11. Gift

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P.o.v. Pride

Am nächsten morgen wurde ich durch die Stimme von Nova geweckt: "Ihr schlaft ja noch." Ich die Augen öffnete begegnete ich den smaragdgrünen von Jack. "Du weißt schon dass du ein Bett hast?", fragte der Schwarzhaarige und als ich mich aufsetzte sah ich die Verwirrung in seinem Blick aber was mich noch mehr verwirrte war diese leichte röte auf seinen Wangen. Doch nicht mehr so hart was? Jack murrte: "Du weiß schon dass ich auch noch ein Privatleben habe?" Er gähnte und steckte sich ausgiebig. Sag bloß er war ein Morgenmuffel. 

"Du bist nicht an dein Handy rang gegangen. Hast du etwa vergessen dass du mit uns jagen gehen wolltest?", fragte Nova vorwurfsvoll. Schlagartig setzte sich mein Mate auf und zischte: "Verdammt wie spät ist es?" "Du hast noch 10 Minuten.", meldete Nova. Schnell sprang Jack auf und schnappte sich Sein Shirt. Dann fragte er: "Willst du uns begleiten?" "Ich bezweifle dass sie jagen kann.", meinte Nova mit einem abwertendem Blick. Ich sprang auf und zischte: "Wollen wir wetten!? Ich fange etwas vor dir!" 

"Klingt interessant... Um was wetten wir?", fragte Nova mit einem Lächeln auf den Lippen. Jack schimpfte: "Nova, Pride hört auf das wird doch lächerlich!" "Wenn ich gewinne hörst du mit deinem Homophoben Verhalten auf und verhältst dich normal gegenüber meinem Bruder.", verlangte ich. Er meinte: "Einverstanden! Doch falls ich gewinne... lässt du dich von Jack markieren." Mir stockte der Atem während Nova mir mit einem Breiten lächeln die Hand hin hob.

"Ab gemacht!", meinte ich schließlich und griff nach seiner Hand. Sein teil der wette sieht ja keine bestimmte Zeit vor ich kann mich ja auch erst in einem Jahr markieren lassen. Dann schlüpfte ich in meine Hose behielt jedoch den Pullover von Jack. Ich mochte den Geruch davon.

Nur wenige Minuten später trafen wir auch schon auf die anderen im Wald. "Morgen.", begrüßte mich Simon und lächelte mich an. Dann verwandelten wir uns und liefen los. Nova hatte sich nur auf die Jagt fokussiert. Da knackte etwas im Unterholz und eine Krähe flog ab. "Die ist weg.", murrte Nova. Ich meinte: "Für dich vielleicht!" Dann sprintete ich los. Ich sprang gegen einen Baum um mich von dem abzustoßen. Mit ausgestreckten Pfoten erwischte ich den Vogel und nagelte ihn am Boden fest. Ich drehte mich zu den anderen um. Die Schlaffe Beute in meinem Maul. Nova riss erstaunt die Augen auf und senkte grummelnd den Blick. 

Jack lief auf mich zu und ich ließ die Beute fallen, als er mit seiner Nase die Meine berührte. "Ich bin stolz auf dich.", murmelte er und leckte mir dann einmal hinterm Ohr. Ich schmiegte meinen Kopf gegen seinen Hals und genoss seinen Geruch der um mich strömte. Ich trat einen Schritt zurück und sah ihm in seine wunderschönen eisblauen Augen. Da spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Schulter. Qualvoll jaulte ich auf bevor meine Beine unter mir nachgaben. Jack jaulte: "Pride!" Da verwandelte er sich auch schon zurück und kniete sich vor mich. Winselnd spürte ich wie sich mein Körper zusammenzog. Jack zog mir einen Pfeil aus der Schulter und riss die Augen auf. Dann wandte er sich an seine Kumpels. "Sucht diesen verdammten Jäger und macht ihn kalt. Nova, du bist der schnellste, renn los und hol den Heiler.", befahl Jack. 

Da teilten sie sich auch schon auf. Er hob mich an und meinte: "Keine Sorge meine Kleine. Es wird alles wieder gut." Ich winselte noch ein mal kläglich auf. Mein Körper brannte wie Feuer und mit jedem Atemzug wurde es schwerer zu atmen. 

P.o.v. Jack

Ich lief wie ein Tiger in seinem Käfig auf und ab. All unsere Freunde hatten sich in meiner Wohnung versammelt. Auch Vito, May und Lis. Irgendwann kam May zu mir und legte mir eine Hand auf die Brust. "Tut mir leid. Das ich dir so feindselig gegenüber war... und das mit Pride.", murmelte sie. Ich senkte den Blick und murmelte: "Danke dass du all die Zeit für sie da warst." "Und das werde ich auch immer sein, Mate hin oder her!", meinte sie felsenfest. 

Die ganze Stimmung und die Tatsache dass ich immer noch nichts neues von Pride weiß schnürte mir die Kehle zu. Mir war nur noch zum heulen zu mute. Doch das durfte ich nicht. Als zukünftiger Alpha musste ich jeder zeit mein Gesicht wahren. Ich hasste dieses Gewicht das seit meiner Geburt auf meinem Rückenlastete. Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich mein Dasein als Alpha abgeben und mir einfach eine ruhige Zeit mit Pride machen. 

Jede meiner Entscheidungen beeinflusst das ganze Rudel und in Zukunft würde es nicht leichter werden. Wenn ich jetzt auch noch Pride nicht an meiner Seite wüsste... ja ich bin mir sicher dann würde ich aufgeben. Das alles hier und mein Leben. Ich hatte Pride abgelehnt, aber nur aus sorge dass ich damit das Rudel schwächen würde aber auch Nova hatte mir gesagt, dass man manchmal einfach selbstsüchtig sein muss und dass ich auch machen soll was mich glücklich mach. 

Ich sah auf meine Hand. Wie oft hatte ich sie schon geschlagen? Ich bereute jedes einzelne Mal. Wie dumm war ich eigentlich meinen Frust an ihr aus zu lassen. Selbst wenn sie nicht meine Mate wäre... es war einfach falsch. In diesem Moment wünschte ich, dass ich ihr all das sagen könnte. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich hatte die ganze Zeit komplett ausgeblendet dass die anderen miteinander redeten. Sie waren alle hier... Vielleicht hatte Pride sie berührt, auf ihre einzigartige, unschuldige Art, die jeden der ihr die Changs dazu gab umstimmte. 

Sie war das wundervollste Mädchen das ich je kennen lernen durfte. Ich sendete tausende von gebeten zu Luna dass sie mir Pride nicht nehmen durfte. Nicht sie. Und mit jedem Ticken der Uhr die an meiner Wand hing schwand meine Hoffnung. Warum brauchte er so lange? Knurrend sprang ich auf, packte die Uhr und nahm die Batterie raus. Alle sahen mich auf einmal an. "Dieses Geticke geht mir auf die nerven!", murrte ich. Ein toller Alpha bin ich. Schaff es nicht mal meine eigene Mate zu beschützen obwohl sie direkt vor meiner Nase war.

P.o.v. Pride

Nach dem der Heiler gefühlte Ewigkeiten alles versuchte öffnete er die Tür zum Wohnzimmer. Da stürmte Jack direkt durch die Tür und sah mich an. In seinen Augen lag pure Verzweiflung. "Was ist mit ihr?", fragt er aufgeregt und sah den Heiler flehend an. "Ich kann nicht mehr für sie tun. Das Gift muss sie selbst abbauen. Ihr leben liegt jetzt in Lunas Händen.", murmelte er.

Dann verließ er das Zimmer und ließ Jack und mich alleine zurück. Jack setzte sich neben das Bett auf den Boden, streichelte mir eine Strähne aus dem Gesicht und murmelte: "Bitte lass mich nicht allein." Ich wusste nicht wie lange wir so blieben. Für mich fühlte es sich wie Stunden an. Da murmelte ich: "Kannst du die anderen holen?" Ich spürte wie meine Lebensenergie nachließ und ich wollte sie wenigstens noch ein mal sehen... ein letztes mal.

Da stand Jack auf und kurz darauf standen auch die anderen vor dem Bett. "May... danke für alles. Für jeden Kampf den du für mich ausgetragen hättest.", keuchte ich. May schimpfte: "Verdammt Pride wag es gar nicht dich zu verabschieden. Wenn du stirbst werde ich dir das nie verzeihen." zum ersten mal hörte ich sie mit Brüchiger Stimme. "Lis... bitte... bitte bleib immer der kleine Sonnen schein... du weißt gar nicht... wie vielen du mit deiner Art das leben versüßt.", keuchte ich und wandte mich dann an meinen Bruder: "Vito, denk immer an die Worte... von Mutter... und... tanze..." Er riss die Augen auf in denen sich Tränen sammelten. 

Das Lieblings Sprichwort von Mutter war "Die Kunst des Lebens ist im Regen zu tanzen als auf die Sonne zu warten." "Jack... Jack ich...", keuchte ich schwächer als zuvor und musste husten. Blut lief aus meinem Mundwinkel und ich hatte das Gefühl als hätte sich ein unendlich schweres Gewicht auf der Brust. "Bitte schon deine Kräfte.", flehte er. Ich lächelte leicht und wisperte: "Ich wollte dir schon lange etwas sagen... ich habe mich nie getraut weißt du. Ich liebe dich!"

Er erstarrte. Eine einzelne Träne glitzerte auf seiner Wange die ich ihm so gerne wegstreichen würde wenn ich mich bloß bewegen könnte. Doch das war nicht möglich für mich. "Bitte Pride... Bitte tu das nicht! Du darfst jetzt nicht gehen!", jaulte er. Ich sagte mit letzter Kraft: "Danke für die Schöne zeit die wir hatten..." "Nein! NEIN! Ich... ich wollte doch eine Zukunft mit dir. Ich wollte mit dir Kinder bekommen von denen eins meinen Posten übernimmt und wir beide alt und grau werden. Ich wollte meine Alten Tage mit dir in einem Schaukelstuhl auf der Terrasse sitzen und mich über die jungen Leute beschweren.", jaulte er verzweifelt.

Mit einem Lächeln auf den Lippen fielen mir meine Augen zu. Er schrie panisch: "Nein Pride! Öffne deine Augen. Bitte! Bitte lass mich nicht..." Dann verstummte jegliches Geräusch um mich und mein Körper hörte auf weh zu tun. Nein ganz im Gegenteil... ich fühlte mich unendlich leicht. "Sie atmet nicht mehr!", wimmerte Jack verzweifelt.

My FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt