Stay alive!

Kapitel 1

Schnaufend kam ich am Gleis an. Das ganze Laufen laugte mich aus ohne Ende. Ich war vielleicht nicht der sportlichste, aber das es so schlimm um meine Ausdauer stand wusste ich ja selber nicht mal... Sofort glitt mein Blick durch die Menge, wobei ich meinen kleinen Liebling von weitem schon erblicken konnte. Er stand nervös mit den Füßen tippelnd vor einem Angestellten der Bahn, welcher dem Lockführer bescheid geben sollte, sobald alle Passagiere im Zug unter gekommen waren. Baekhyun redete immer und immer wieder auf den Fremden ein, schien ihm klar machen zu wollen das der Zug noch nicht fahren durfte. Er wollte um keinen Preis ohne seinen idiotischen Freund losfahren, der mal so ganz nebenbei Min Yoongi hieß... Also ich... Sein Blick ging gehetzt von Zug zum Angestellten und versuchte sich irgendetwas ausdenken zu können um mehr Zeit zu schinden. Egal was, Hauptsache mehr Zeit!

„Hören sie... Wir können noch nicht los. Er kommt gleich. Wirklich!", hörte ich ihn leise zwischen den lauten Hintergrundgeräuschen der Umwelt sagen. Seine Stimme überschlug sich beinahe, so nervös schien Baekhyun in dem Moment zu sein. Doch kein Wunder... wäre ich pünktlich zur Abfahrt gekommen, hätte er da jetzt nicht stehen müssen und diesen Stranger belagern müssen. Doch wer war ich wenn ich morgens pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt kommen würde? Sicherlich nicht Min Yoongi! Die Tatsache das es so früh war ließ mich ermüden... Und trotzdem legte ich hier wegen diesem jungen Mann einige Meter vor mir einen gefühlt tödlichen Sprint hin. Er selber war gerade mit dem Gesicht zu mir gedreht, hinter ihm der Zug und vor sich der Angestellte, welcher ihn genervt in den Zug schieben wollte.

„Es tut mir leid, aber länger können wir leider nicht mehr warten. Entweder er kommt jetzt oder er muss den Zug in einer Stunde nehmen!" Den genervten Unterton konnte man haarscharf aus der rauen Stimme des Angestellten heraus hören, während er immer wieder versuchte mit etwas mehr Druck mein silberblonden Schatz die wenigen einfahrbaren Stufen des Zuges hochzubekommen.

Geknickt sah Baekhyun zu Boden und biss sich auf die Unterlippe. Der Fremde hingegen schob ihn weiter zur Zugtür und wollte ihn gerade reinbitten, als Baekhyun sich kurz zurück zum Angestellten in der dunkelblauen Uniform drehte um zum gefühlt hundertsten mal etwas dagegen einzuwenden. Sein Blick glitt dabei nochmals geknickt über das viel zu überfüllte Zuggleis, als er dann auch schon meinen noch immer verstrubbelten Kopf aus der Ferne vernahm und seine Augen merklich weitete. „Warten sie! Da ist er!", schrie er förmlich und wollte den Angestellten wieder aus der Fahrzeugtür schieben, sprang dabei auch noch überfröhlich und hibbelig auf und ab um mir dabei strahlend zu zuwinken, damit ich ihn auch ja nicht übersehen würde, bei diesem Ansturm an Menschen auf dem Gleis.

So schnell es ging sprintete ich den beiden mit erhöhte Tempo entgegen, meine Sporttasche auf meiner Schulter am auf und ab hüpfen, als ich auch schon außer Atem vor den beiden stehen blieb und mich tief vor dem Personal verbeugte. Keuchend presste ich ein Gekrächzes: „E...es tut mir außerordentlich leid...", hervor. Hoffentlich ließ der mich noch rein. Schließlich hatte Baekhyun ihn so voll gelabert das ich beinahe die Wutader auf seiner Stirn pochen sah. Murrend schob der Kerl mich und meinen Freund in den Zug. „Dann rein mit euch! Wir müssen jetzt wirklich los. Der nächste Zug wartet schon darauf einzutreffen...", brummte er und griff auch schon nach den Hörer, welcher an der Zugtür fürs kontaktieren des Lockführers zuständig war.

Dankbar lief ich die ersten Schritte in den Zug hinein und stützte mich dort erst mal an meinen Freund um nicht gleich wegen meines Kreislaufes ins Land der Träume abzudriften. Schnell stieg der Angestellte nun selber ein und wollte gerade endlich die Tür des Zuges zuziehen, als sich plötzlich so aus dem Nichts eine weitere Person atemlos durch diese hindurch drängte und leise eine Entschuldigung für ihre Verspätung nuschelte. Meckernd darüber das die junge Generation heutzutage nicht pünktlich sein konnte, schloss er nun schlussendlich die Tür und gab dem Lockführer per Hörer bescheid. Mein Blick fiel noch immer leicht atemlos durch das Laufen auf die fremde Person die ebenso wie ich in der letzten Sekunde noch eingestiegen war und musste feststellen das diese am humpeln war.