7. Legilimens

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Hermine hat jegliches Zeitgefühl verloren. Dadurch das es keine Fenster in diesem Raum gibt, ist es unmöglich zu sagen, was für Zeit sie haben, jedoch vermutet Hermine dass es nun Abend sein muss.

Nachdem sie sich strikt geweigert hat auch nur ein einziges Wort zu verraten, ging Tom mit einem Gemurmel in dem Hermine die Wortfetzen Unterricht und Verdächtig vernehmen konnte.

Nun hörte sie, wie sich im Gemeinschaftsraum etwas tut, jedenfalls vermutet sie das, denn viel konnte sie nicht hören durch die dicken Wände. Wenn es jedoch so still ist, dass man sogar das eigene Blut rauschen hören kann, fällt ein anderes Geräusch sofort auf.

Hermine drückt sich nun schon seit mehreren Minuten an die kalte und feuchte Wand. Die harten Steine bohren sich unangenehm in ihren Rücken und werden bestimmt Schrammen hinterlassen. Doch Hermine steht ohne jegliche Bewegung hinter der Türe, sodass sie nicht gesehen werden kann, sollte sich die Türe öffnen.

Ihr Atem geht langsam und leise, die Hände hat sie fest in ihren Umhang gekrallt und ihre Gedanken schwirren nur so herum. Wie konnte sie bloss in diese missliche Lage geraten? Warum ist sie nicht einfach weggerannt, als sie noch die Gelegenheit dazu hatte? Doch sich selbst zu verfluchen bringt auch nichts.

Ihre Gedanken nehmen ein abruptes Ende, als sie ein Knacken an der Türe vernimmt. Angestrengt lauscht sie, deshalb entging ihr das leise Klicken des Schlosses auch nicht.

Noch fester drückt Hermine sich an die Wand und wartet darauf, dass die Türklinke heruntergedrückt wird. Genau das passiert auch und die Türe schwingt langsam aus. Einige Schritte sind zu vernehmen, doch Hermine hat bereits gehandelt.

Genauso wie sie es sich in ihren Kopf überlegt hat, springt sie nach vorne auf den überraschten Gegner und packt fest zu. Ihre eine Hand ergriff mittellange Haare an denen sie zieht und die andere legt sie über seine Augen, während sie ihre Finger zu eine Faust drückt, sodass sie ihm mit ihren Fingern die Augen ausdrückt. Ihre Beine sind fest um die Arme geklammert und sie lehnt ihr volles Gewicht nach vorne.

Hoffnung durchströmt Hermine, als ihr Opfer auf die Seite fällt und schmerzerfüllt schreit. Doch genauso schnell wie die Hoffnung kam, ging sie auch wieder als Hermine das blonde Haar auffällt, dass sie am ausreissen ist, statt dem braunen Haar, dass sie wollte.

"Nimm dieses Ding runter von mir, Tom!", schreit der Junge unter ihr und panisch schaut Hermine zu der Tür, die gerade von einem lächelnden Tom geschlossen wird. Er hat seine Schuluniform an, er schien also direkt vom Unterricht zu kommen. Vielleicht hat er seine Uniform jedoch auch immer an, Hermine hatte ihn noch nie in normalen Kleidern gesehen, deswegen kann sie es kaum beurteilen.

"Wirklich beeindruckend, Hermine", sagt Tom schmunzelnd. Langsam schreitet er neben das Bett und stellt eine Kerze und ein Tablett ab. Darauf schien Essen zu sein, doch Hermine hatte keine Zeit sich Gedanken dazu zu machen, denn er dreht sich wieder zu ihr um und sie möchte ihn nicht aus den Augen lassen.

Noch immer hat Hermine den Jungen unter sich mit ihren Beinen und Armen fest umklammert. Ihr ist bewusst, dass Tom ihn ganz einfach befreien könnte, aber Hermine ist noch nicht bereit ihren einzigen Vorteil loszulassen.

"Tom! Nimm dieses Viech von mir herunter!", jammert der Junge unter ihr nun. Die Kerze flackert ein wenig und sorgt so für eine gruselige Stimmung. Hermine spürt einen Herzschlag, sie ist sich nicht sicher ob es der ihre ist, oder der des Jungens.

"Hermine, sei so gut und lass Abraxas los", bittet Tom und lächelt sie an. Dabei nimmt er ganz gemütlich den Zauberstab aus der Manteltasche und richtet ihn langsam auf sie. Er könnte mit diesem Zauberstab alles mögliche anrichten, doch erstaunlicherweise hat Hermine keine Angst. Er hat sie gerettet, das bedeutet er braucht sie lebend. Trotzdem entschied Hermine sich ihn loszulassen, aber natürlich nicht ohne ein bisschen Würde.

Hermine packt Abraxas' Finger und dreht ihn einmal herum, bevor sie von seinem Schrei geleitet aufsteht und von ihm wegtritt. "Diese Hure hat meinen Finger gebrochen!", sagt der Malfoysprössling ausser Fassung und sieht Tom flehend an, während er seine Hand mit dem verletzten Finger hält.

"Wenn du dir von dieser Hure den Finger brechen lässt, trägst du wohl selbst die Schuld." Seine Stimme ist so abwertend kalt, dass Abraxas verstummt und jetzt still neben Hermine auf dem Boden sitzt.

"Wir haben dir Essen mitgebracht, Hermine." Hermines Blick gleitet von Tom Riddles Lippen zu dem Tablett das neben der Kerze auf dem Tisch steht. Nun konnte sie es besser betrachten. Hermine erkennt einen weissen Teller der gefüllt ist mit einem Haufen Reis, der sich leicht braun von der Sauce färbt. Es widert sie an etwas von diesem Essen zu nehmen. Er könnte alles mögliche hinein getan haben.Vielleicht einen Wahrheitstrank. Daneben liegen Gabel, Messer und Serviette bereit.

Als hätte er ihre Gedanken gelesen nimmt er einen Bissen von dem Essen und sagt mit leerem Mund: "Es ist nichts drin, du musst nicht verhungern."

"Was willst du?" Hermine ist immer noch nicht klar, was Tom will. Sie fragt sich zum bestimmt hundertsten Mal, was Tom denkt, dass Hermine ihm nutzen könnte. Natürlich wüsste Hermine eine Antwort darauf, denn sie kommt aus einer Zeit, wo klar ist welche schwerwiegenden Fehler er begannen hatte, doch das könnte Tom niemals wissen. Also worin sah er einen Sinn, sie zu retten.

"Ich möchte, dass du uns Legilimentik und Okklumentik beibringst." Ein weiteres Mal überrascht der junge Voldemor Hermine. Ausgerechnet sie, die Legilimentik nicht einmal beherrscht, soll dem grössten Legilimentiker seiner Zeit genau dies beibringen.

"Warum sollte ich das tun?" Hermines ist nicht halb so stark wie sie es gerne wollte und es war unmöglich das leichte Zittern aus ihrer Stimme fernzuhalten. Sobald er Legilimentik beherrschen würde, würde er in ihren Kopf eintauchen und alles sehen, was gern gerne möchte.

Abraxas sieht erwartungsvoll zu seinem Freund herüber. Tom scheint nicht viel angezweifelt zu werden. Toms kühler und leicht genervter Blick bestätigt ihre Vermutungen.

Er schreitet mit einigen grossen Schritten auf sie zu und packt sie feste am Haar. Dadurch ist Hermine gezwungen zu ihm heraufzusehen. Sofort hebt auch sie ihre Hände und versucht seine Hand aus ihrem Haar zu nehmen, jedoch vergebens.

Während Hermine versucht den Schmerz zu ignorieren, flüstert Tom ihr zu: "Es ist nicht wirklich so, dass du eine Wahl hast. Ohne mich landest du schneller in Askaban als du 'Hogwarts' sagen kannst." Hermine weiss, er hat recht, doch das ändert überhaupt nichts an ihrer Entscheidung. Sie muss alles tun, damit Tom Legilimentik nicht erlernen kann. Irgendwo in ihrem Inneren meldet sich die verantwortungsvolle Hermine zu Wort, die sich Sorgen macht in wie weit sie die Geschichte ändern wird, oder vielleicht bereits getan hatte.

Caught in time - TomioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt