Die Schattensucher

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«Vanessa! Maxi ist weg!», riss mich plötzlich eine Stimme aus dem Schlaf. Wie früh war es? Mitternacht? Doch als ich die Augen öffnete, wurde ich von der Sonne geblendet. Ich stand auf und schaute auf die Uhr, die halb neun zeigte.

«Verflucht Nerv, was hast du gerade gesagt?» Ich wollte das nochmals hören.

«Maxi ist verschwunden!», rief Nerv noch einmal.

«Die Vampire waren hier. Maxi muss gebissen worden sein», sagte Raban.

«Hat deine Schnalle etwa wieder geleuchtet?», fragte Nerv aufgeregt.

«Nein. Ich habe sie abgelegt. Hier leuchtet sie andauernd, sie bringt uns nichts mehr», antwortete Raban.

«Na, dann müssen wir Maxi suchen!», rief Vanessa, die inzwischen auch aufgewacht war.

Während Nerv Klette wecken ging, ging ich zu Markus.

Ich sah, dass Markus noch schlief und schüttelte ihn sanft.

«Hey, hast du die anderen nicht gehört?»

«Was? Ist es etwa schon morgen?», murmelte er.

«Ja. Warst du gestern noch so lange wach?», fragte ich verwundert.

«Ich konnte nicht einschlafen», verteidigte sich Markus.

«Weisst du wieso?»

«Ja.»

Ich schaute Markus fragend an. Er stand auf und zog mich etwas weiter von den anderen weg.

«Habe ich wirklich keinen Grund, eifersüchtig zu sein?», fragte er mich dann.

«Verflixt, wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Nein. Das hatten wir doch schon mal. Wieso vertraust du mir nicht?», fragte ich etwas gekränkt und gab Markus einen sanften Kuss auf seine Wange.

«Kommt ihr oder soll ich euch noch eine Einladung schicken? Wir können euch übrigens hören!», rief Nerv. Geschockt sahen Markus und ich uns an. Mist! Als wir zurückkamen, lagen alle Blicke auf uns.

«Was ist, habt ihr ein Problem?!», fuhr ich unsere Mannschaft an.

«Nein. Und übrigens Markus, du musst wirklich nicht eifersüchtig sein», meinte Joschka. Ich sah grinsend zu Markus, der etwas rot angelaufen war.

Wir frühstückten gemeinsam, doch eigentlich war keinem richtig wohl. Leon war verschwunden und jetzt auch noch Maxi. Was wollten die von uns? Gerade, als wir fertig abgewaschen hatten, hörten wir schrille E-Gitarrenklänge.

«Verflixt, was soll das denn jetzt?», fragte Raban.

«Kommt, wir schauen nach», bestimmte Vanessa und lief davon. Wir folgte ihr durch einen dunklen, grossen Gang und plötzlich standen wir von einem geschlossenen Tor, durch das die Gitarrentöne besonders laut klangen.

«Jetzt vielleicht Lust auf eine Gruselgeschichte?», fragte Nerv gerade.

«Welche willst du denn hören?», stellte Klette die Gegenfrage. Ich hatte keine Ahnung, von was die da sprachen, aber das ging mich wohl nichts an. Ich griff nach Markus' Hand. Er drückte meine und schaute aufmunternd zu mir.

«Es wird uns nichts passieren», flüsterte er mir zu.

«Kommt schon», sagte Vanessa und lief durch das Tor. Auf einem bettartigen Möbel sass ein brauner Junge mit einem Afro und hatte eine E-Gitarre in der Hand. Vanessa schaute ihn wie gebannt an und er schaute zurück.

«Vanessa! Vergiss nicht, wieso wir gekommen sind!», erinnerte Raban sie, da er ihren Blick bemerkt hatte. Plötzlich stand der Junge hinter Vanessa und wollte sie beissen.

Die wilden Kerle, hinter dem HorizontWo Geschichten leben. Entdecke jetzt