Kapitel 66.

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Jungkook

Unzufrieden saß ich in der großen Kantine der Schule und wippte ungeduldig mit meinem Bein auf und ab. Denn ich musste nicht nur dringen aufs Klo, sondern hatte heute vor... Taehyung zu sehen. Da er heute Mittag keine Schule hatte, da er nicht im Kunstkurs war saß ich hier alleine, mit Seokjin der mich nur etwas verwirrt an starrte.

"Jungkook Wenn du aufs Klo musst, worauf wartest du dann?"

"Youna ist da drin. Und hier... In der Kantine gibt es nur ein Unisex Klo. Und ich will ganz sicher nicht mit ihr in einem Raum sein. Sie ist... Einfach nur ekelhaft" murmelte ich, denn auch wenn ich ihr die letzten Tage es ein wenig zurück zahlen konnte hatte sie so viel getan, was mich nicht nur verletzt hatte. Sie und dieser Kerl hatten mein Leben so lange zur Hölle gemacht und ich war froh, zumindest einen der beiden nie wieder sehen zu müssen.

Der schlimmere von beiden... Der mich zerstört hatte, der mich kaputt gemacht hatte und ich mich selbst wieder zusammen flicken musste. Weil ich ein Idiot war... Und niemandem, jemals davon erzählen wollte. Nicht einmal Taehyung. Da ich ihn... Um jeden Preis beschützen wollte.

"Na los, geh schon. Immerhin bist du derjenige... An Taes Seite. Wenn du endlich mal mit ihm reden würdest. Also hop hop" meinte Jin nur mit einem breiten, liebevollen Grinsen und da ich wirklich dringend... Auf Toilette musste und sicher nicht durch das halbe Schulhaus rennen wollte, um aufs Klo zu gehen. Nur weil dieses Mädchen nicht mehr aus diesem Klo heraus kam. Wahrscheinlich weil sie sich noch ihr, sowieso vollkommen übertriebenes Make-up richten musste.

Also tat ich, was mir der ältere gesagt hatte weil er ja auch recht behielt. Mit beidem. Ich musste... Unbedingt mit Tae reden. Nur hatte ich Angst davor. Weil ich ein sturer Idiot gewesen war, der viel zu sehr gewollt hatte, dass Tae mich lieben würde dabei... Hatte er nie gesagt, dass er es nicht tat. Und ich war einfach nur dumm und unfair gewesen. Da ich ja auch wusste... Wieso er solche Angst davor hatte. Und ich ihn ja verstand...

Wir beide sollten wirklich miteinander reden. Nur hatte ich schon lange keine so Angst mehr vor etwas. Da ich so dumm gewesen war und ihn sicher verletzt hatte.

Doch ich schob diesen Gedanken erst einmal beiseite und betrat das Klo, erkannte sie natürlich auch schon und stellte mich, eher unfreiwillig neben sie an das Waschbecken, um meine Hände waschen zu können. Erkannte natürlich ziemlich schnell... Wie sie immer mal wieder zu mir herüber sah, während sie ihr Make-up richtete. Und auch wenn ich nicht auf Mädchen stand, sah sie nicht schlecht aus. Sie und Tae waren definitiv ein überaus gut aussehendes Pärchen gewesen, aber kein Make-up der Welt könnte verdecken, wie hässlich sie innerlich war.

"Und... Seid ihr noch zusammen? Ich denke nicht. Das mit euch beiden würde sowieso nicht lange halten" meinte sie abwertend, doch ich schenkte ihr keines Blickes und seufzte nur, während ich meine Hände wusch. Aber so wie schien ließ sie mich mal wieder nicht gehen, ohne mich ein kleines bisschen fertig zu machen. Nur konnte sie es nicht, was Tae anging. Und was das... Was ich mit ihm hatte anging. Denn sie hatte ja keine Ahnung.

"Weist du ich weiß auch nicht... Warum er dir das antut. Immerhin weiß jeder, wie fragil dein Herz ist. Und er liebt dich nunmal nicht" fügte sie noch hinzu, doch ich entschied mich dazu, mir ihr dummes Gerede anzuhören. Sie würde mich sicherlich nicht einfach so gehen lassen und würde mir Wochen damit in den Ohren liegen, weshalb ich mich dazu entschied, ihr überaus gelangweilt und unbeeindruckt zuzuhören.

Da es mich eigentlich wirklich nicht interessierte, was sie sagte.

"Jungkook ich könnte ihn mir sofort zurück holen, wenn ich das wollte." lachte sie am Ende, legte ihr Make-up zurück in die kleine Tasche und drehte sich zu mir, um mich anzusehen. Aber auch ich schmunzelte nur amüsiert und hörte mir genau an, was sie zu sagen hatte. Nur schien sie nicht zu merken, dass es mir nicht nur egal war, sondern auch kein bisschen aus der Ruhe brachte. Anders als sie wurde ich nicht sofort zu einer eifersüchtigen Schlange.

Auch, weil ich Tae vertraute. Und wusste, dass das letzte was er wollte war, jemals wieder zu ihr zurück zu gehen.

"Wenn ich ein eifersüchtiger Idiot wäre, würde ich dir das vielleicht glauben"

"Oh du armer Junge... Du hast doch keine Ahnung, wie sehr Tae mich liebt. Er hat vor mir noch nie jemanden geliebt aber mich, Jungkook, mich hat er geliebt. Er würde sofort zu mir zurück kommen. Ihr könnt niemals das haben... Was er mit mir hatte" versuchte sie zu kontern, aber ich konnte wieder nur amüsiert lachen und schüttelte meinen Kopf, da ich kaum glauben konnte, was sie gerade von sich gab. Denn sie schien zu vergessen, dass ich den älteren mein ganzes Leben kannte. Und es anders herum war...

Taehyung waren Beziehungen nie besonders wichtig gewesen. Obwohl er sie wirklich geliebt hatte, hätte er keine Sekunde gezögert um sie zu verlassen, hätte ich ihm alles erzählt, was sie damals getan hatte.

Was sie... Mir angetan hatte.

"Das erhoffst du dir vielleicht. Aber... Du hast keine Ahnung, Youna. Ich kenne Taehyung, seit ich lebe. Ich weiß alles über ihn, viel mehr als du jemals über ihn wissen wirst und niemand wird ihn jemals so sehr lieben, wie ich. Niemand wird ihm jemals so nahe sein, wie ich es bin. Tae und ich haben eine Bindung... Die du niemals mit ihm hattest" kam es nur aus mir und ich klang gefasst, da ich genau wusste, dass ich im Recht war. Das Mädchen vor mir hatte keine Ahnung und würde diese auch niemals haben.

Sie war so überzeugt von ich, Tae wieder manipulieren zu können. Dabei wusste sie nicht, wer derjenige war... Der ihm gezeigt hatte wie es war, richtig geliebt zu werden. Auch wenn ich... Nicht alles richtig gemacht hatte und ihm einen Moment lang glauben ließ, dass ich ein dummer Idiot war, der nicht auf ihn warten konnte hoffte ich das er wusste, dass ich immer... Auf ihn warten würde. Egal wie lange er Zeit brauchte.

Also ging ich noch einen Schritt auf sie zu, stützte meine Hand an dem Waschbecken neben ihrem Körper und genoss ihren eingeschüchterten und genervten Blick den sie versuchte vor mir zu verstecken. Ohne Erfolg natürlich.

"Wie verzweifelt du sein musst, mir all das zu sagen dabei weißt du, dass du ihm niemals all das geben konntest was ich ihm gebe. Denn ich Youna... Werde ihn nicht verlassen. Weder... Hintergehen. Weil ich ihn liebe. Und anders als du... All das schätze. Ich werde ihn niemals verlassen. Und niemals werde ich ihn aufgeben"

Date Me // 𝑇𝑎𝑒𝑘𝑜𝑜𝑘 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt