallt durch den Raum.
"Ach Schätzchen, so fühlt man sich eben wenn man die Treppe nicht runter läuft sondern fällt." sagt sie mit einem Zwinkern und reicht mir eine kleine Tablette. Schnell murmele ich ein Danke und nehme die Tablette mit einem Schluck Wasser.

"Also, du hast dir dein Handgelenk gebrochen und eine ordentliche Gehirnerschütterung. Dann noch die ein oder andere Prellung, aber nichts gravierendes." informiert sie mich über meinen gesundheitlichen Zustand. Großartig! Aus eigener Erfahrung weiß ich das Prellungen oft schlimmer als Brüche sind und sehe mich in den nächsten Wochen schon intensiv das Bett hüten.

"Es wäre gut wenn dir jemand ein paar Sachen vorbeibringen könnte, da wir dich noch zur Beobachtung hier behalten. Deinen Vater konnten wir noch nicht erreichen, aber ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen." Die Schwester, deren Namen ich immer noch nicht kenne, redet weiter und so langsam verschwindet das Pochen in meinem Kopf.

"Er ist auf einem Geschäftsreise, also kann er mir nichts vorbeibringen." sage ich und kratze ein wenig am Gips herum.
"Kann dir jemand anderes vielleicht etwas hier her bringen? Ein Freund oder eine Freundin, irgendjemand anderes?" fragt sie und schlagartig weiten meine Augen sich. Verdammt, ich wollte mich nach meinem Ausflug mit Lando treffen.

"Mein Freund kann mir bestimmt etwas bringen. Ähm, kann ich vielleicht mein Handy haben?" Lando dreht vermutlich schon durch vor Sorge oder er denkt ich bin wieder in mein altes Muster gefallen und habe ihn versetzt. Wobei ich die erste Variante wahrscheinlicher finde, denn zur Zeit sehen wir uns wirklich regelmäßig. Die Schwester reicht mir mein Handy aus dem Schrank und zieht sich dann aus meinem Zimmer zurück.

Genervt verziehe ich das Gesicht, als ich den Riss sehe der sich über mein gesamtes Handydisplay zieht. Na super, hoffentlich funktioniert es überhaupt noch. Zu meinem Glück lässt sich mein Handy problemlos entsperren und wie erwartet werden mir einige Nachrichten und Anrufe von Lando angezeigt.

-Hat der Bus wieder Verspätung?
-Soll ich dich doch abholen?
-Fiona? Bist du eingeschlafen oder hast du vergessen das wir uns treffen wollten?
-Meld dich bei mir!
-Du bist nicht zu Hause und weder Jason noch Leo wissen wo du bist..Ich mach mir Sorgen um dich.

Verdammt, ich wollte ihn nicht so in Panik versetzen. Routiniert wähle ich seine Nummer und es hat noch nicht mal richtig geklingelt, da nimmt Lando schon ab.
"Gott Fiona, endlich! Wo bist du? Warum hast du dich nicht gemeldet?" Die Worte sprudeln nur so aus Lando heraus und man förmlich hören wie erleichtert er gerade ist. Allerdings muss ich diese Erleichterung mit meinen nächsten Worten wieder zerstören.

"Ich bin im Krankhaus." sage ich leise und senke meinen Blick auf die helle Bettdecke.
"Du bist was?" fragt er entsetzt. "Was ist passiert? Geht es dir gut? Brauchst du irgendwas oder war dein Vater schon da?" wieder spricht Lando schneller als ich die Worte verarbeiten kann und so brauch ich einen Moment, bevor ich ihm antworten kann.

"Mir geht es ganz gut, habe ein paar nette Schmerzmittel intus." Dieser Satz entlockt Lando ein nervöses Lachen und ich kann hören wie er unruhig in seiner Wohnung auf und ab läuft.
"Ich bin die Treppe im Einkaufszentrum runter gefallen und habe mir das Handgelenk gebrochen. Außerdem habe ich noch eine Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen, aber mir geht es ganz gut." beruhige ich Lando und setze mich ein wenig mehr auf.

"Okay." haucht er in den Hörer und scheint wirklich etwas ruhiger geworden zu sein.
"Soll ich dir irgendwas vorbei bringen?" fragt er mich jetzt.
"Das wäre super. Mein Vater ist doch auf Geschäftsreise und da die mich zur Beobachtung hier behalten möchten, bräuchte ich ein paar Sachen."

"Alles klar, ich bring dir gleich was vorbei. Ich hab dich lieb." damit verabschiedet Lando sich und mein Herz macht wie immer einen kleinen Sprung bei seiner Verabschiedung. Da das jetzt geklärt ist, widme ich mich den Nachrichten von Leo und Jason und bringe die Beiden ebenfalls auf den neusten Stand.

Bis Lando kommt, bin ich tatsächlich noch einmal eingeschlafen und werde erst wieder wach, als mir jemand sanft durch die Haare streicht. Mit einem leisem grummeln drehe ich mich ein wenig, öffne meine Augen anschließend einen kleinen Spalt und sehe direkt das Lando neben meinem Bett sitzt.

"Hey." hauche ich und reiße ihn so offensichtlich aus seinen Gedanken, denn sein Kopf wendet sich direkt mir zu.
"Du bist wach." murmelt er und streicht leicht mich seinen Fingern über meine Wange, wie als ob er Angst hätte mir weh zu tun. Mit meiner gesunden Hand, greife ich nach seinen Fingern und drücke ihm einen kleinen Kuss auf die Hand.

"Geht es dir gut?"
"Ob es mir gut geht?" Lando lacht sarkastisch und schüttelt den Kopf.
"Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen. Immerhin liegst du hier im Krankenhaus, weil du eine verdammt Treppe runter gefallen bist. Ich saß zu Hause und habe auf dich gewartet, aber du kamst und kamst nicht. Gott, ich hatte solche Angst um dich und dann rufst du an und sagst mir das du im Krankhaus liegst." Landos Stimme bricht ein wenig und wenn ich mich nicht täusche, schimmern ein paar Tränen in seinen Augen.

Trotz meiner protestierenden Muskeln setzte ich mich auf und lege meine Hand an seine Wange. "Hey...Es ist alles in Ordnung. So schnell wirst du mich schon nicht los." Vorsichtig streife ich mit meinem Daumen unter seinem Auge lang, um die kleine Tränenspur zu entfernen und fange dann seinen Blick ein.
"Mir geht es gut. Okay?" sage ich und schenke ihm ein kleines lächeln. Noch ein bisschen schief erwidert er es und streicht sich nun selbst noch ein mal durchs Gesicht.

"Ich glaub ich könnte eine Umarmung gebrauchen." meint er mit rauer Stimme und sieht mich durch seine dichten Wimpern hindurch an. Bereitwillig erfülle ich ihm seinen Wunsch, lege meine Arme um ihn und bette meinen Kopf in seinem Nacken. Recht vorsichtig erwidert Lando den Druck meiner Umarmung und so genießen wir einen Moment die Stille und die Nähe zueinander.

"Ich liebe dich." seufzt Lando so leise das ich fast glaube mir seine Worte eingebildet zu haben. Auf meinen Lippen breitet sich dennoch ein unaufhaltsames Grinsen aus und vorsichtig hebe ich meinen Kopf um ihn anzusehen.
"Kannst du das noch mal sagen?" frage ich ihn und auch auf Landos Gesicht breitet sich jetzt ein lächeln aus.

"Ich liebe dich Fiona." wiederholt er seine Worte noch ein zweites Mal und sieht mir dabei fest in die Augen.
"Ich liebe dich auch Lando." erwidere ich seine Liebesbekundung und verbinde unsere Lippen zu einem sanftem Kuss. 

Das die Bedienung in dem Café unsere Kuchen vertauscht hat, war definitiv das Beste was mir zu diesem Zeitpunkt passieren konnte. Denn dadurch habe ich Lando kennen gelernt und mich mit ihm in meine erste Beziehung gestürzt. Ich habe viele Dinge zum ersten Mal mit ihm erlebt und auch wenn ich auf die ein oder andere Träne hätte verzichten können, war jede Erfahrung es am Ende wert gewesen. 

Durch Lando habe ich gelernt eine andere Person auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu lieben. 



Das ist das Ende von "Learning to Love". Vielen Dank für eure lieben Kommentare und eure Unterstützung! Ihr müsst allerdings nicht traurig sein, denn ich habe mir natürlich schon etwas überlegt:

Welche ersten Male fehlen euch noch zwischen Fiona und Lando oder was sollen die beiden noch erleben? Wer Ideen hat, kann sie mir gerne schreiben und dann kommen diese als Bonuskapitel in den nächsten Wochen online. 

Ansonsten haltet die Augen offen, ich habe schon das Konzept für ein paar weitere Formel 1 Storys fertig und bin teilweise auch schon daran sie zu schreiben. Vermutungen und Wünsche über wen meine Storys gehen, können gerne hier abgegeben werden ;)

Wir sehen uns
WOLKE <3

Learning to Love-Lando NorrisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt