Kapitel 6

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Das Krankenhaus entließ mich 2 Wochen später. Dad kam mich am Sonntag Morgen abholen und half mir ins Auto.
Meine Beine waren Querschnittsgelähmt und eine Heilung nicht mehr möglich. Das hatte mich und Dad nur noch mehr zertrümmert. Onkel Josh schrieb mir einmal eine Karte mit Guter Besserung. Für den Moment war er nicht mehr in New Orleans sondern zurück in Europa für 2 Monate. Ließ sich nicht verhindern den Flug abzusagen.

Marcel besuchte mich auch einmal im Krankenhaus und unternahm einen Spielenachmittag mit mir um mich ein wenig abzulenken.
Jetzt bin ich wieder draußen  aus der Klinik.
Im Hausflur angekommen wartete ich darauf, dass Dad mich nach oben in mein Zimmer trug, doch stattdessen öffnete er die Türe zum Keller.
"Darf ich dir dein neues Zimmer zeigen?"
Dad fuhr den Rollstuhl auf die Treppe zu, doch die war weg. Nur eine Rampe war jetzt als Ersatz eingebaut. Das war aber das einzig neue daran. Das alte Bett von Mom und lauter Kartons mit Klamotten von mir füllten den restlichen Keller.
"Aber warum kann ich nicht mein altes Zimmer bekommen."
"Weil ich keine Lust habe das du mir auch noch was brichst. Du bleibst hier unten. Essen und Trinken bekommst du von mir und zur Schule fahre ich dich gleich morgen früh. Du kommst auf die High School."
Ich musste zweimal hinhören.
"Nein Dad, bitte nicht auf diese Schule. Du weißt was passiert ist."
"Hat deine Mutter nicht gesagt, dass du aus Fehlern lernst damit sie nicht mehr passieren. Also bring dich nicht nochmal um. Damit hilfst du mir sehr weiter."

"Dad lass mich nicht hier unten zurück, BITTE", schrie ich, doch als ich die Türe erreichte hatte er sie bereits abgesperrt. Durch das Schlüsselloch konnte ich sehen wie er ins Wohnzimmer lief. Der Fernseher war an. Anscheinend besaß er auch nicht mehr seinen Job. Das erklärt die Fahne und seine alten Hemden, Plus den Bart.

Im Keller gab es keine Heizung und die Decken die ich hatte waren für den Sommer. Ich zog mich so warm an wie ich konnte, doch als die Nacht herein brach war es wie im Schneeland.

Der Morgen war noch kühler als Dad mich auf scheuchte damit ich zur Schule ging, oder eher rollte.
Er fuhr mich auch nicht wie versprochen, sondern klemmte meinen Rucksack hinten an die zwei Griffe vom Rollstuhl und schloss die Türe wieder hinter sich ab.

Draußen vielen die Blätter auf die Straße und ich versuchte den richtigen Weg zur Schule zu finden. Als ich eine Gruppe von Schülern sah die sehr nett wirkten sprach ich sie an.
"Entschuldigung. Wisst ihr wo ich die High School finde?"
"Der Weg ist schon richtig. Immer gerade aus und und dann in die Royal Street rechts abbiegen", erklärte mir ein Mädchen. Ich bedankte mich bei ihr und fuhr weiter.
Als ich die Royal Street fand und rechts rein wollte rammte ich plötzlich jemanden - Cooper.
"Cooper? Was machst du denn hier", fragte ich genervt. Er ging ebenso genervt an mir vorbei.
"Okay, warte Cooper. Es tut mir leid." Er blieb stehen und sah mich an.
"Hab schon gehört was passiert ist. Willst du immer noch so zur Schule?"
"Ich muss. Dad hat mich auf die High School angemeldet."
Cooper überlegte kurz, kam dann zurück und schob netterweise meinen Rollstuhl.
"Danke", sagte ich ihm.
Er gab nichts zurück aber als ich mich kurz zu ihm umdrehte sah ich ein kleines Lächeln in seinem Gesicht.

Die High School war auf dem Hof voll mit Schülern die wie Schwänzer aussahen. Cooper fuhr einfach weiter auf den Haupteingang zu.
"Sieh sie nicht an Luna. Du hörst am besten auch nicht hin. So erweckst du in ihnen den Eindruck das sie dir piep egal sind." Ich tat was er sagte und sah einfach nur auf die Eingangstüre die automatisch aufging als wir davor standen.
Wir standen vor April.
"Ach sie einer mal an. Unsere Lulu ist da. Ich könnte den Hausmeister fragen ob er dir dabei hilft."
"Kannst du nicht einfach mal deine Fresse halten und selbst deine hässlichen Pilze vom Hintern kratzen."
Ich musste mir ein Lachen verkneifen als Cooper das gesagt hatte. Auch April stand wie ein Baum vor uns und wir fuhren einmal an ihr vorbei. Dann konnten wir beide uns nicht mehr halten vor Lachen, moment mal. Lachen? Ich hab zum ersten mal endlich wieder gelacht. Josh hatte recht. Irgendwann würde ich es wieder tun - heute.
Im Klassenzimmer setzte sich Cooper sogar neben mich. Ich glaube ich hatte endlich einen Freund gefunden.

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