May hatte Ausversehen einen Ketterling beschworen, der von einem mysteriösen Leandro nicht nur animiert wurde, er hat ihn auch wieder zurückgebracht. Sowie Miss Torn ihren Liebestrank, denn endlich will sie ihr Herz für Großvatter Willow öffnen. Die Ruhe war perfekt für das Geständnis ihrer Gefühle, bis May einen Feuerschatten loßließ. Die Erde bebte, es stank nach Verbrannten und May wusste nicht, was ihr mehr schmerzte - die lauten Glocken oder die hysterischen Schreie der Menschen?


Das Gefühl ließ May nicht mehr los

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Das Gefühl ließ May nicht mehr los. Es bescherrte ihr überall Schmerzen - Rücken, Bauch, Kopf. Es äußerte sich in ihren weit aufgerissenen Augen, in der Gänsehaut und den Kribbeln im Nacken.

An der Theke hielt schon Miss Torn nach May Ausschau. Auch ihr stand der Schrecken im Gesicht geschrieben. "Zur Heiligen Elis, geht es euch gut? Was habt ihr dort hinten gemacht?"

Natürlich konnte Miss Torn nichts ahnen, sie war keine Zauberin. Der Enkelin blieb  nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln. Keine gute Idee, denn die unerträglichen Schmerzen wurden nur schlimmer. May war wenigstens noch jung, wie ging es nur Willow?

Wo war Willow überhaupt?

Miss Torn antwortete  - den anscheinend waren Mays Gedanken so derart durcheinandner, das sie sie laut aussprach - ihr Großvater sei in den Keller gegangen, um Rosetten zu holen.

Doch das Gistena besitzt keine Rosetten mehr. Die Schneidereien neben dem Gistena, zwei verfeindete Stiefschwestern wie aus einem Märchen, hatten sie in einem Wettkampf alle gekauft. May wusste dies, denn zuletzt hatte sie die Sonnenblumen aus den Keller geholt. Und in den Lieferungen des Tages waren keine Rosetten dabei gewesen.

"Ich kann euch nicht mehr sagen, als ich weiß, Liebes. Was ist denn passiert, das ihr so geschockt dreinschaut?"

May hätte ihr gerne geantwortet, aber dann erreichte die Panik auch den vorderen Teil des Ladens. Die schrille Mischung aus Glocken und Schreien, Weinen und Geröll ließ Miss Torn aufschrecken. Ängstlich drehte sie sich zu den Schaufenstern. Nur konnte man nicht viel erkennen, sie standen mit Waren und Regalen voll. Sie mussten Großvater Willow finden, dann nachsehen, was dort draußen geschah.

"Miss Torn, sie werden in den Keller gehen, es gibt nur einen großen Raum. Den Lagerraum. Ich sehe mich oben um."

Skeptisch sah Miss Torn nach den Vorhang, der den Pausenraum von dem Laden trennte. Aber angesichts der Panik, die in ihr aufstieg, tat sie wie ihr gehießen.

May selbst stieg die schmalen Stufen in den ersten Stock hinauf. Im langen Flur, der die einzelnden Zimmer trennte und in einem Wohnzimmer auslief, war Willow nicht. Ihr Großvater fand sich auch nicht zwischen der hölzernen, alten Einrichtung in den beiden Schlafzimmern oder in den Badezimmern. Auch stand der alte Mann nicht am Gussherd in der Küche und kochte wie jeden Abend eine fantastische Leckerei. Selbst auf dem ungemütlichen Sessel, auf dem der Alte gerne Geschichten vorlaß, saß er nicht. Er musste im Keller sein.

Die blaue Zauberin - erster TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt