Harte Schale weicher Kern (Yahaba x Kyotani)

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"Wo ist dieser Idiot schon wieder?" schimpft der Zuspieler mit der Nummer sechs schlecht gelaunt, während er auf die Uhr sieht.

"Hast du es noch nicht gehört?" "Was?" "Der tollwütige Hund hat heute eine Menge stress gemacht, weil ihn ein paar Leute mit Wasser bespritzt haben." erwidert Kindaichi mit leichtem Spott in der Stimme. "Er hat einen Namen." giftet Yahaba zurück, bevor er die Halle durchquert und im Laufen seine Jacke von der Bank schnappt. "Wo willst du hin?" "Ich werde nachsehen ob Kyotani okay ist."

Seufzend sieht der Zweitklässler zum dunkler werdenden Himmel und atmet tief durch, bevor er sich auf den Weg zum nahestehenden Schulgebäude macht. Er hat eine gute Vermutung wohin sich sein eigensinniger Freund zurückgezogen haben könnte.

Tatsächlich sollte er Recht behalten, denn sobald er auf das Schuldacht tritt, entdeckt er den langen Schatten des Angreifers, der ein Stück entfernt auf dem Dach sitzt und vor sich hin in die Dunkelheit starrt. Stumm tritt er zu ihm und setzt sich neben den blonden gefärbten Angreifer. Der Wind hier oben pustet Yahaba die braunen Haarsträhnen aus der Stirn, während er stumm auf das leere Gelände unter ihnen sieht.

"Willst du drüber reden?" fragt der Zuspieler und sieht den anderen von der Seite an, doch dieser schüttelt nur den Kopf und beißt auf seiner Lippe herum. "Es ist nicht wichtig." sagt er erstaunlich leise und Yahaba zieht die Augenbrauen zusammen. "Doch, das ist es."

"Nein!" gibt Kyotani heftig zurück und steht auf. "Es ist doch nur der tollwütige Hund, niemanden interessiert ob man ihn verletzt. Schubst ihn im Gang, schreit ihn an, bespritzt ihn mit Wasser und seht zu wie er explodiert. Lacht und freut euch dann, denn niemand kümmert sich um den tollwütigen Hund." sagt er bitter und versucht die Tränen zurück zu halten. Er war immer anders gewesen, hatte es schwer gefunden auf andere zuzugehen, war oft wegen seiner aufbrausenden Art ausgeschlossen worden.

Es hatte sich damals nicht viel geändert, außer vielleicht einer Sache.

"Mich interessiert es Kyotani, du bist mir wichtig und mich interessiert, wie es dir geht." erwidert der Zuspieler sanft und sieht seinen Freund an.

Der andere wirbelt herum und sieht dem noch sitzenden Zuspieler in die Augen. Ungläubig öffnet er den Mund und schließt ihn dann wieder.

"Guck nicht so, du bist mir verdammt noch Mal wichtig und du hast es nicht verdient, dass man dich so behandelt, natürlich bist du manchmal aufbrausend und vorlaut, aber du bist deshalb nicht weniger ein Mensch und hast nicht weniger Gefühle. Verstanden." sagt Yahaba streng und steht auf. Sanft nimmt er die Hand des blonden Angreifers und sieht ihn an. "Du bist mir wichtig." wiederholt er und Kyotani schluckt schwer. "Meinst du das ernst?" "Nein, ich meine es Hugo. Natürlich meine ich es ernst, sonst würde ich wohl kaum mit dir auf diesem verdammt zugigen Dach stehen."

Ein leises Lachen verlässt die Kehle des Angreifers und drückt die Hand des anderen. "Darf ich dich in den Arm nehmen?" fragt Yahaba und lächelt sanft, er fand den anderen zwar manchmal echt anstrengend, aber er wollte nicht, dass er sich allein gelassen fühlte, das hatte er nicht verdient.

Kyotani nickt langsam, bevor Yahaba ihn an sich zieht und die Arme um den etwas größeren schlingt. Der blonde lässt seinen Kopf an die Schulter des Zuspielers sinken und beginnt leicht zu schluchzen, es tat unendlich gut zu wissen, dass jemand da war und das jemand ihn festhielt.

"Ist schon gut Großer, schon gut. Ich halte dich." flüstert der braunhaarige sanft und zieht den Zitternden Angreifer noch enger an sich. Es war ungewohnt den anderen so verletzlich zu sehen, doch Yahaba war froh, dass Kyotani sich gerade ihm öffnete.

Der muskulöse Körper des Angreifers zittert vor Kälte, als er sich langsam beruhigt und Yahaba sieht ihn sanft an. "Wollen wir reingehen? Ich schreibe Iwaizumi, dass wir nicht zum Training kommen, weil es mir nicht gut geht und du mich heim bringst." sagt der der Zuspieler und Kyotani nickt dankbar, ihm war kalt und er war froh, dass Yahaba den anderen nicht den wahren Grund ihres Fernbleibens erzählt.

Sanft legt der Zuspieler dem anderen seine Jacke um die Schultern, bevor er seine Hand nimmt und ihn langsam vom Dach zu führen beginnt. "Wir gehen jetzt zu mir und gucken einen schönen Film." sagt er sanft und führt den anderen durch das Schulgebäude, bis Kyotani abrupt stehen bleibt.

"Wen haben wir denn da, den Tollwütigen Hund und sein kleines Herrchen." ertönt eine schneidende Stimme vor den beiden und der blonde Angreifer schnaubt wütend, doch die Hand des anderen hält ihn zurück. "Wie niedlich, hat er dich an die Leine gelegt?" fragt der andere und bricht in lautes Gackern aus. Er war ein gedrungener Drittklässler, der es liebte zu sehen, wie der blonde an die Decke ging. "Na komm schon Tollwütiger H..."

Er schafft es nicht den Satz zu beenden, denn in diesem Moment trifft eine schmale Faust die Wange des Älteren. "Fühlt es sich gut an andere zu erniedrigen? Gibt es dir das Gefühl von Macht?" knurrt Yahaba und seine Augen funkeln gefährlich. "Dann leg dich nächstes Mal mit wem in deiner Größe an." sagt er, bevor er sich umdreht und die Hand des anderen nimmt und ihn mit sich aus der Schule zieht.

Kyotani sieht den Zuspieler mit großen Augen an, noch nie hatte jemand für ihn Partei ergriffen und schon gar nicht auf die Art und Weise. "Deine Hand?" stammelt er doch Yahaba winkt ab, während er den anderen mit sich zieht. "Die kann ich versorgen, wenn wir bei mir sind. Bist du okay?" "Ja, dank dir. Aber lass mich das ansehen, du hast ihm ziemlich eine verpasst, nicht das du dich verletzt hast." sagt der Angreifer mit einer ungewohnten Sanftheit. Er wusste selbst nicht warum, aber er wollte, dass es Yahaba gut geht und er wollte dem braunhaarigen Zuspieler vertrauen. Er hörte auf Iwaizumi, weil dieser seinen Respekt verdient hatte, doch bei dem Zweitklässler war es was anderes.

Sanft bringt er Yahaba zum Anhalten und nimmt dessen Hand und sieht sich vorsichtig die geröteten Knöchel an. "Scheint alles in Ordnung aus." murmelt er und drückt instinktiv die Lippen auf die Fingerknöchel. Ein sanftes Lächeln erscheint auf beiden Lippen und Kyotanis Hand schließt sich sanft um Yahabas Finger. "Welchen Film gucken wir?" "Mal sehen, den König der Löwen?" "Du bist so ein Softie."

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