Regulus starrt an die Decke.
Unten hört er seine Eltern heftig mit einander streiten, aber das ist inzwischen nichts Neues mehr.
So verläuft jeder Abend seit Sirius' Flucht.
Sein Vater versucht, das Thema totzuschweigen, doch sobald er in seinem Zimmer ist, fragt seine Mutter sich, ob es ihre Schuld sei, was sie falsch gemacht hätte und Regulus denkt verbittert an die vielen Male, die sie den Zauberstab gegen ihre Söhne gehoben oder sie geschlagen hat.
Er weiß, er sollte so etwas nicht denken, er sollte stolz auf seinen Namen sein, aber seit Sirius fort ist, plagen ihn Zweifel.
Sobald seine Eltern mit wüsten Beschimpfungen und Vorwürfen um sich schmeißen und sich gegenseitig die Schuld geben, ehe seine Mutter haltlos zu schluchzen beginnt und sich an ihren Mann klammert wie eine Ertrinkende, drohen ihn Angst und Gewissen zu verschlingen.
Dann jedoch, wenn seine Mutter am Morgen danach die dunklen Schatten unter ihren Augen versteckt hat und wieder die Maske aus Zorn und Abscheu trägt, fügt er sich seinem Schicksal, lenkt den Hass, den er in sich trägt, auf Sirius und er kann nicht mehr klar denken.
Er will ihn hassen, seinen großen Bruder, er will ihn nie wieder sehen, verkraftet es nicht, ihn glücklich zu sehen, denn er ist neidisch. Er ist neidisch auf Sirius, der so ein gutes Leben hat, es ist unfair, dass ausgerechnet er glücklich ist.
Sie reden nicht mehr miteinander und das ist Regulus nur recht. Er braucht ihn nicht, er hat ja noch Kreacher. Er-
Er weint sich diese Nacht in den Schlaf, erstickt seine Schreie im Kissen und versucht, einfach nur am Leben zu bleiben. Denn zu mehr ist er nach der Flucht seines Bruders nicht fähig.