So ladet man sich selbst ein.

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„Du solltest jetzt gehen", sage ich bestimmt und sie schaut mich entschuldigt an, aber ich trete zur Seite und lasse sie somit durch die Tür gehen. Sie wollte was sagen, aber sie geht dann doch einfach und nach paarmal Sekunden höre ich die Haustür.

Erst jetzt bemerke ich, wie ich die ganze Zeit meine Atmung gehalten habe und mir leicht schwindlig wird. Ich lehne mich mit meiner linke Körperseite gegen die Türschwelle und schließe meine Augen. Hat sie es verstanden oder glaubt, sie ich bin ein Mörder? Aber anderseits steht auf diese Notiz von gestern nicht viel, also kann man das nicht wirklich ernst nehmen, aber anderseits könnte sie etwas davon in der Zeitung gelesen haben oder es würde im Fernseher berichtet. Ich fahre mir durch meine Haare und richte mein Blick zum Fenster. Das hat längst aufgehört zu regnen, also wird sie nicht wieder vor meine Haustür stehen. Wahrscheinlich wird sie es nie wieder tun, da sie wahrscheinlich jetzt glaubt, ich bin ein Mörder. Wieso macht es mir etwas aus? Somit habe ich sie endgültig von mir weggescheucht und aus Angst wird sie mich nicht mehr ansprechen. Ich bin sicherlich nur müde. Ich stecke meine Hände in meine Hosentasche und lasse mich mit mein Rücken auf dem Bett fallen, bevor ich einschlafe. Normalerweise würde ich nie in meine Klamotten einschlafen, aber einmal ist doch in Ordnung und morgen würde ich mir neue Klamotten anziehen. Wahrscheinlich wollte mein Unbewusstsein das nicht, deshalb bin ich mitten in der Nacht aufgestanden und habe mir statt meine Klamotten eine Jogginghose angezogen. Oberkörper lasse ich immer frei atmen. Ich habe mich auf der Couch gelegt und habe mir Videos angeschaut, mit den Gedanken morgen nicht in der Universität zu gehen, um somit meinen fehlenden Schlaf nachzuholen.

Am nächsten Tag bin ich doch in ein Taxi gestiegen und werde in fünf Minuten vor der Schule stehen. Ich könnte noch ein Tag schwänzen, da meine Mutter nichts bemerkt hat und nach der Arbeit erschöpft in ihrem Schlafzimmer verschwunden ist, ohne mir einen Blick zu würdigen. Wahrscheinlich hat sie mich nicht einmal bemerkt, da ich auf der Couch gelegen bin und auf mein iPhone geschaut habe. Sie hat sicherlich geglaubt, ich schlafe schon längst in mein Zimmer. Also warum fahre ich jetzt zur Universität?

Weil ich es gewohnt bin und nichts Besseres zu tun habe? Ich seufze und steige raus aus dem Taxi, dabei stecke ich meine Hände in meine Hosentasche und gehe rein, dabei bemerke ich Blicke auf mich und wie die anderen über mich reden, aber ich ignoriere es und gehe zum Klassenzimmer, wo ich zu meinem Platz wollte, als unsere Blicke sich miteinander treffen. Sie sitzt auf ihren Platz und hat ihren Bleistift in der Ecke von ihr Mund, während vor ihr ein Magazin liegt und sie ihre Haare alle auf ihre linke Seite gegeben hat, was sie nur macht, wenn sie sich auf etwas konzentriert, also ist das Magazin nur da, um somit keine Fragen zu beantworten, weshalb sie geradeaus starrt und dabei gruselig aussieht. In ihre Augen spiegelt sich Verwirrung und ... Ich wüsste es nicht. Ich wende mein Blick ab und setze mein Weg zur meinem Sitzplatz fort, als plötzlich ein Junge im Weg steht.

„T-tut mir L-Leid. A-aber ich brauche d-dein Zettel, was du n-nach der Schule vorhast", stottert er rum und ich ziehe eine Augenbraue hoch. Was ich nach der Schule tue? Wieso sollte ich um Himmelswillen ein Zettel auffüllen, wenn alle schon wissen, was ich nach der Schule tun werde. Ich werde die Firma von meiner Oma übernehmen und sie, solange führen, bis mein Kind es übernehmt und werde meine letzten Jahren in mein Strandhaus genießen. Ich nehme trotzdem den Zettel von ihm und nicke ihm zu, was ihm gerade von einem Herzinfarkt gerettet hat, da er übertrieben nach Luft schnappt und mich überglücklich ansieht. Er verbeugt sich kurz und schon verschwindet er von mein Sichtfeld, also gehe ich auf mein Sitzplatz und schmeiße mein Rucksack auf den Stuhl neben mir, während ich den Zettel uninteressant auf den Tisch vor mir lege und aus dem Fenster schaue, dabei lehne ich mich mit mein Rücken gegen die Stuhllehne.

Heute wird es wieder sonnig sein. Typisch Südkorea. Vielleicht kann ich in den Sommerferien nach Nordpol gehen und dort die Kälte genießen, bevor ich ein CEO werde. Wie nervig das sein kann? Jemand schaut mich an. Aus dem Augenwinkel sehe ich auf mein Stalker und es ist natürlich sie. Mit diesem merkwürdigen Blick. Ich kann jeden durchschauen, nur kann ich es bei ihr manchmal nicht tun. Komisch. Ich wende mich wieder zum Fenster und irgendwann lautet die letzte Glocke. Endlich frei. Und ich habe Hunger. Vielleicht sollte ich doch in der Mittagspause herausgehen und mir was besorgen. In der Cafeteria würde ich nie gehen. Das hier ist die beste Universität von Südkorea, aber trotzdem hat sie eine ziemlich schlechte Cafeteria. Zum Glück gibt es hier ein nettes Restaurant. Ich stehe auf und nehme mein Rucksack, dabei schaue ich kurz auf das Papier. Keine Lust. Ich wollte herausgehen, als sie wieder vor mir steht. Irgendwie hat sich ihre Ausstrahlung geändert, aber bei ihr tut sich das sehr oft.

„Wir müssen reden", sagt sie einfach und verschränkt die Arme vor der Brust, um ihre Aussage zu bestätigen oder eher ihre Nervosität zu verstecken. Auf die Lippen beißen ist typisch für sie, wenn sie nervös ist. Ich wollte an ihr vorbeigehen, als ich ihr in die Augen schaue.
„Gut, dann lade mich zum Essen ein. In diesen kleinen Restaurant ums Ecke", verlange ich dafür.
„Aber wieso soll ich dich einladen? Du bist reich!"
„Meine Oma ist reich. Ich bin ein Student, wie du. Bist du reich? Die Antwort ist Nein, also gehen wir?"
„W-Was?! Natürlich bist du reich! Deine Klamotten sind mehr wert, als mein Vater in einem Monat verdient!"
„Das tut mir leid."
„Dank- ... Hey, das ist nicht n- ... also bezahlst du?"
„Nein, wieso sollte ich es? Du willst mit mir reden, also solltest du das Essen bezahlen", sage ich und muss innerlich grinsen, denn sie schaut mich wütend an und wird mich wahrscheinlich gleich anschreien.
„Du bist so ei- ... gut. Ich lade dich ein", stimmt sie doch ein und ich grinse sie zufrieden an.
„Geht doch. Lass uns gehen", sage ich, bevor ich an ihr vorbeigehe und zur Tür gehe, dabei sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sie irgendwas vor sich murmelt und ihr Kopf schüttelt, was mich zum Schmunzeln bringt. Vielleicht sollte ich dich doch nicht aus mein Leben streichen, sondern sie behalten, solange bis ich in diese Universität gehe. Um nicht vor Langweilige zu sterben.

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