𝐑𝐈𝐃𝐄 𝐖𝐈𝐓𝐇

487 43 26
                                    


𝐑𝐢𝐝𝐞 𝐖𝐢𝐭𝐡
𝐒𝐥𝐚𝐧𝐠 𝐟𝐨𝐫: »𝐭𝐨 𝐝𝐨 𝐟𝐚𝐯𝐨𝐫𝐬 𝐟𝐨𝐫 𝐚 𝐟𝐞𝐥𝐥𝐨𝐰 𝐜𝐨𝐧𝐯𝐢𝐜𝐭, 𝐨𝐟𝐭𝐞𝐧 𝐢𝐧𝐜𝐥𝐮𝐝𝐢𝐧𝐠 𝐬𝐞𝐱𝐮𝐚𝐥 𝐨𝐧𝐞𝐬, 𝐢𝐧 𝐞𝐱𝐜𝐡𝐚𝐧𝐠𝐞 𝐟𝐨𝐫 𝐩𝐫𝐨𝐭𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧, 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐛𝐚𝐧𝐝, 𝐩𝐫𝐢𝐬𝐨𝐧 𝐜𝐮𝐫𝐫𝐞𝐧𝐜𝐲, 𝐨𝐫 𝐜𝐨𝐦𝐦𝐢𝐬𝐬𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐭𝐞𝐦𝐬«

Ist das sein Ernst?

Verärgert rapple ich mich vom Boden auf und humple zu meiner Haustür. Ich sehe vorsichtshalber noch einmal durch den kleinen Türspion, aber Hunters Stimme ist unverkennbar. Ich versuche das unangenehme Gefühl in meinem Fuß zu ignorieren, während ich das Schloss entriegle, bevor ich die schwere Tür zur Seite schiebe. Ich ziehe sie nur einen kleinen Spalt breit auf, sodass ich gerade so meinen Oberkörper durch die Lücke strecken kann.

Mein Blick richtet sich zuerst auf Hunters Hände, die tatsächlich meine Tupperdose festhalten. Als meine Augen weiter nach oben wandern, höre ich ihn anerkennend durch die Zähne pfeifen.

»Aus nächster Nähe steht dir dein Sportoutfit noch viel besser.«

Ich muss dem Reflex widerstehen meine Arme vor der Brust zu verschränken. Perplex starre ich Hunter für ein paar Sekunden an und er begegnet meinem Blick mit einem neckischen Funkeln in den Augen. Dann rümpfe ich meine Nase.

»Was soll das denn bitte bedeuten?«

»Du solltest die Vorhänge zuziehen, wenn du nachts trainierst. Andernfalls kann dich jeder von der Straße aus beobachten«, sagt er.

Ich seufze gleichgültig, ehe ich trotzig das Kinn in die Luft recke. Und wenn schon, mir doch egal, wenn mich Spanner wie er von draußen beobachten können.

»Lass mich raten: Und dann hast du dir die Mühe gemacht die Fenster zu zählen, um mir meine Dose zurückzubringen?« Ich strecke meine Hand aus, damit ich ihm die Box abnehmen kann. Doch anstelle, dass er sie loslässt, sobald ich meine Finger darum geschlossen habe, hält er weiter daran fest. Verwirrt ziehe ich meine Stirn kraus und meine Hand zurück.

»Eigentlich müsste ich dich um etwas bitten...« Er senkt seine Stimmlage um sicherlich eine halbe Oktave und stellt damit eine merkwürdige Intimität her, die einen Schauer über meinen Rücken jagt. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, indem ich schnell die Arme vor meiner Brust verschränke, bevor ich ihn abwartend ansehe. Mir bleibt nicht verborgen, dass seine Augen zu meinem Dekolleté huschen, welches ich mit meiner Haltung ausgesprochen vorteilhaft in Szene setze. Ich schlucke schwer, denn Hunter benetzt sich seine Lippen, wobei ich mir sicher bin, er ist sich nicht bewusst, wie erotisch er dabei auf andere wirkt. Ich fange an zu glühen, weshalb sich ein neuer Schweißfilm auf meiner Haut bildet. Ich habe das Bedürfnis mir den Sport-BH vom Leib zu reißen, um endlich duschen zu gehen. Besonders, da Hunters Blick immer noch nicht von meiner Brust ablässt. Somit kann ich mir sicher sein, dass er die Feuchtigkeit auf meiner Haut erkennen kann.

»Um was musst du mich bitten?«, stoße ich hervor. Ich presse meine Lippen aufeinander, denn ich merke, wie atemlos ich auf einmal klinge. Die Schmerzen in meinem Fuß und in meinen Armen sind vergessen. Hunters Augen, die sich von meinem Ausschnitt lösen, und mir wieder ins Gesicht sehen, vereinnahmen mich vollkommen. Verdammt. Dabei hat er nichts gesagt oder getan, um eine solche Reaktion bei mir auszulösen. Er steht einfach nur da. Und starrt mich an.

»Sieh aus deinem Fenster!«, fordert er mich auf. Etwas widerwillig breche ich den Augenkontakt ab. Ich werfe einen Blick über die Schulter, kann aber außer das leuchtende Schild des Dimes nichts erkennen. Mit hochgezogenen Augenbrauen wende ich mich Hunter wieder zu, der daraufhin einen lauten Seufzer ausstößt. Er stützt sich mit seiner rechten Hand am Türrahmen ab und lehnt sich gefährlich nahe in meine Richtung. Ich bemühe mich um eine gleichgültige Miene, aber als ich meinen Kopf ein wenig hebe, ist sein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Ich kann mich nicht bewegen, sodass ich die nötige Distanz zwischen uns bringen kann, die es für mich benötigt einen klaren Gedanken zu fassen. Das Problem ist nämlich, dass ich es auch gar nicht will. Mein Herz flattert aufgeregt in meiner Brust. Sein dominanter Geruch strömt in meine Nase und vernebelt mir die Sinne. Aus diesem Grund bin ich mir nicht einmal sicher, ob es sich bei diesem Duft überhaupt um eine Art Parfüm oder doch um seinen Eigengeruch handelt. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht tief einzuatmen. Selbst die leicht rauchige Note stört mich nicht. Ganz im Gegenteil sogar: Ich fühle mich dadurch noch mehr zu ihm hingezogen.

𝐀𝐋𝐋 𝐃𝐀𝐘 𝐀𝐍𝐃 𝐎𝐍𝐄 𝐍𝐈𝐆𝐇𝐓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt