Kapitel 7

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"Enne? Weißt du, wo Jefrandt ist?"

Anuwe stand vor ihr und wirkte etwas nervös.

"Nein, das weiß ich nicht. Ich war gestern mit ihm in der Höhle in der er lebte, aber seit heute morgen habe ich ihn nicht mehr gesehen. Warum fragst du?"

Anuwe zuckte mit den Schultern.

"Ich dachte, weil ihr doch enger befreundet seid, könntest du wissen, wo er hin ist. Immerhin hat er dich in seine Höhle mitgenommen und ich weiß, dass er da nicht wieder hin will. Wenn er sie dir gezeigt hat, musst du ihm schon sehr wichtig sein."

Sie lächelte ihn an und zeigte auf einen Stuhl, der ihr gegenüber stand. Anuwe setzte sich und nahm dankbar einen Becher Wasser entgegen.

Enne wartete, bis er getrunken hatte und den Becher auf den Tisch stellte.

"Das ist aber nun keine Fragerunde, ob ich Jefrandts Braut bin? Ich kenne deine Tricks. Du kommst mit einer Frage, aber in Wirklichkeit willst du mich verhören."

Er grinste sie an und die Nervosität verschwand wieder.

"Bist du es denn? Überlege dir die Antwort gut, denn du weißt, ich erkenne eine Lüge."

Sie sah ihn fest in die Augen.

"Ja, das bin ich, aber er ahnt es nicht, denke ich. Im Moment unterhalten wir uns einfach gerne und ich muss zugeben, dass ich Jefrandt wirklich sehr mag. "

Er hob fragend eine Augenbraue.

"Du magst ihn nur? Sehr? Ich glaube, da schwindelst du mich an."

Enne seufzte.

"Ist ja gut. Ich bin in ihn verliebt. Wie kann ich das nicht sein? Er ist ein toller Mann."

Anuwes Lächeln wurde breiter.

"Das ist sehr schön zu hören. Ich mag meinen Zwillingsbruder und würde es gerne sehen, wenn er bei uns bleibt."

Sie nickte, denn das hatte er ihr schon oft erzählt. Anuwe sehnte sich nach Harmonie und er mochte seinen Bruder.  Dass Jefrandt hier bei ihnen bleiben könnte, freute Anuwe ungemein.

"Dennoch bist du in Sorge?", hakte sie nach.

Er nickte.

"Er ist wohl heute Morgen wohl wieder alleine davon geflogen. Im Moment ist es für keinen von uns Drachen sicher. Besonders, wenn wir alleine sind."

Sie schnaubte leise.

"Wer würde es schon wagen, den Todesdrachen anzugreifen?"

Langsam nickte er.

"Das ist schon richtig, aber die Drachenjäger haben sogar vor Calarion nicht Halt gemacht und haben Lana entführt."

Enne wurde nachdenklich.

"Könnt ihr ihn nicht rufen? Das macht ihr doch immer, wenn etwas unklar ist."

Anuwe schüttelte den Kopf.

"Es funktioniert nur, wenn Jefrandt es auch zulässt. Macht er aber nicht. Er macht irgendwas und möchte nicht, dass wir es erfahren."

Sie stand auf und ging zum Fenster.

"Ich weiß, dass ihr immer zusammen steht, aber Jefrandt war über drei Jahre in der Einsamkeit und ist das vielleicht nicht gewohnt. Ich denke schon, dass er bald wieder kommt."

Anuwe stellte sich neben sie.

"Über was habt ihr euch denn unterhalten? Vielleicht kann ich nachvollziehen, was er vorhat und bin beruhigter."

Die Drachen von Wikuna - Jefrandt (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt