Immer da (Shirabu x Semi)

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Semi geht vor der Bank auf und ab. Er und Shirabu waren bereits vor einer halben Stunde hier verabredet gewesen und langsam machte sich der Drittklässler ernsthafte sorgen um seinen Freund. Zum einen war der Jüngere sonst eine sehr über pünktliche Person und zum anderen hatten seine Eltern vor wenigen Wochen herausgefunden, dass ihr Sohn eine Beziehung mit ihm hatte und das hatten sie scheinbar nicht gut aufgenommen.

Shirabu war an dem Tag vollkommen durch den Wind gewesen und seit dem trafen sie sich nur noch in der Schule oder spät abends im Park in der Nähe von Shirabus Zuhause, da seine Eltern ihm eigentlich den Umgang mit Semi verboten hatten.

Semi verstand die Reaktion von Shirabus Eltern wirklich nicht. Er selbst war recht frei erzogen worden und seine Eltern waren einfach froh, dass er glücklich war und vor allem mochte sie Shirabu. Am Anfang waren sie etwas skeptisch gewesen, da der jüngere immer so kühl und abweisend gewirkt hatte, doch mit der Zeit war er etwas aufgetaut und hatte Semis Eltern sein sanftes und liebenswürdiges Wesen gezeigt, in dass sich Semi selbst mit der Zeit verliebt hatte.

Der Drittklässler wirft einen weiteren Blick auf seine Uhr und seufzt leicht. Mittlerweile wartete er schon 45 Minuten und langsam konnte er den Gedanken nicht verdrängen, dass etwas passiert sein musste. Es waren Ferien und so hatte er Shirabu in den letzten Tagen nicht gesehen, auch geschrieben hatten sie kaum, da seine Eltern ihn genau im Auge hatten.

Nach weiteren fünf Minuten beschließt er Shirabu entgegen zu gehen. Auch wenn er noch nie beim anderen Daheim gewesen war, wusste er zumindest in welcher Straße das Haus lag und wo es ungefähr dort war, da er seinen Freund immer bis zur Straßenecke bringen durfte.

Wieder steigt Wut in seinem Herzen auf und das Unverständnis dafür, dass man sich den Gefühlen seines Sohnes so in den Weg stellen konnte, nur weil dieser Gefühle für das gleiche Geschlecht hatte. Er hasste die Angst in Shirabus Blick, wann immer sie in die Nähe der Straße kamen und noch mehr hasste er es, dass sein Freund immer seine Hand losließ, sobald sie hier waren. Am Anfang ihrer Beziehung hatte er es nicht verstanden und sich zurückgewiesen gefühlt, was dazu geführt hatte, dass er den Jüngeren angeschrien hatte. Dieser hatte ihn nur aus angstgeweiteten Augen angestarrt und Semi hatte seinen Fehler realisiert. Danach hatte es noch eine Weile gedauert, bis sich Shirabu ihm gegenüber bezüglich seiner Eltern geöffnet hatte und erst dann hatte er wirklich verstanden, wie schwer diese Beziehung manchmal für den Kleineren sein musste.

Nachdenklich reibt Semi seine klammen Finger aneinander. Es war spät und recht kalt, doch trotzdem wollte er nicht Heim gehen. Sein Herz klopfte nervös und irgendwas sagte ihm, dass Shirabu ihn brauchte. Also zog er seine Hände in die Ärmel seiner Jacke zurück, während er in die dunkle Straße einbiegt. In wenigen Häusern brennt noch Licht.

Langsam geht Semi die Straße entlang, als sich eine Tür öffnet. Eine schmale Gestalt eilt heraus und wird vom Licht, dass aus dem Haus fällt beschienen. Semi erkennt die schmale Statur und hält den Atem an, als ein großer Mann im Türrahmen auftaucht und irgendwas zu der kleineren Person sagt, die ängstlich einige Schritte zurücktritt. Der Mann bedeutet mit einer Geste, dass sie wieder zurück ins Haus sollen, doch der andere schüttelt den Kopf und verschränkt die Arme vor der Brust, bevor er noch einen Schritt zurück macht. Der Mann macht nun einen Schritt nach vorn und der Blick des Kleineren schweift die Straße entlang und Semi tritt unter eine der Straßenlampen, so dass Shirabu ihn auf jeden Fall sehen kann.

Für einen Moment kreuzen sich ihre Blicke, bevor der Zweitklässler wieder zum Mann sieht und den Kopf erneut schüttelt. Dieser tritt nun an den Kleineren heran und Semi fällt Mal wieder auf, wie klein und zierlich Shirabu wirken kann, doch seine schmale Statur gibt ihm einen Geschicklichkeitsvorteil, den er auch ausnutzt und dem Mann ausweicht und die Straße auf Semi zu entlang eilt.

Eilig greift Shirabu die Hand des Älteren und zieht ihn mit sich die Straße entlang und in Richtung des Parks, während hinter ihnen die wütenden Rufe des Mannes leiser werden.

Erst hier halten die beiden und Semi nimmt sich einen Augenblick um seinen Freund besorgt zu Mustern. Auf seinen Wangen sind getrocknete Tränenspuren und an seiner einen Wange beginnt sich bereits ein dunkler blauer Fleck zu formen, bei dessen Anblick Semi am liebsten wieder umgedreht wäre, um Shirabus Vater erstmal die Meinung zu sagen. Doch er entscheidet sich dagegen, vor allem da sein Freund zittert wie Espenlaub. Vorsichtig zieht er seine Jacke aus und legt sie dem Kleineren um die Schultern, bevor er ihn sacht an sich zieht und somit Shirabu erstmal ein paar Minuten gibt, um sich zu sammeln.

"Was ist passiert?" fragt er sanft und beginnt liebevoll über den blauen Fleck zu streicheln, während er den Kleineren sanft ansieht. Das hier war nicht seine erste Beziehung, doch es war die erste, die sich so besonders anfühlte. Tendo hatte ihm Mal gesagt, dass Shirabu die Flamme sei, die sein Eisherz zum Schmelzen bringen würde und auch wenn Semi ihm dafür einen Volleyball an den Kopf geworfen hatte, konnte er kaum widersprechen.

"Ich wollte zu dir und hatte mich fertig gemacht. Doch mein Dad wollte nicht glauben, dass ich mich mit Freunden treffe, um ins Kino zu gehen und er hat ein riesen Theater gemacht." murmelt Shirabu leise und lehnt sich gegen die Berührungen des größeren. "Er meinte, dass ich mich nicht nochmal dort sehen lassen muss, wenn ich jetzt gehe." fügt er leise hinzu und Semi zieht seinen Freund sacht an sich, während dieser erneut zu weinen beginnt. Sanft wiegt er ihn hin und her, bevor er sich hinab beugt und ihm sanft die Tränen von den Wangen küsst.

"Du bleibst erstmal bei mir. Wir erzählen meinen Eltern was passiert ist und dann lassen wir uns zusammen was einfallen. Okay?" haucht Semi leise und Shirabu nickt leise, bevor er sich mit dem Handrücken über die Nase wischt und sich an den Größeren schmiegt. "Danke." haucht er leise und dieser muss unweigerlich Lächeln, als seine Augen im Licht der Sterne auf funkeln. "Na komm, lass uns gehen." Vorsichtig legt er Shirabu einen Arm um die Schultern, bevor sie gemeinsam in Richtung seines Zuhauses laufen.

Seine Mutter tritt in den Flur, als sie beide unsere Schuhe ausziehen und sie zieht die Augenbrauen zusammen, als sie sieht, dass Shirabu die Jacke ihres Sohnes trägt und im Licht einen sehr deutlich erkennbaren Bluterguss auf der Wange hat. Semi tritt auf sie zu und umarme sie leicht, während er ihr ins Ohr flüstert. "Sein Vater hat ihn rausgeschmissen." Sie gibt mit einem knappen Nicken zu verstehen und schiebt ihn dann zur Seite, um Shirabu sanft zu umarmen und sich dann seine Wange fürsorglich anzusehen. "Was haltet ihr davon, wenn ihr schon Mal in Semis Zimmer geht und ich bringe euch beiden Tee nach oben." schlägt sie sanft vor und er nickt dankbar, während er Shirabus Hand sanft in seine nimmt und mit ihm die Treppe hinauf geht.

Oben angekommen schiebt Semi ihn aufs Bett, bevor er zum Schrank geht und ihm einen Pullover und Jogginghose herauszunehmen und sich dann neben ihn zu setzen. Fast sofort schmiegt er sich an den Größeren und dieser streicht ihm sanft durch die Haare. "Na komm. Zieh dich um und dann können wir kuscheln." sagt er sanft und Shirabu steht auf, um seiner Aufforderung nachzukommen, während Semi zur Tür geht und meiner Mutter den Tee und die Salbe für die Wange seines Freundes abnimmt und ihr eine gute Nacht wünscht. Dann zieht er sich ebenfalls eilig um und klettert neben seinen Freund ins Bett.

Sanft zieht er die Decke über sie beide, während sich Shirabu an seiner Seite zusammen rollt und seine Hände am Tee wärmt. Semi setzt sich etwas zu recht und beuge sich dann vor, um ihm sanft einen Kuss auf die blessierte Wange zu geben und diese dann mit der Kräutersalbe zu versorgen, bevor er einen Arm um ihn legt und ihn einfach still festhalte.

"Danke, dass du vorhin da warst." wispert Shirabu leise und Semi gibt ihm einen Kuss aufs Haar. "Ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst." verspreche er liebevoll, wobei er jedes Wort genauso meint. Jedes mal wenn er Shirabu im Arm halten konnte, war er sich sicher, dass sie zusammen alles schaffen konnten, wenn sie sich nur weiter Halt gaben und solange er Shirabu an seiner Seite haben konnte, würde Semi für ihn und für sie beide kämpfen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 25, 2020 ⏰

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