Kapitel 10

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Als ich wieder zu mir kam, war Elijah fort und der Mond strahlte seine hellen Streifen in mein Zimmer. Mein Genick schmerzte sehr und ich konnte mich nicht mehr an die letzten Minuten erinnern. Was war passiert und warum tat mir das Genick so weh? Doch dann stellte sich automatisch eine neue Frage. Was ist das für ein Geruch? Ich atmete durch die Nase ganz tief ein. Es roch sehr gut nach Essen, doch es war keines was ich kannte. Ich versuchte in den Rollstuhl zu kommen und mich .... moment, ich spürte noch etwas - meine Beine?

Als wäre die Lähmung nie da gewesen. Ist glaubte zu träumen und kniff mir in meinen Arm. Es schmerzte, also war es kein Traum, doch dafür war etwas anderes sehr real. Ich nahm meine Hand von meinem Arm in den ich mir gekniffen hatte weg und bemerkte eine offene blutige Stelle, die sich plötzlich wieder heilte. Ich kniff mich noch einmal und das Blut was hervor stieß verschwand nach 3 Sekunden spurlos. Keine Narbe blieb zurück. Mein Herz pochte wie wild vor Angst. Ich nutzte die Gelegenheit der Stille um mehr heraus zu finden und stand langsam vom Bett auf. Ich öffnete die Türe zum Gang und lief zur Treppe. Noch war keiner zu sehen, oder zu hören. Ich wollte dem Geruch folgen und lief weiter bis hinaus auf die Straße. Der Geruch wurde immer stärker und führte mich in eine leere Gasse. Dort in einer kleinen Menschenscharr befand sich mein Ziel. Doch als ich es betrachtete wurde mir ganz seltsam. Das was ich bis in mein Zimmer auf der anderen Straßenseite so stark roch, war ein Alkoholiker und Bettler, der an seiner Stirn eine Platzwunde hatte. Hilfesuchend sah er zu mir auf. All die anderen gingen auf einmal an ihm vorbei. Sie hätten nichts zum Verbinden dabei und dann war ich mit ihm alleine.
"Haben sie etwas für mich zum Verbinden", fragte er nun  mich. Ich sah seine Trauer in den Augen. Auf dem Boden lagen Glasscherben, die sehr blutig waren. Jemand muss ihm mit der Bierflasche eine übergezogen haben.
"Was ist das", fragte ich. Ich hörte ein lautes Klopfen in der Nähe und ließ mich von meinen Ohren leiten. Dann blickte ich auf den Mann wieder hinunter. Das konnte nicht sein. Es war sein Herz was ich hörte. Ich ging vor ihm auf die Knie und fuhr mit meiner Hand über das Blut. Ich betrachtete es sehr lange und ausführlich in meiner Hand. Der Herzschlag des Mannes raste plötzlich. Er bekam Angst. Ich beachtete ihn zunächst nicht, denn dieses Blut sah plötzlich nicht mehr ekelig, sonder lecker aus. Ich streifte meine Finger an der Zunge ab und ließ den Tropfen Blut auf meiner Zunge zergehen. Aber damit war der Hunger nicht gedeckt. Er wurde verstärkt. Wieder sah ich zu dem Mann hinüber und er tat mir auch nicht mehr leid. Ich griff ihn an seinem Hals und zog ihn nahe an meinen Mund, dann biss ich zu.

Als das Blut nicht mehr floss warf ich ihn mit dem Kopf an die Steinmauer. Erst war ich fasziniert, doch als ich keinen Hunger mehr verspürte und den Bettler da unten liegen sah wurde mir klar was ich getan hatte.

"Luna", hörte ich eine sanfte Stimme. Elijah stand mir 3 Meter weiter weg gegenüber. Ängstlich wich ich vor ihm zurück.
"Ich - ich hab - ich hab ihn umgebracht. Ich - ich wollte es. Nein bleib weg von mir", schrie ich als Elijah sich mir näherte. "Du hast das mit mir gemacht, richtig. Du hast mir das Genick gebrochen und mir irgendwas eingeflößt."
"Das war Blut", sagte er ruhig.
"Ich weiß das es Blut war."
"Nein, nicht der Mann. Ich spreche von dem Blut was ich dir davor gegeben habe. Es war mein Blut."

Mir wurde schlecht. Mein Herz raste wie wild und das war richtig verrückt. "Was bin ich? Und was bist du?"

Elijah rührte sich nicht und sah besorgt zu mir rüber.
"Du bist wie ich, wie meine Familie. Du bist ein Vampir Luna."

Dann konnte ich mich nicht mehr halten und rannte davon, doch auf einmal wurde ich schneller und schneller. Ich hielt an und befand mich plötzlich im Bayjou. Ich kniete mich auf den Boden und versuchte das ganze Blut was ich zu mir genommen hatte wieder auszukotzen.
Ich bemühte mich sehr, aber es konnte nicht raus kommen.
Weinend lehnte ich mich mit dem Rücken an den Baumstamm und vergrub meinen Kopf in die Arme.

Plötzlich hörte ich ein Knacken. Jemand beobachtete mich zwischen den Bäumen.
"Elijah?" Es war nicht Elijah als ich sah wer mich beobachtete. Es war er wieder - der schwarze Wolf. Ich rannte so schnell ich konnte davon. Hinter mir her war der Wolf und wurde selbst nach mehreren Minuten auch  nicht schlapp.
Ich kam zu einem hohen Berg und sprang hinauf. Plötzlich stand ich oben auf dem Berg drauf und sah noch, wie der Wolf mich von unten wütend anknurrte. Er lief zurück in den Wald. Ein lautes Heulen von Wölfen war zu hören und ich blickte völlig erschöpft über den Bayjou.
Hinter dem großen Ozean sah ich die ersten Sonnenstrahlen, doch als der erste Sonnenstrahl auf mein Gesicht fiel fing ich plötzlich an zu brennen. Ich wich erschrocken zurück in den Wald. Aber auch hier war ich nicht sicher, denn die Sonne kam sehr schnell auf die Bäume zu und würde mich töten.
"Luna?" Es war Hayley. Sie hatte mich gesehen. "Hayley, Gott sei Dank. Bitte hilf mir."
Ich wollte auf sie zu, doch dann ...

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