Kapitel 5

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Eine Zeit lang blieb ich noch auf dem Boden vor dem Bett sitzen und starrte ins Nichts. Irgendwann konnte ich mich überwinden mich ins Bad zu schleppen und all den physischen und mentalen Schmutz wegzuwaschen. Ich fühlte mich unglaublich erschöpft und schwach. Und so unangenehm leer. Irgendetwas tief in mir hatte sich verändert, aber ich war nicht fähig zu fassen was es war.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Nach der heißen Dusche zog ich die Klamotten an, die im Bad für mich bereitlagen, einfache schwarze Kleidung. Noch während ich das Oberteil zurechtzupfte ging zischend die Tür auf und zwei Sturmtruppen holten mich für die angekündigte Besprechung ab. 

Mein Wissen was Schiffe anging, war eindeutig sehr begrenzt, aber sobald wir sie betraten, war mir klar, dass wir uns auf der Brücke befanden. Wir standen zwar noch in einer Art Durchgang, mit einigen offenen Türen auf unserer linken Seite, doch auf der anderen erstreckte sich ein riesiger Raum. Ich konnte nicht anders als auf die absurd großen Glasscheiben zu schauen, welche den Raum abgrenzten. Noch nie hatte ich die Weiten des Weltraums aus diesem Blickwinkel betrachten können.  

"Weiter", befahl einer der Sturmtruppen und schlug mir mit seiner Waffe unsanft in meine Seite. Wütend drehte ich mich zu ihm um, da packte mich der andere an meiner Schulter und stieß mich so stark nach vorne, dass ich Mühe hatte nicht hinzufallen. Noch bevor ich etwas erwidern konnte, legte sich ein schwarzer kalter Schatten über mich. Ohne eine physische Berührung oder einer Chance sich wehren zu können, flog eine der Sturmtruppen gegen die andere, bevor beide mit einem krachenden Geräusch von der Wand gestoppt wurden.  

Kylo senkte seine ausgestreckte Hand als ich mich zu ihm umdrehte. Er stand nur wenige Centimeter hinter mir, bemühte sich aber nicht darum sich mir zuzuwenden, sondern drehte sich sofort wieder um und verschwand in einem der Räume. Ein paar wenige Offiziere und Sturmtruppen drehten sich dem Geschehen kurz zu. Um den unangenehmen Blicken zu entgehen, lief ich Kylo nach. 

Ich überlegte etwas zu sagen, mich sogar bei ihm zu bedanken, stattdessen schielte ich ihn nur von der Seite an, während er mit verschränkten Armen in einer Ecke des Raumes stand. Eine Seite war verglast so wie auf der Brücke, in der Mitte stand ein Tisch mit einigen Stühlen drumherum. Es saßen bereits zwei Männer am Tisch, die beide wie Offiziere aussahen und sich leise unterhielten. Da von niemandem Anweisungen kamen, setzte ich mich auch hin. 

"Natürlich bist du der Letzte", zischte Kylo nach einiger Zeit hörbar genervt, als ein kleiner rothaariger Mann den Raum betrat. Hinter ihm schloss sich die Tür. 

Der Mann blickte Kylo nicht an, sondern ließ seinen unglaublich stechenden Blick durch den Raum gleiten und verschränkte seine Hände hinter seinem absurd geraden Rücken. "Das kommt von jemandem, der es bevorzugte sich bei Besprechung in dunkle Ecken zu stellen." Wenn die Situation nicht so beängstigend wäre, hätte ich laut gelacht. 

"Aber kommen wir doch direkt zu den wichtigen Dingen", fügte der Rothaarige zufrieden hinzu und setzte sich an den Tisch. 

Die ersten paar Minuten seines Selbstgespräches hörte ich gedankenlos zu. Er redete nicht in Rätseln, so wie es Kylo gerne tat, sondern stellte sich direkt vor und erklärte klar und direkt, dass es sich erneut um eine Mission handelte, in die ein Diebstahl involviert war. Das Zielobjekt wurde aber nicht genauer erläutert, nur, dass es sich um etwas von sehr hohem Wert handelte und es meine Aufgabe sein würde, dies unbeschadet und unbemerkt zu besorgen. Diesmal aber über einen Zeitraum von mehreren Tagen und an verschiedenen Orten.

General Hux schien seine Ansprache beendet zu haben. Seine Augen lagen ruhig aber genauso stechend wie von Beginn an, auf mir, weswegen ich mich dazu genötigt fühlte etwas zu sagen, auch wenn es mir schwer fiel.

Lost Soul [Kylo X OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt