Du und dein stolz (Yahaba x Kyotani)

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Kyotani zischt leise, als sein Finger sich beim Block ungesund weit nach hinten biegt und er schließt kurz die Augen um den aufwallenden Schmerz zu verarbeiten.

Als er die Augen wieder öffnet, ruhen die wachen Augen des Zuspiels mit der Nummer sechs auf ihm und Kyotani strafft die Schultern. "Glotz nicht so!" fährt er den andere an, der diese Geste nur mit einem leichten Schnalzen der Zunge quittiert, bevor er sich wieder seinen Mannschaftskammeraden zuwendet. Ein Teil im jungen Flügelspieler hofft, dass sich der Zuspieler wieder umdreht und ihn fragt ob alles in Ordnung ist, aber nichts dergleichen passiert und das Training geht ohne Unterbrechung weiter.

Yahaba bemerkt schon nach kurzer Zeit, dass der andere Spieler schmerzen zu haben scheint, doch leider passt der Spitzname eines Tollwütigen Hundes an den meisten Tagen nur zu gut zum anderen, da er sich vermutlich angegriffen fühlen würde, wenn er ihn jetzt fragen würde, ob alles okay sei, weshalb Yahaba einfach den Mund hält und sich aufs Spiel konzentriert.

Doch kurz nachdem das Training beendet ist und sie alles aufgeräumt haben, schnappt er Kyotanis Hand, um diesen daran zu hindern den anderen zum Umziehen zu folgen.

"Hey! Was soll das!" schimpft er sofort los, doch er schweigt sofort, als er die Augen des anderen sieht. "Jetzt halt die Luft an oder ich leg dich an die Leine." erwidert Yahaba ruhig, während er bestimmt die Hand ausstreckt. "Jetzt zeig mir deinen Finger."

"Nein!" "Doch und zwar sofort." "Nein!" "Kyotani!"

Endlich gibt sich der blonde Außenspieler geschlagen und streckt dem anderen seine schmerzende Hand entgegen, der sich sofort besorgt darüber beugt.

"Du und dein Stolz immer." schimpft Yahaba sanft und fährt sich mit der Hand durch die braunen Haare, während er den anderen genau mustert. "Du bleibst genau da stehen und rührst dich nicht vom Fleck. Ich hole schnell etwas Verbandszeug, auch wenn du glück zu haben scheinst und der Finger nicht gebrochen, sondern nur geprellt zu sein scheint." fährt er fort und eilt schnellen Schrittes in den Geräteraum, wo auch der Verbandskasten gelagert wird.

Kyotani überlegt währenddessen ob er vielleicht einfach der Situation entfliehen sollte, doch die Stimme Yahabas die ihn erneut anweist sich nicht zu rühren, lässt ihn starr stehen. Neben Iwaizumi war der Zweitklässler wohl einer der wenigen auf die er hörte. Während Iwaizumi ihn jedoch in allen möglichen Disziplinen besiegt hatte und ihm somit seine eigene Unterlegenheit vor Augen geführt hatte, imponierte Yahaba Kyotani. Die Hingabe und Aufofferungsbereitschaft des ruhigen Zuspielers beeindruckte ihn zum einen und zum anderen beruhigte er ihn, da er sich vor allem anderen auch nicht fürchtete ihm die Meinung zu sagen.

"So, da bin ich schon wieder." reißt Yahaba ihn aus seinen Gedanken, während dieser sich schon wieder über Kyotanis Finger beugt und vorsichtig beginnt ihn mit dem nebenliegenden Mittelfinger zusammen zu tapen, um ihn ruhig zu stellen. "Autsch, kannst du nicht aufpassen!" flucht der Außenspieler unter Schmerzen und funkelt den anderen wütend an, wobei er allerdings eher wütend auf sich selbst ist, als auf den braunhaarigen Zuspieler vor ihm. "Wer von uns hat sich denn beim Block den Finger verletzt und jetzt sei still, sonst tut's nur noch mehr weh, da ich mich bei deinem Gezeter nicht konzentrieren kann." erwidert der andere kühl und erwidert den Blick des blonden unverwandt, bis dieser den Blick mit erhitzen Wangen abwendet.

"So fast fertig." kommentiert Yahaba und begutachtet seine Arbeit. "Du solltest ihn die nächsten Tage versuchen etwas ruhig zu halten, das heißt im Klartext keine Prügellein und auch beim Training drehst du einen Gang runter." weist er den anderen an, bevor er sich sanft hinabbeugt und mit sanften Lippen vorsichtig den verletzten Finger des anderen küsst, warum würde er später niemandem wirklich erklären können, aber diese Geste der Zuwendung fühlte sich in diesem Moment nötig für ihn an.

Kyotani schockte sie jedoch so, dass er dem anderen die Hand blitzartig entriss und aus der Halle rennt, was Yahaba ein leichtes Lachen entlockt, das in der leeren Halle nachhallt, während er das Verbandszeug wieder wegräumt und sich mit der Hand durch die kurzen Haare fährt. Bevor er die Halle verlässt, löscht er schnell das Licht und tritt dann in den Abend hinaus. Der Mond ist bereits aufgegangen und erhellt den verlassenen Schulhof.

Bevor sich in Richtung des Clubraumes bewegen kann, greift ihn jemand an den Schultern und presst seinen Rücken gegen die kalte Hallenmauer. Kurze Zeit später spürt er ein paar Lippen auf seinen, die ihn unbeholfen, aber keinesfalls sanft küssen und nachdem er seinen Schock überwunden hat, erwidert Yahaba den Kuss etwas sanfter, während er die Arme um die Schultern des anderen schlingt, um ihn an einer erneuten Flucht zu hindern, sobald sie sich voneinander lösen.

"Das mit dem Küssen müssen wir noch üben." meint der braunhaarige Zuspieler lachend, während der Flügelspieler seinen Kopf mit einem leisen Grummeln an der Schulter des anderen vergräbt. Es war eine Impulsreaktion gewesen ihn zu küssen, wie er sich in den meisten Spielen von seinem Instinkt kontrollieren lies und er war sehr froh, dass der andere es so aufnahm, da er sich nicht ausmalen wollte, wie es hätte weiter gehen sollen, wenn dieser abgeblockt hätte.

"Na komm, lass uns, uns umziehen bringen und dann darfst du mich Heim begleiten, meine Mum freut sich bestimmt, wenn du zum Essen bleibst." mein Yahaba als sei der Kuss nicht geschehen, auch wenn sein Glück ist, dass es zu dunkel für den anderen ist, um seine roten Wangen zu sehen.

"Und Kyotani. Ich mag dich wirklich, also mach nichts zu dummes." meint der Zuspieler, während beide zum Clubraum gehen und der andere grummelt leise, denn auch wenn man ihn den tollwütigen Hund nannte, wusste er doch, dass er alles daran setzten würde, dieses wertvolle Geschenk der Fürsorge und des Halts für ihn nicht leichtfertig herzugeben, also legt er einen Arm um den etwas größeren, über dessen Lippen ein schnelles Lächeln huscht.

"Du bezahlst das Popcorn beim nächsten Kinobesuch Oikawa." flüstert Iwaizumi, der mit dem Kapitän die gesamte Szene mit einem wohlwollenden Lächeln beobachtet hat. Die beiden würden ein gutes Team abgeben, dass sich gegenseitig ergänzte und ausglich, ähnlich, wie er und seine Nervensäge neben ihm, der ebenfalls mit einem wissenden Blick den beiden Jüngeren nachsieht. "Da hast du wohl Recht Iwa."

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