1000 Lieder (Oikawa x Iwaizumi)

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Du warst es, der mir zum ersten Mal gesagt hat, dass dich ein Lied an mich erinnert.

Damals war ich überrascht, denn wie könnte dieses Lied in Verbindung mit mir stehen. Du hast damals nur leise gelacht und mir deine Kopfhörer gereicht, dass ich es mir anhören konnte, während wir nebeneinander her gegangen sind und wie gewöhnlich auf dem Heimweg waren. Als ich den Titel gesehen habe, wollte ich beleidigt sein, doch der Inhalt hat mich dann so beeindruckt, dass ich den Rest des Weges geschwiegen habe. Heute weiß ich nicht mal mehr, welcher Song es war und ich weiß auch nicht ob du dich noch an dieses Gespräch erinnerst, schließlich ist es schon Jahre her.

Doch seit diesem Tag gibt es eine ganze Reihe von Liedern die ich mit dir verbinde und auch viele, die mich an unsere Beziehung erinnern. Ich hab sogar eine ganz eigene Playlist mit unseren Songs, eine von der du nichts weißt, weil ich sie erst erstellt habe, als wir uns nicht mehr jeden Tag gesehen haben und mir die Songs ein wenig Sicherheit geben und doch das Gefühl, dass du hier bei mir bist.

Gerade bin ich auf dem Weg zum Bahnhof, den Koffer in der einen Hand und in der anderen mein Handy, auf dem meine Finger ganz von selbst zu unserer Playlist wandern. In letzter Zeit höre ich kaum noch etwas anderes, vielleicht weil ich die Zeit von damals vermisse, vielleicht weil ich dich vermisse oder auch vielleicht weil es mir immer ein warmes Gefühl gibt, wenn die Erinnerungen meinen Kopf fluten und alle anderen Gedanken verschwinden.

Ich trete in die Bahn und suche mir meinen Platz, bevor ich die Musik lauter mache und meinen Kopf gegen die Scheibe lehne. Gerade läuft "I found" von Amber Run. Du konntest diesen Song nie wirklich leiden, während ich immer fand, dass er unsere Situation mehr als gut beschrieben hat. Aber vielleicht mochtest du ihn deshalb auch nie, da unsere Liebe zueinander doch auch nicht dort sein sollte. Du warst immer an meiner Seite, mein bester Freund und mein Anker, wenn ich wieder einmal über die Stränge geschlagen bin oder es übertrieben habe. Du hast mich aufgebaut, wenn ich gestürzt bin und du hast meine Launen ertragen, auch wenn ich dich manchmal bis aufs Blut gereizt habe.

Es war alles so normal zwischen uns, es war normal, dass ich am Wochenende bei dir schlief und wir uns ein Bett teilten. Es war normal, dass ich deine Trainingsjacke trug und du dann mit den Augen gerollt hast. Es war alles so natürlich zwischen uns, dass ich geschockt war, als ich meine Gefühle für dich realisiert habe. Ich versuchte Abstand zwischen uns zu bringen, doch du hast mich festgehalten und gesagt, dass es okay ist, dass du das selbe fühlst und das wir das zusammen schaffen.

Du hast mir damals gezeigt, dass unsere Liebe eben nicht falsch war und genau dort hingehörte, wo sie war und doch mag ich diesen Song noch bis heute.

Der Zug fährt an und bald werde ich bei dir sein. Bald wird meine Playlist eine Weile ruhen, da ich dann in deinen Armen liegen kann und mich nicht mehr nur die Erinnerungen warm halten. Für einige Wochen wird dann alles gut sein, bis wir beide wieder am Bahnhof stehen und ich mich nicht aus deinen Armen lösen kann, bis die Ansage ankündigt, dass der Zug bald abfahren wird und du mich in die Zug schiebst, während ich genau sehen kann, dass du mich eigentlich lieber festhalten würdest. Doch leider kann ich an der Universität an der du bist, nicht das studieren, was ich möchte und so müssen wir mit der Distanz zwischen uns leben. Doch du sagst immer, dass es uns nur stärker macht und wir alles zusammen schaffen, wenn wir diese Jahre überstehen.

Das Lied ändert sich und ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen. "Hall of Fame" von The Skript ist einer deiner Lieblingssongs und jedes Mal, wenn ich ihn höre, muss ich an die unzähligen Male denken, in denen wir zusammen auf dem Feld gestanden haben und gemeinsam gesiegt haben. Du warst immer stark und konntest fast jedes meiner Zuspiele verwandeln. Doch leider haben wir es nie bis nach ganz oben geschafft, jedes Mal fehlte der letzte kleine Schritt bis zu den Nationals.

Ich weiß noch, wie du mich im Arm gehalten hast, als wir gegen die Karasuno in unserem dritten Jahr verloren haben. In diesem Moment blieb für mich die Welt kurz stehen und ein Traum zerbrach, doch du hast mich festgehalten und mir Sicherheit gegeben, auch wenn ich weiß, dass du ebenfalls geweint hast. Aber du warst schon immer stark für uns beide und dafür war ich dir damals dankbar, denn du hast mir die Kraft gegeben weiter zu spielen und so bin ich erneut Stammzuspieler in meinem Universitätsteam. Allerdings ist es komisch ohne dich zu spielen. Für mich warst du immer da und hast mich wachsen gesehen, du hast mich aufgehalten, wenn ich zu viel wollte und mich angetrieben, wenn ich nachgelassen habe.

Und trotzdem du jetzt so weit von mir weg bist, schaffst du das noch immer. Oft wenn ich abends in der Halle bin, um noch zu trainieren, dass rufst du an oder schickst mir eine Nachricht, als hättest du einen sechsten Sinn dafür und auch dafür bin ich dir dankbar. Egal was ich tue, du gibst mich nicht auf, du beschützt mich vor anderen und auch meinem eigenen Ehrgeiz.

Die Landschaft fliegt am Fenster vorbei und ich schließe eine weile meine Augen, um nur noch der Musik zu lauschen, während ich dir mit jedem Lied näher komme.

Langsam wandelt sich die Landschaft in eine Stadt und es werden immer mehr Häuser, auch wenn noch gute zwanzig Minuten bis zum Bahnhof sind. Mein Handybildschirm leuchtet auf und ich muss lächeln, als ich das Bild von uns sehe, dass ich als Hintergrund habe. Du stehst hinter mir und hast die Arme um mich gelegt, während wir aufs Meer hinaus sehen. Es damals aufgenommen worden sein, als wir nach unserem Abschluss mit einigen des Teams zum Meer waren. Ich reiße mich vom Anblick los, um die Nachricht zu lesen, die du mir geschickt hast und mein Lächeln wird automatisch breiter. Du schreibst, dass du bereits am Bahnsteig auf mich wartest.

Durch meine Kopfhörer dringt gerade "Alien" von Dennis Lloyd an mein Ohr und ich seufze. Es ist ein Lied, dass mich eher daran erinnert, wie sehr es manchmal weh tut von dir getrennt zu sein. Denn ohne dich habe ich das Gefühl, dass ich fern von meiner Galaxie einsam durchs All treibe. Deshalb klicke ich das Lied schnell weiter und "Home" gecovert von Chenle von NCT kommt als nächster Song. Meistens überspringe ich das Lied, das es mich traurig macht, doch jetzt bin ich gerade auf dem Weg zu dir und werde in wenigen Minuten zu Hause angekommen sein.

Langsam kommt der Bahnhof in Sicht und ich stoppe die Playlist, bevor ich meine Sachen zusammen räume und meinen Koffer von der Ablage hebe. Der Zug wird langsamer und ich begebe mich zur Tür, während der Bahnsteig in meinem Blickfeld auftaucht und da stehst du. Du trägst die selbe gefütterte Jeansjacke, wie beim letzten Mal und deine Haare sind zerzaust, vermutlich hast du mal wieder vergessen dich zu kämmen. Dein Blick wandert suchend über den Zug und ich sehe dein Lächeln, als du mich entdeckst.

Der Zug hält und die Türen öffnen sich und ich brauche nur wenige Augenblicke, um in deinen Armen zu landen. Die ersten Freudentränen formen sich in meinen Augen und isch drücke mich an deinen Körper, während du mich festhältst.

Es gibt tausend Lieder, die mich an dich und uns erinnern. Doch am liebsten sammle ich neue Erinnerungen zusammen mit dir.

"Ich bin Zuhause Iwa-chan." hauche ich leise und du lächelst mich sanft an, bevor du mir einen Kuss gibst und mir die Tränen von den Wangen wischt.


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