2. Tom Riddle

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Dumbledore hatte sie in ein Zimmer geführt, welches einige Gänge von der Bibliothek entfernt ist. Es ist schlicht eingerichtet mit einem Bett, Schrank und Bad, doch es genügt Hermine. Das beste an dem Zimmer war jedoch der Gang, der vom Zimmer direkt in die Verbotene Abteilung Hogwarts führt. Dumbledore meinte, sie könne etwas über Zeitumkehrer suchen. Das würde sie natürlich unter anderem auch tun, doch zuerst wollte sie schlafen.

An diesem Vorhaben wird sie aber durch ein Klopfen gehindert. Nach einem "Herein!", von Hermine, öffnet sich die Türe quietschend. Der Junge aus dem Gang, Tom wenn sich Hermine recht erinnert, steht lächelnd in der Türe.

"Darf ich?", fragt er und nick in Richtung Zimmer. Mit leicht gerunzelter Stirn nickt Hermine. Dumbledore hatte ihr erklärt, dass niemand hier von ihrem Dasein erfahren soll, da dadurch die Geschichte durcheinander gebracht werden würde. Also sollte absolut niemand sie sehen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. "Professor Dippet hat mir gesagt, wo ich Sie finden kann", erklärt er ihr sachlich.

"Weswegen sollten Sie mich aufsuchen?", fragt Hermine ehrlich interessiert nach.

Dieser Junge ist ganz und gar nicht hässlich, viel eher wunderschön. Sie jedoch ist nicht besonders schön mit ihren unbezwingbaren Haaren und ihrer blassen Haut. Warum sollte er sich also für sie interessieren.

Er lacht tief und vergräbt die Hände in die Manteltaschen. "Mein Name ist Tom Riddle. Ich bin Schulsprecher und Vertrauensschüler, ich bin Ihre Vertrauensperson." Der Name Tom Riddle löst eine tief verankerte Reaktion in Hermine aus. Es ist ein Urinstinkt der nur schwierig zu bekämpfen ist. Jeder Mensch kennt ihn, denn es ist in unserer Natur so zu fühlen. Wie ein Tier, das sich bedrängt fühlt.

Hermine hat Angst und zwischen Angst und Gewaltbereitschaft liegt ein winziger Pfad, mit dem Hermine gerade kämpft.

Vor ihr steht die jüngere Version von Lord Voldemort. Der Mann der so viele unschuldige Leben auf dem Gewissen hat, der einen ganzen Krieg begonnen hat um ein Kind zu töten, der vor nichts zurückschrecken würde, um seine Macht zu kriegen, der grösste Schwarzmagier der Zauberwelt. Sofort überlegt Hermine wo sie ihren Zauberstab hat, doch er liegt in der Schublade, also zu auffällig um ihn zu nehmen.

Hermine bemerkt, dass Tom Riddle auf eine Antwort ihrerseits wartet, aber sie war unfähig zu sprechen. Ihr ganzer Körper ist angespannt und sie vergräbt ihre geballten Hände in ihrem Umhang. Würde sie ihn hier und jetzt töten, so wäre all dieses Leid gespart. Er würde niemals an die Macht kommen und- Hermine unterbricht ihre eigenen Gedanken. Das könnte sie nicht tun, aus mehreren Gründen. Der offensichtlichste, sie ist keine Mörderin, ganz egal was er getan hat, sie wäre nicht fähig jemanden kaltblütig zu töten. Der andere ist, dass das die ganze Geschichte verändern würde. Es hätte fatale Auswirkungen auf das 20. Jahrhundert, das Hermine kennt.

Leicht irritiert ergreift Tom Riddle wieder das Wort: "Geht es Ihnen gut? Sie sehen blass aus." Hermines Puls lässt sich nicht kontrollieren und schlägt noch immer verrückt. Seine kalte, berechnete Stimme macht es auch nicht besser und Hermine konnte immer noch nichts machen, ausser ihn anzustarren. Doch in ihrem Blick liegt der reine Hass. Hass auf sein späteres Ich, auf seine Pläne, auf seine Meinung.

Er kommt einen Schritt auf sie zu und reflexartig geht Hermine zwei Schritte zurück. Hermine will, dass er verschwindet, denn sie weiss nicht, wie lange sie seine Anwesenheit noch ertragen würde.

"Soll ich Sie in den Krankenflügel geleiten, Miss Granger. Ich mache mir Sorgen", sagt er mit ernster Stimme, doch Hermine weiss es besser. Es kümmert ihn nicht im Geringsten, wie es ihr geht. Er ist ein kranker Psychopath mit einer rechtsextremen Meinung und faschistischen Ideologien. Er ist ein Monster und sie ist eines seiner Opfer. Vielleicht nicht persönlich oder genau wegen ihr, aber sie ist eine, die darunter leiden muss. Zitternd dachte Hermine an die Schlammblut-Narbe in ihrem Unterarm. Er ist dafür verantwortlich. Naja, zwar nicht direkt, denn eigentlich hatte Bellatrix Lestrange ihr das mit einem Messer angetan, um sie zu foltern und Informationen, die sie ihr nicht geben konnte, herauszukriegen. Aber eigentlich stand Bellatrix Lestrange unter Lord Voldemorts Kommando und somit ist Lord Voldemort verantwortlich für ihre Narbe.

Caught in time - TomioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt