Kapitel 8

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»Mom?« Danielle hatte Mühe ihren Koffer, ihre Handtasche und das Telefon zu balancieren, ohne etwas fallen zu lassen. »Hey Schatz. Wie war der Flug? Gab es irgendwelche Turbulenzen?«, fragte Violet ihre Tochter ängstlich. Danielle rollte wissend mit den Augen: Die Flugangst ihrer Mutter bekam ja schon paranormale Züge.

Noch nie war sie mit dem Flugzeug geflogen und trotzdem hatte sie panische Angst eines zu betreten. Danielle liebte das Fliegen, besonders, wenn sie über den Wolken flog und die Wolkenbilder sowie die Sonne bestaunen konnte. »Ich lebe noch, also war es nicht so schlimm«, kicherte sie.

»Danielle Rose Morgan, werd' ja nicht frech! Ich merke sehr wohl den Sarkasmus in deiner Stimme«, schimpfte Violet gespielt durchs Handy. »Ja, ja, Mom ich weiß, keiner kennt mich so gut wie du«, gab sich Danielle geschlagen.

»Also noch einmal, liebe Tochter: Wie war dein Flug und vor allem, wie war dein Treffen mit Sebastian Keller?« Genervt grollte die junge blonde Frau und setzte sich auf einen unbequemen Stuhl im Warteraum des Heathrow Airports. Generell erzählte sie ihrer Mutter alles, was sich in ihrem Leben abspielte. Sie telefonierten täglich und jeden Sonntag kam Danielle nach Hause zum Mittagessen.

Ihre Mutter war Vollblutköchin und egal was sie zauberte, es schmeckte einfach köstlich. »Der Flug war angenehm, keine Turbulenzen, auch, wenn Damon die ganze Zeit neben mir geschnarcht hat. Nun zu Sebastian.« Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

»Also das Date verlief gut. Ich konnte einige seiner Werke bestaunen. Er hat echt Talent. Seine Gemälde sind so außergewöhnlich gezeichnet, als würden sie zum Leben erwachen. Wenn er mich malt, dann wird es sicher nicht so schlimm.«

»Das hört sich doch toll an. Und wie ist er so? Du hast doch erwähnt, dass du noch nie sein Gesicht gesehen hast«, fragte ihre Mutter.

»Nun das ist eine längere Geschichte, Mom. Am Sonntag erzähle ich dir alles ausführlich. Ich muss los, Damon ist schon da.«

»O.k., mein Schatz. Wir reden später. Pass auf dich auf. Ich liebe dich sehr.«

»Und ich liebe dich mehr. Bye Mom.« Damon winkte ihr aus der Ferne zu, plusterte die Backen auf und sah genervt aus. Danielle schnappte sich ihre Sachen und ging ihm entgegen.

»Alles O.k?«, rief sie besorgt.

»Ja schon, nur das ewig lange Warten auf das Gepäck zerrt an meinen Nerven.«

»Mister Scott, Sie sind die Ungeduld in Person«, sagte sie keck und tippte ihn mit ihren Hüften an. »Ja, ja, du hast ja Recht, komm lass uns ein Taxi nehmen.«

Als die beiden den Flughafen verließen, begrüßte sie ein wolkenloser, strahlend blauer Himmel. Obwohl London für sein regnerisches Wetter bekannt war, war es schwül und stickig heiß. Die globale Erderwärmung zeigte sich diesen Sommer wohl von seiner besten Seite. Die Sonne schien hell, was Danielle dazu veranlasste ihre Sonnenbrille vom Kopf zu nehmen und aufzusetzen.

Nachdem Damon ihnen ein Taxi organisiert hatte, ließ sich Danielle erleichtert in den Sitz fallen. Sie war erschöpft, müde und sehnte sich nach einer heißen Dusche. Sie schloss die Augen, als sich der Taxifahrer gerade mit schottischem Akzent mit Damon unterhielt und dachte noch einmal über das Gespräch mit Allison nach.

Nachdem sie und Sebastian gefrühstückt und sich verabschiedet hatten, fuhr sie Neal, der anscheinend immer auf Abruf bereit stand, zu ihrer Wohnung. Als die Limousine vor ihrem Hochhaus zum Stehen kam, bemerkte sie sofort Allys Auto. Nachdem sie sich von Neal verabschiedet hatte, schritt sie auf den Audi zu.

Dort fand sie Allison Mitchell-Warner schlafend auf dem Rücksitz vor. Im Arm eine Flasche Rotwein, die leer war. Danielle konnte einfach nicht anders, als ihr Handy zu zücken und ein Foto von ihrer Lage zu schießen. Sie kannte ihre beste Freundin schon ewig, doch noch nie sah sie so zerknautscht und fertig aus.

Gestern und für immer LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt