' prolog : tolle erste entscheidung '

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Es war einmal vor langer Zeit - genauer gesagt vor zwanzig Jahren - als Belle ihr Biest heiratete. Die Hochzeit fand inmitten von sechshunderttausend ihrer engsten Freunde statt und eine riesige Torte zierten den Festsaal. Statt einer romantischen Hochzeitsreise vereinte das Biest alle Königreiche und ließ sich zum König der Vereinigten Staaten von Auradon wählen. Er brachte alle Schurken und ihre Helfer, einfach alle interessanten Leute, auf die Insel der Verlorenen und umgab sie mit einer magischen Barriere, um sie dort festzuhalten - ohne Magie, ohne WiFi und ohne Aussicht auf Freiheit. Zumindest dachte Belle das. Doch bevor sie die Insassen kennenlernen konnte, geschah Folgendes:

Scarlett stand vor dem Spiegel im Zimmer von Ben, während der Schneider Maß für seinen neuen Anzug nahm. Scarlett blickte in den Spiegel und sah ein junges Mädchen mit rotem Haar, braunen Augen und einer silbernen Strähne, die aus ihrem Zopf hervorstach. Für die königliche Familie musste sie immer vernünftig aussehen und nicht so, wie sie es sonst tat. Plötzlich hörte sie eine Stimme, die fragte: "Wie kann es sein, dass du nächsten Monat zum König gekrönt wirst? Du bist doch noch ein Baby!" Scarlett drehte sich um und sah, dass der König und seine Frau gerade in das Zimmer ihres Sohnes kamen. Sie machte einen Knicks und sagte: "Eure Majestäten." Auch Ben machte ein paar Schritte auf seine Eltern zu und begrüßte sie: "Hi, Paps." "Sechzehn?" fragte der König und nahm seine Brille ab. "Das ist viel zu jung, um gekrönt zu werden. Meine erste gute Entscheidung habe ich mit zweiundvierzig getroffen." "Du hast dich mit achtundzwanzig Jahren entschieden, mich zu heiraten", konterte Belle und hob ein Tuch auf, das sie von Bens Bett genommen hatte. "Ich hatte die Wahl zwischen dir und einem Teekessel", scherzte König Adam.

Der Raum füllte sich mit Gelächter, als die königliche Familie in einer wohltuenden Atmosphäre aus Liebe und Freude schwelgte. Scarlett lächelte, als sie das glückliche Paar ansah. Sie konnte sich nur schwer vorstellen, dass diese beiden einst ein Biest und eine Gefangene waren. Doch mit der Liebe und der Magie, die zwischen ihnen entstanden waren, hatten sie das Unmögliche möglich gemacht. Jetzt standen sie an der Spitze des Königreichs und verbreiteten ihre Liebe und Großzügigkeit auf der ganzen Welt. Scarlett hoffte, dass sie auch eines Tages in der Lage sein würde, eine solche Liebe zu finden und eine ähnliche Geschichte zu schreiben.

Ben wollte gerade zu seinen Eltern gehen, um ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen, als der Schneider ihm den Weg versperrte. "Mama, Papa", begann er schließlich, "meine erste offizielle Verkündung ist bereits erfolgt: die Kinder auf der Insel der Verlorenen werden die Möglichkeit erhalten, hier in Auradon zu leben." Belle ließ das Tuch fallen und Adam stieß die Luft aus, während Scarlett nur schmunzelte. Sie wussten, dass diese Idee verrückt und zugleich genial war, und sie waren stolz auf Ben. "Wenn ich mir die Insel ansehe, glaube ich, dass sie verlassen wurden", sagte Ben und trat nun vor seine Eltern. "Die Kinder unserer Feinde? Sollen bei uns leben?", fragte der König skeptisch. "Wir werden mit denen beginnen, die unsere Hilfe am meisten brauchen. Wir haben sie bereits ausgewählt", erklärte Scarlett bestimmt und stellte sich neben ihren besten Freund. "Habt ihr das?", sagte der König und machte einen Schritt auf die beiden Teenager zu.

"Ich habe dir auch eine zweite Chance gegeben", erinnerte Belle ihren Mann sanft und zog ihn zurück, "Wer sind ihre Eltern?" Scarlett sah Ben einen Moment lang an und begann dann, sie aufzuzählen. "Cruella de Vil, Jafar, die böse Königin, Dr. Facilier", sagte sie und holte tief Luft, "und Maleficent." "Maleficent!", empörte sich der König sofort, "Sie ist die größte Übeltäterin im ganzen Land!" "Papa, hör uns an...", versuchte Ben zu beschwichtigen, doch das Biest war nicht zu beruhigen. "Das kommt nicht in Frage!", rief er aus, "Sie ist schuldig an unsagbaren Verbrechen."

Aber Scarlett ließ sich nicht so leicht abschrecken. "Papa, ihre Kinder sind unschuldig", sagte sie und sah dem König tief in die Augen. Schließlich hatte sie selbst eine zweite Chance bekommen, ohne dass es allen bewusst war. "Verdienen sie nicht die Chance auf ein normales Leben?", fragte sie weiter und ließ ihren Blick nicht von dem König abwandern. Sie wusste, dass es schwer war, alte Feindschaften zu überwinden, aber sie glaubte an das Gute in den Kindern der Bösewichte.

"Dad?", kam es schließlich von Ben. In gewisser Weise war Scarlett ein Teil ihrer Familie; als Kinder hatten Ben und sie immer zusammen gespielt. Aber seit ihrem vierzehnten Geburtstag hatten sie sich nicht mehr so oft gesehen. Sie wurden älter und hatten andere Dinge im Kopf. Belle nickte ihrem Mann zu und er sagte schließlich: "Ich schätze, die Kinder sind unschuldig."

Damit schien die Entscheidung gefallen zu sein, und Belle und Adam verließen das Zimmer ihres Sohnes. Ben und Scarlett standen am Fenster und blickten hinüber zur Insel. "Tolle erste Entscheidung, du 'Fast-König'", sagte Scarlett und grinste. "Danke, Scarlett. Hoffen wir, dass alles klappt", antwortete Ben und lächelte sie dankbar an. Sie hatten einen wichtigen Schritt gemacht.

Ben und Scarlett standen noch eine Weile am Fenster und sahen auf die Insel der Verlorenen hinüber. Ben konnte die Unsicherheit in ihrer Stimme hören, als sie sagte: "Ich hoffe wirklich, dass wir das Richtige tun." "Wir werden es tun", antwortete Ben entschlossen. "Ich weiß, dass es schwer werden wird, aber ich glaube daran, dass wir den Kindern helfen können. Ich habe gesehen, wie hart es auf der Insel ist und wie sehr sie es brauchen."

Scarlett nickte zustimmend. "Ja, du hast recht. Wir werden unser Bestes geben, um ihnen eine Chance auf ein besseres Leben zu geben." Ben sah auf seine Freundin und lächelte sie an. "Danke, dass du immer an meiner Seite bist. Ich könnte das ohne dich nicht schaffen." Scarlett lächelte zurück und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Immer, Ben. Du weißt, dass ich immer für dich da sein werde."

Die beiden Teenager standen noch eine Weile am Fenster und unterhielten sich über die kommenden Herausforderungen und was sie tun könnten, um den Kindern auf der Insel zu helfen. Sie wussten, dass es nicht einfach sein würde, aber sie waren bereit, alles zu tun, um den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

SCARLLIOPE || ᵈᵉˢᶜᵉⁿᵈᵃⁿᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt