Willkommen in SAO

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Den Zigarettenstummel wirft er an das andere Ende des Schreibtisches in den Becher. Das kleine Stück Müll trifft dabei genau den Rand, springt darauf hin trotzdem hinein.
Mit schnellen Fingern tippt er die letzten Zeilen seines neuesten Programmes fertig, als auf seinem Smartphone eine Nachricht ankommt. Beim Tippen blickt er mit seinen grauen Augen auf das Handy und liest leise für sich: „Sonst bist du immer der erste von uns und heute hast du ne Verspätung, Silence!" „Mariko, wir können ihn doch auch ein paar Manieren einprügeln, dann wird er nie zu spät kommen! Wo wohnst du noch mal Silence?!" „Das reicht jetzt aber auch, Nero. Jeder von uns hat Kayaba geholfen bei dem Erschaffen von Sword Art Online." schreibt zu letzt Duke, der dritte im Bunde.
In Gedanken ruft er sich die Bilder der Drei, die er von Akihiko Kayaba, den eigentlich Entwickler von SAO, bekommen hat in den Kopf zurück. Kayaba hatte ihm diese gesendet, um ihn überreden zu können sein Zuhause mal zu verlassen und zu ihnen in das Entwicklerstudio zu kommen. Dabei hatte er sogar einen Ausweis für das Studio beigelegt, auf den der Name von ihm drauf steht.
Nach dem Vollenden des Programmes zieht er mit einem Fuß automatisch eine Kiste unter den Schreibtisch hervor, auf dem sein Ausweis liegt. „Lucifer Enoshima, Sechszehn." Auf dem Bild von ihm Lächelt er zwar mit seinem blutroten, zerzausten Haaren, dennoch erinnert er sich, das ihm zu dem Zeitpunkt nicht zum Lachen zumute war, da es kurz nach seinem bisher größtem Fehler gemacht wurden ist.
Den Ausweißt wirft er angewidert von der Kiste herunter, um an das Innere heran zu kommen. Vorsichtig holt er die von Kayaba geschenkte Konsole heraus, das NerveGear.
Seinen Rechner lässt Lucifer herunter fahren, bevor er sich von seinem Stuhl zu seinem Bett begibt. Bedacht steckt er die Konsole an das Stromnetz an und setzt sich diese auf. „Hoffen wir mal das es mir hilft ein wenig zu vergessen." schmunzelt er und nuschelt: „Link Start."
Die Sicht von Lucifer erhellt sich zu einem völligen Weiß, das alles ausblenden lässt. Aus dem Nichts tauchen bläuliche Kreise auf, in denen die Sinneswahrnehmungen genannt und kontrolliert werden. So urplötzlich wie diese aufgetaucht sind, weichen diese auch einem Fenster zum Eingeben des Kontonamens und eines Passwortes, welche sich fällig automatisch ausfüllen. Auch dieses verschwindet im nichts und kunterbunte Streifen rasen an Lucifers Sicht vorbei.
Die hohe Geschwindigkeit der Farben zwingt ihn dazu seine Augen zu schließen. Nur wenige Sekunden darauf erheben sich seine Augenlieder wieder.
Anstelle von seiner gewohnten, schmuddligen Wohnung, blickt er auf einen hell erstrahlenden Platzt aus Pflastersteinen, in dessen Mitte eine meterhohes und breites Monument gegen den Himmel zeigt. Eine Mauer mit Torbogen grenzt den Platzt nach Norden zur freien Welt ab. In die anderen Himmelsrichtungen erheben sich palastähnelnde Bauten, zwischen denen nur wenige Straßen vom Platzt weg führen.
Erst kurz nach dem fertigen Umsehen bemerkt er die leichten schwarzen Haarsträhnen, die seinem Ingame-Avatar leicht in die Sicht fallen. Beim greifen nach den Strähnen bemerkt er die braunen Lederhandschuhe der Anfangsphasen des Spiels und den langen schwarzen Ärmel seines Oberteils. Bei kleinen Bewegungen spürt er die leichte, lederne Brustplatte und die Scheide des Anfängerschwerts auf seinem Rücken. Leise hört er das Knautschen der Handschuhe beim Ballen einer Faust, während er auf seien dunkel, einfache Hose blickt und den unbeeindruckenden Stiefeln.
„Da haben wir ja doch einiges Gutes geschaffen." lächelt Lucifer vor sich hin.
„Für dreihundert COL lobe ich dich auch dafür, Silence!" grinst eine weitere raue Stimme, die dennoch klar erkennbar zu einem Mädchen gehört. Sich an die Beta erinnernd verdreht Lucifer schon die Augen, bevor er sich umdreht.
„Von mir bekommst du dafür keinen Pfennig, Ratte!" „Dabei bist du aber der einzige der mir so etwas Abkaufen würde."
hält das Mädchen hoffnungsvoll ihre Hand offen während sie ihm ein bettelndes Lächeln schenkt.
Das Charaktermodel von ihr genauer begutachtend schüttelt Lucifer den Kopf.
Genau wie er hat sie eine leichte lederne Brustplatte über einem bräunlichen Oberteil. Ein Gürtel hält ihren Lederrock in Position, während er gleichzeitig als eine Halterung für ihren Dolch dient. In ihre glänzenden gelben Augen möchte Lucifer dennoch nicht blicken, da er die Masche des Mädchens noch immer kennt. Stattdessen begutachtet er ihr kurzes kastanienbraunes Haar, das sie fast wie einen Jungen aussehen lässt. Das einzige, was sie wie jeder andere Spieler besitzt, ist das kaum zu bemerkende, grüne Prisma über ihrem Kopf, das jeden Spieler kennzeichnet.
Nach wenigen Sekunden des bewussten Ignorieren von Lucifer, zieht sie ihre schmalen Finger zurück. „Und da erhofft man sich von dir zumindest ein paar kleine COL der Anerkennung für das lange warten." „Du kannst von mir auch gerne einen Arschtritt haben, Argo. Hat den selben Effekt bei dir, man wird dich trotzdem nicht los." spottet Lucifer und blickt in ihre geschockten Augen. „Das du mich so sehr hast! Vielleicht sollte ich mir doch einen anderen Partner suchen um mit Informationen zu handeln."
Mit einem schelmischen Grinsen dreht Lucifer sich weg und  genau in die Richtung der Hauptstraße mit den ganzen Marktständen. „Du kannst dir gerne einen andren GM suchen, der dir Informationen gibt, die du teuer verscherbeln kannst. Gamemaster gibt es für dich ja wie Sand am Meer."
Überrascht bleibt Argo ein paar Sekunden auf dem Platz alleine zurück, bis sie bemerkt was er gerade gesagt hat. „Hey! Warte!" ruft sie ihm hinterher und rennt.
Um sich selber schnell zurecht zu finden blickt Lucifer sich die Stände in der Straße an. Überall tummeln sich jedoch die Spieler, wodurch sich sein Vorhaben erschwert. Dennoch erkennt er hin und wieder wie Äpfel in Körben sich stapeln oder die glänzenden Spitzen von polierten Spitzen der Schwerter.
Nach dem Aufschließen zu ihm, beginnt Argo schon mit dem Durchlöchern mit Fragen an Lucifer: „Und wo marschierst du jetzt hin?" Sein Mundwinkel auf der Seite von Argo zieht sich leicht in die Höhe. „Ich will mir eine spezielle Waffe besorgen, die es in der Beta noch nicht gab. Sie hat eine spezielle Fähigkeiten, die die Werte zu dem Verhältnis zu dem benutzenden Spieler anpasst." „Und natürlich weißt du genau an welchem Stand es diese Waffe gibt." lacht Argo leise. „Naja, auf dem Schwarzmarkt kann man so einiges finden. Außerdem, welcher Gamemaster würde denn bitte seien privaten Stats nicht ein wenig riggen? Wenn wir uns schon keine Erfahrungspunkte oder Geld cheaten, machen wir das halt anders."
„Warte, du hast gerade Schwarzmarkt gesagt. Der ist doch neu!" „Das macht dann fünfzig Prozent." lacht Lucifer. Stöhnend gibt Argo sofort nach. „Gut, dafür erzählst du mir aber noch ein wenig. Also so Sachen wie..." Lucifer drückt Argo in eine kleine Seitenstraße, wobei er sie unterbricht. „Sachen wie das Kayaba gegen Sechs Uhr alle Spieler auf den Platzt der Anfänge teleportiert und eine Willkommens-Rede hält." beendet er ihr Verlangen. „Das sind auch fünfzig Prozent oder?" „Natürlich." bestätigt Lucifer.
„Als Bonus erzähle ich dir aber auch, das es auf jedem der einhundert Ebenen einen Schwarzmarkt geben wird, wo sich das Sortiment täglich verändert. Jedoch sind die Preise nicht gerade billig, da es sich um starke und oder seltene Items handelt, die es auf den Ebenen nicht gibt oder nur schwer zu bekommen sind." Argo blickt an den Dächern der Gebäude vorbei gegen den Himmel. „Das kann man schon gut zu Geld machen, wenn man die Positionen der Märkte kennt." „Die sind ja auch gut versteckt." Erneut drückt er das Mädchen um eine Ecke. „Kannst du mal damit aufhören!" murrt sie und blickt überrascht gegen die schäbigen Stände in der dunklen Gasse.
„Wie du an der Lautstärke hörst, Argo, sind wir nicht mal weit von der Hauptstraße entfernt." Überlegend mustert sie das Angebot, das auf den Ständen liegt. „Von der Nähe an der Hauptstraße her ist die Information nicht gerade viel Wert. Das Angebot macht es jedoch wieder wertvoller."
Bewusst marschiert Lucifer zu dem Stand mit dem Waffenhändler. Von seinem Rücken nimmt er das Anfängerschwert und legt es auf dem Stand, bevor er sich vorbeugt, seinen Unterarm auf den Stand legt und somit ein Fenster vor ihm auftaucht, in dem steht: „Einfaches Schwert verkaufen: 2000 COL." Während er das Angebot annimmt, richtet er sich an Argo: „Die Position von dem Schwarzmarkt der Stadt der Anfänge ist vielleicht mal Fünfhundert COL wert. Der ist noch am einfachsten zu finden. Um so höher du kommst, kannst du in der Theorie immer um zweihundertfünfzig COL erhöhen, da es auch schwieriger sein wird die zu finden." „Das macht es wieder besser." dreht sie sich zu ihm und schaut zu wie der NPC hinter dem Stand ein paar pechschwarze Krallen hervorholt. Zeitgleich nimmt Lucifer das nächste Angebot an.
Zur Show legt Lucifer das ungewöhnliche paar Krallen an. Die drei schwarzen Klingen, ‚verlängern' seinen Unterarm. Jedoch beginnt die Schneide seiner Klingen ab dem Punkt, wo sie seien Hand überschreiten. Zugleich verdecken sie seine kompletten Unterarm, was die Krallen gleichzeitig zu einem Werkzeug für Angriff und Abwehr machen, wenn er die Schlaufen um seinen Unterarm schließt.
Nach einen blitzschnell Probeschwung lässt er die Krallen in seinem Inventar wieder verschwinden. „Die lassen dich schon irgendwie gefährlich aussehen, Silence." bewundert Argo, fürchtet sich selber aber auch leicht vor der gewaltigen Größe der normal kleine Waffe. „Fang!" lacht er und wirft ihr ein kleineres paar Krallen zu, das Mann gut unter einem Mantel verstecken kann. Erschrocken springen die Waffen zwischen ihren Händen her. Wortlos blickt sie ihn an. „Ein kleines Geschenk für den Anfang. Die haben die selbe Fähigkeit wie ich sie dir vorher schon genannt hatte, also pass gut drauf auf." „Du willst doch trotzdem irgendetwas dafür!" vertraut Argo ihm nicht, als er gegen den Himmel blickend die Hände in die Taschen steckt. „Naja, vielleicht treffen wir uns ja nach Kayabas Rede am westlichen Ausgang aus der Stadt und du gibst mir meine Fünfzig Prozent der Informationen, sowie das wir einen Deal machen, das ich dir immer wieder Informationen über zukünftige Updates, Events und sonstiges gebe." „Wusste ich es doch." grinst sie. „Dann will ich aber noch etwas hinzufügen. Wer auch immer von uns beiden zuletzt kommt, gibt den anderen ein Essen aus. Sei es in SAO oder im Reallife!" „Deal!" schießt Lucifer sofort los und hält ihr seine Hand hin. „Ich hoffe du bist bereit Arm zu werden, Ratte." Belustigt schlägt auch sie ein. „Du weist nur noch nicht wie viel ich Essen kann. Das wird dann teuer für dich Silence." „Wir werden noch sehen." sticheln beide gegeneinander, bevor sich ihre Wege trennen.

Sword Art Online//New LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt