Regulus sinkt auf die Knie, vergräbt den Kopf in den Händen. Tränen laufen seine Wangen hinab und durchweichen seinen Umhang, aber das fällt ihm nicht einmal auf.
Er konzentriert sich darauf, nicht an seinen eigenen Tränen zu ersticken, zu atmen und nicht nach Luft schnappend den Kopf gegen die kalte Steinmauer lehnend zu hoffen, nicht gesehen zu werden.
Regulus rutscht auf dem Boden hin und her, presst sich mit dem Rücken gegen den Bettpfosten, während seine Hände sich in seinen dunklen Locken verfangen.
Er reißt immer wieder an ihnen, um das Brennen zu spüren, das sich über seine Kopfhaut zieht.
Es tut so unerträglich weh! Sein Herz verkrampft sich, sein Bauch schmerzt, als stäche man ihm unzählige Messer in den Leib. Es tut so weh!
Ein Schluchzen entfährt Regulus. Noch eins, dann noch eins.
Irgendwann kann er nicht mehr an sich halten, haltlos wimmert er in das Kissen, das neben ihm vom Bett gefallen ist und an das er sich nun so verzweifelt klammert.
Er lockert seinen Griff und legt den Kopf in den Nacken.
Die Tränen sind versiegt, der Schmerz verebbt. Er fühlt sich ausgelaugt. Leer. Stumpf. Betäubt.
Es ist still. So unglaublich still.
Und dann schreit er.
Er schreit und schreit und schreit, aber er fühlt nichts, rein gar nichts. Er schreit weiter. Seine Stimme ist inzwischen heiser, aber Regulus hört nicht auf.
Seine Fingernägel bohren sich in seine Kopfhaut, doch er spürt nichts. Rein gar nichts. Und er will noch weiter schreien, würde es gern, aber die Tür wird aufgerissen und Evan starrt Regulus mit weit aufgerissenen Augen an, nicht fähig, etwas zu sagen.
Er setzt sich neben ihn. Schweigt.
Regulus Schrei verstummt, er fühlt sich kraftlos. Er würde am liebsten schlafen und nie wieder aufwachen.
Es tut nicht mehr weh, aber der Schmerz ist nicht vollkommen verschwunden. Die Mauer um ihn herum ist dünn und der Schmerz droht, hervorzubrechen und ihn erneut zu verschlingen.
Er sieht zu dem anderen.
»Sirius?«
Und als er keine Antwort bekommt, weiß Evan, dass er recht hat, doch er wird wohl nie erfahren, was zwischen ihnen vorgefallen ist, denn Regulus Mauer ist beständiger als sie aussieht und die Leere füllt ihn aus bis zu seinem Tod.