Gespräche

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Die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen wartet Lucifer vor einem der Gästezimmer. Sein Blick hat er auf den Boden gerichtet und die Arme vor dem Körper verschränkt. Der Wurfspieß zwischen seinen Lippen bewegt sich keinen Zentimeter. Gegen das Fenster am Ende des leeren Ganges prasselt der Regen. Nur ein paar spärlich platzierte Lichter spenden ein wenig Licht. Fenrirs Kopf ruht auf seinen Pfoten, während er die Tür beobachtet.
Wie besprochen hatte Argo Mariko erstmal zum Dorf am Fuße des Berges mithilfe eines Teleportkristals gebracht. Nachdem Lucifer seine Aufgabe „erledigt" hatte, stieß er zu ihnen. Mariko ist bis dahin noch nicht wieder auf gewacht, wodurch sie sie am nächsten Morgen in die Stadt bei den Frontgilden auf Eben 25 gebracht haben. Der Teleportplatz dort war nahezu leer von Menschen, nur wenige Spieler waren vorzufinden. Darunter auch ein Mitglieder der Ritter des Blutschwures, der sie sofort zu dem jetzigen Gasthaus führte und darauf hin die Vizekommandantin der Gilde und Duke holte.
Einige Minuten darauf stürmten beide an Lucifer vorbei in den Raum mit Mariko und Argo, wobei Duke ihm nicht einmal Beachtung schenkte, im Gegensatz zur Vizekommandantin.
Aus Minuten des Wartens wurde eine Stunde, in der der Regen nicht nach ließ.
Die Tür öffnet sich langsam und die Vizekommandantin kommt mit ihren langen, orange-braunen Haaren und ihrer rot-weißen Uniform heraus. Er hebt nur leicht seinen Kopf um ihr in die Augen zu sehen.
Sie lässt einen erleichterten Seufzer von sich hören, bleibt aber ernst in Ausdruck und Gestik. „Im Namen der Ritter des Blutschwures danke ich dir." beginnt sie förmlich. „Ohne deine Tat hätten wir uns selber um dieses Problem kümmern müssen und wir hätten keine Ahnung wie unser Handeln sich zukünftig auf die Bekämpfung der Bossmonster ausgewirkt hätte." „Der Dank bedeutet mir nichts." unterbricht Lucifer ihre Ansprache mit einem rauen Tonfall. „Ich tat dies lediglich weil Argo mich darum gebeten hatte. Außerdem kann ich es nicht leiden wenn man unschuldige nur für den eigenen Profit tötet, was bei dieser Sache der Fall gewesen wäre." Die Vizekommandantin verändert nichts an ihrer Haltung, als sie schließlich fortfährt: „Kommen wir nun zu deiner Belohnung, die ..." „Will ich nicht."
Urplötzlich zeichnet sich ein kurzer Schockmoment im Gesicht der Vizekommandantin ab. „Wie bitte?" Lucifer wieder holt seine Aussage. „Will ich nicht. Ich brauche nichts was mit Duke zutun hat. Mir reichen die Items die ich durch das Töten der Angreifer bekommen habe."
Die Kommandantin fasst sich kurz darauf wieder. „Nun gut." Sie Atmet ein mal durch. „Das wäre es dann fürs erste gewesen. Es gibt lediglich die Befürchtung das solche Sachen noch öfters passieren könnten, weshalb wir gerne wissen würden, wo wir dich finden können?" Lucifer stößt sich von der Wand ab und steckt die Hände in seine Manteltaschen. „Wenn ich nicht gefunden werden will, wird mich auch keiner finden, bis auf Argo."
Er wendet sich von der Vizekommandantin ab und Fenrir folgt ihm. Zum Abschied hebt er noch mal die Hand und lässt das Mädchen mit den trockenen Worten „Ich werde heute Nacht die Stadt wieder verlassen. Man sieht sich." stehen und verschwindet die Treppen hinunter und aus dem Gasthaus hinaus.

Der Regen hat auch nicht nach der Mittagszeit aufgehört. Wie ein Lauffeuer hat sich die Nachricht, das der Hunter an der Front sein soll, verbreitet. Alle Leute die Lucifer von seinem Platzt auf dem Dach des Glockenturms sieht blicken sich entweder verängstigt umher oder lassen sich ihre Angst nicht anmerken. Andere wiederum haben deutlich keine Angst vor ihm.
Lucifers Mantel breitet ihm nur mäßigen Schutz vor der kalten Nässe. Auch das Fell von Fenrir beginnt leicht durch die Feuchtigkeit zu glänzen.
„Wo könnte er sich aufhalten White?" fragt eine weibliche Stimme unter ihm. „So wie ich ihn kenne wird er es sich in irgendeiner dunklen Gasse gemütlich gemacht haben und warten bis es Nacht ist. Danach wird Lucifer uns aber keine Chance mehr lassen." Lucifer erkennt deutlich Whites Stimme.
Auch Fenrir lässt sich dies Anmerken und schaut in Richtung Lucifer, der mit einem Kopfschütteln signalisiert sich nicht zu zeigen.
„Nori, er wird vermutlich schon seit beginn unsere Suche davon wissen. Er merkt schnell wenn man ihn verfolgt und kann dich auch ohne Waffe besiegen." Ein leises Klirren ist durch den Regen zu hören, als White sich auf das Geländer am Fenster des Turmes lehnt und ihr Katana dagegen schlägt. „Das macht ihn also so gefährlich." sagt Nori. White widerspricht dem mit einem Kopfschütteln. „Das was ihn so gefährlich macht ist, das er weiß wie es ist zu sterben. Das hat er mir gezeigt und mich auch davor bewahrt. Deshalb bin ich ihm gefolgt." White dreht sich zu Nori um und lächelt sie an. „Und jetzt seh wo ich stehe. Er ist und bleibt der gefürchtete Anführer der Hunter, auch wenn ich uns Leite. Wir sind die, die für Ruhe und Frieden sorgen in Aincrad. Dazu hat Lucifer erst mich gebracht und ich schließlich euch." Nori lächelt schief zurück. „Aber was ist wenn wir ihn nicht finden?"
White fast ihrem Schützling auf die Schulter. „Bis jetzt haben die anderen und wir beide jedes Ziel gefunden. Bei ihm ist es nicht leicht, aber es ist nicht unmöglich. Wir schaffen das schon." versichert White ihr.
Zustimmend nickt Nori und eine pinke Haarsträhne fällt unter ihrem schwarzen Mantel vor ihr linkes Auge. „Komm!" befiehlt White ihr freundlich und wendet sich wieder der Treppe zu. „Versuchen wir es auf dem Schwarzmarkt." White tritt die ersten Stufen herab, als verwundert von Nori „Es gibt einen Schwarzmarkt?" kommt. „Eine der Sachen die mir Lucifer innerhalb der Zeit auf Ebene 2 gezeigt hat."
Lucifer beginnt innerlich zu lachen, während er gegen den Regen blickt. „Irgendwann begegnen wir uns wieder White." Leise zerplatzt ein Tropfen auf der Spitze seines Spießes. „Irgendwann."

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