Regulus, du warst mein erster fictional character crush und hast mich davor gerettet, komplett aufzugeben, also widme ich diesen One-Shot dir und allen fictional characters, deren besondere Anziehungskraft auf mich oft verspottet wird.
Nachdenklich hält er das staubige Fotoalbum in den Händen, das er nach Jahren wieder ausgegraben hat.
Sirius hatte es ihm damals zum 14. Geburtstag geschenkt — das letzte Geschenk, das er jemals von seinem Bruder bekam, bevor dieser zu den Potters floh — und er hatte sich wahnsinnig darüber gefreut, bis ihre Mutter davon Wind bekommen und das Album weggeschlossen hatte. Zu Regulus Glück war es ihr nicht in den Sinn gekommen, es zu zerstören.
Er wischt den Staub vom Einband und betrachtet den Titel des Albums.
„Das Leben des Regulus Arcturus Black".
Er schnaubt amüsiert.
Sirius Art von Humor hatte er noch nie verstanden, aber er genoss seine Witze, sie brachten ihn auf andere Gedanken, wenn der Druck, den ihre Eltern auf ihn auswirkten, mal wieder zu groß wurde.
Sirius schaffte es immer, ihn aufzuheitern, es lag ihm eben, Menschen zum Lachen zu bringen.
Regulus schlägt das Buch auf und stockt.
Das erste Foto — in dem Album befinden sich sowohl magische, bewegliche Bilder als auch Fotos, die aus einer Muggelkamera stammen — zeigt ihn und Sirius ungefähr 5 Jahre, bevor Sirius nach Hogwarts kam.Regulus war damals erst 5 gewesen und hatte im Garten mit einer kleinen Holzpuppe gespielt, während der 7-Jährige Sirius die Kamera gedreht und ein Bild von ihnen gemacht hatte.
Sirius Blick, der zwischen Kamera und seinem Bruder hin und her schwenkt, bereitet ihm Gänsehaut.
Der junge Black streicht mit dem Finger über das Bild, als könne er hineingreifen, aber das selbst Magie macht sowas nicht möglich.
Er betrachtet weitere Fotos, bis er auf eines stößt, das Sirius geschossen hatte, kurz bevor Regulus nach Hogwarts gekommen war.Er hockte auf einer Bank im Hyde Park, neben ihm stand eine Flasche Kürbissaft, die Krümel des Kuchens hatte er auf den Boden gefegt.
Damals war er erst 11 Jahre alt gewesen und er hatte sich fest vorgenommen, von Zuhause abzuhauen, nachdem ihre heftig mit ihm gestritten hatte.Jetzt im Nachhinein empfindet er es beinahe als lächerlich, dass ausgerechnet Sirius, der 3 Jahre später zu den Potters geflohen ist, ihn am Gehen hatte hindern wollen.
Damals waren sie noch anders.
Regulus klappt das Buch zu.Nur die ersten Seiten sind gefüllt.
Sobald er nach Slytherin kam, bröckelte ihre Verbindung und während Sirius versuchte, ihn zu überzeugen, distanzierte Regulus sich immer mehr.Es tut noch immer weh, daran zu denken.
Er steht auf. Ihm ist eine wunderbare Idee gekommen.In Hogwarts hatte er viele Fotos von seinen Freunden gemacht und erst jetzt, wo er sie wieder hervorholt und sie betrachtet, fällt ihm auf, dass auf den meisten Bildern lediglich Barty zu sehen ist.
Barty beim Lernen. Barty bei den Hausaufgaben. Barty, der verbissen einen Zauber übte.
Regulus lächelt sehnsüchtig und fährt über Bartys milchiges Gesicht mit den vielen Sommersprossen.
Er vermisst ihre Gespräche über den Druck, den die Familie ihnen bereitet, über den Sinn des Lebens, über ihre Gedanken und Gefühle.
Jetzt bleibt keine Zeit mehr zum Reden.
Der Druck, von dem sie immer gesprochen haben, lastet täglich auf ihren Schultern.Es soll aufhören, denkt Regulus, ich will endlich wieder glücklich sein.
Er verstaut die Bilder und das Fotoalbum sicher in einem kleinen Paket zusammen mit einem Brief.
Er beauftragt Kreacher damit, das Paket zu Barty zu schaffen, damit dieser es findet, wenn alles vorbei ist, dann bindet er seiner Eule einen weiteren Brief ans Bein und schickt sie zu seinem Bruder.
Es ist endlich geschafft. Er hat einen Weg gefunden, dem Druck zu entkommen.
Regulus verlässt sein Zimmer und mustert es ein letztes Mal. Alles ist tadellos.Dann los.
Er umklammert die Fälschung des Medallion von Slytherin und schließt die Augen, um sich zu sammeln.
»Kreacher ist soweit, Master Regulus.« schnarrt der Hauself und ergreift seine Hand.
»Du weißt, was zu tun ist.« sagt Regulus und das ist auch das letzte, das er sagt.