Ein Mädchen im Team?!

(21)

-Zeitsprung: Anfang Dezember-

Paytons Sicht:

Alles wurde mir gerade zu viel. Zu viel Hausaufgaben, zu viel lernen, zu viel Markus um mich rum, viel zu kalt und viel zu viel Schnee. Ich schlenderte gerade vom Footballtraining nach Hause und ärgerte mich, dass ich meine Handschuhe vergessen hatte. Und ja...du hast dich nicht verlesen. Ich komme vom Footballtraining. Ich hatte seit Herbst einfach eine zwei Monatige Pause gemacht. Mein Grund  war meine Hand, die von Claire verletzt worden war und sich auch noch fies entzündet hatte. Die kam mir genau recht, denn dann musste ich nicht jeden Tag Louis über den Weg laufen und hatte gleichzeitig eine gute Ausrede. Jetzt war ich seit einem Monat wieder beim Training und es lief relativ gut. Dummerweise mussten wir nur unser Training in den Kraftraum verlegen, da der Schnee draußen das Spielen unmöglich gemacht hatte. Mir gefiel es, denn dann musste man nicht mit Eisfingern Bälle fangen.

Eigentlich wollte Markus mich vom Training abholen, doch ich hatte ihm abgesagt und meinte ich hätte eine Mitfahrgelegenheit, was natürlich nicht stimmte. Ich wollte ihn einfach nicht schon wieder um mich herum haben. Er war seitdem ich wieder Football spielte sehr anhänglich geworden und langsam ging es mir auf die Nerven.

Gerade hatte es schon wieder angefangen zu schneien. Da ich kein Bock hatte den restlichen Weg im Schnee weiterzugehen, beschloss ich kurzerhand einkaufen zu gehen. Im Supermarkt wäre es wenigstens schneegeschützt und warm. Ich guckte schnell nach links und rechts, bevor ich die Straße überquerte und sah dabei drei Typen, die einem anderen an die Gurgel gingen. Die Situation war genau die gleiche, wie die als ich beinahe vergewaltigt worden wäre. Zwei Typen hielten ihr Opfer gegen eine Wand gedrückt, während der andere ihm irgendwas antat. Ich konnte dabei nicht mehr länger zusehen und näherte mich den vier Typen und konnte nicht glauben, wer es war. ,,Du bist der einzige, der mir noch im Weg steht und dafür musst du leider bezahlen, Louis." Ich hockte mich schnell hinter einen Container und sah wie Markus, der vor Louis stand, an seiner Zigarette zog. Ich wusste gar nicht, dass er rauchte. Wie ekelig! ,,Alter! Ich kann doch nichts dafür, dass sie dich nicht küssen wollte. Ich meine: Wer will einen Raucher küssen?", provozierte Louis Markus weiter und versuchte vergebens sich aus dem Griff von den zwei anderen Typen zu befreien, die ich nicht kannte. Redeten die beiden gerade über mich? ,,Payton weiß gar nicht, dass ich rauche! Und du kannst sehr wohl was dafür, dass sie mich nicht möchte!" Ja. Sie sprachen über mich. ,,Ach ja? Was hab ich denn gemacht? Payton redet seit Monaten nicht mehr mir, weil sie von Claire bedroht wurde! Und du hast dir das zu Nutze gemacht und willst sie jetzt!" Bitte was?! Woher wusste Louis das? ,,Ach so. Hat Claire dir das so erzählt?", feixte Markus und zog Louis Pullover ein stück hoch, sodass man seine V-Linie sehen konnte. ,,Ja hat sie, als sie sturzbesoffen auf meinem Bett lag und die ganze Zeit dachte wir hätten miteinander geschlafen, was wir nicht haben und sie es trotzdem jedem in der Schule erzählt hat! Und was machst du da an meinem Pullover?!" Wie bitte?! Louis hatte nicht mit Claire geschlafen? Ok das änderte die ganze Sachlage völlig. ,,Da wird die arme Claire ja traurig, wenn du ihr das erzählst. Sie steht nämlich auf dich, weißt du? Und dummerweise Payton auch und das muss sich ganz schnell ändern!" Plötzlich schrie Louis auf und auch ich musste einen Schrei zurückhalten, indem ich mir meine beiden Hände fest auf den Mund presste, denn was ich sah war verdammt nochmal sehr schmerzhaft. ,,Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt, wenn deine Gefühle nicht erwidert werden." Markus drückte seine Zigarette noch einmal etwas doller gegen Louis' Bauch, weshalb sich dessen Gesicht schmerzverzerrte. Markus hatte seine Zigarette gerade ausgedrückt und zwar auf Louis' Haut! ,,Glaub mir. Ich weiß, wie sich das anfühlt.", sagte Louis außer Atem, während Markus sich einen neue Kippe ansteckte. ,,Ach ja. Hätte ich beinahe vergessen. Du wolltest ja gleich mit ihr reden, als ich dir erzählt hatte, dass sie angeblich auf dich steht. Nur dumm, dass Claire ihr gedroht hatte, dass dir was passiert, wenn sie sich nicht fern von dir hält und wie es aussieht tut sie es immer noch. Irgendwie schon Ironie des Schicksals nicht?" ,,Ich glaube nicht an das Schicksal.", sagte Louis provokant und spuckte Markus ins Gesicht. Wenn er jetzt schon zu solchen Methoden griff, dann war er echt am verzweifeln. ,,Hast du immer noch nicht genug, oder was?!" Markus war jetzt außer sich vor Wut und drückte Louis wieder seine Zigarette gegen den Bauch. Dieser wandte sich unter dem Schmerz, aber aus ihm kam nicht ein Ton. Jetzt brannten bei mir alle Sicherungen durch. Ich lief auf die vier zu und brüllte einmal Markus' Namen. Dieser ließ von Louis ab und drehte sich zu mir um. Er fing sofort an auf mich einzureden, doch ich schlug ihm einfach mit voller Wucht ins Gesicht. Was Markus' Reaktion war konnte ich nicht sehen, da ein Typ, der vorher noch Louis festgehalten hatte, mich zur Seite zog und ich mit ihm im Schnee landete. Er war zehn mal stärker als ich, aber da Männer ja bekanntlich eine Schwachstelle zwischen den Beinen hatten, nutzte ich sie eiskalt aus und rammte ihm mein Knie in die Weichteile. Danach musste ich ihn nur noch von mir runterrollen und ließ ihn einfach im Schnee liegen. Ich rappelte mich auf und klopfte mir den Schnee vom Mantel. So viel Zeit musste sein. Ich sah wieder auf und stellte fest, dass Louis den anderen Typen verprügelt hatte und er und sein Kumpane Markus alleine ließen und sich aus dem Staub machten. ,,Payton...ich mach es wieder gut...bitte...bekomme ich noch eine Chance dir zu beweisen, dass ich dich liebe?", flehte mich Markus an, der eine Hand unter seine blutende Nase hielt, die ich verursacht hatte. ,,Was du von mir bekommst ist ein Korb und jetzt verschwinde aus meinem Leben!" Anscheinend hatte Markus kapiert, dass ich nichts mehr mit ihm zutun haben wollte und verschwand im Schnee.