Kapitel 4

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Immer noch lag sein Finger auf meinen Lippen, wobei sein Blick in meinem versank. Ein merkwürdiges Kribbeln nahm Kontrolle über meinen Bauch. 

Wieso fühlte ich mich bei ihm so wohl, obwohl ich ihn nicht einmal kannte? Und wieso löste er innerhalb von einigen Stunden etwas in mir aus, was mancher nicht in Jahren geschafft hatte? Woher kam diese mir unbekannte Vertrautheit? Und weshalb schien er mir keines Weges fremd zu sein, obwohl er genau das gewesen war?

Tom räusperte sich und setzte sich anschließend zurück auf den Stuhl, dann begann er ebenfalls damit sein Brötchen aufzuschneiden und zu belegen „Also, was machen wir beiden Heute?"

„Einen ruhigen Tag, oder etwa nicht?"

„Das finde ich super. Ein bisschen runterkommen von dem ganzen Stress der innerhalb der letzten Wochen stattgefunden hat, die Seele baumeln lassen, sich einfach erholen und entspannen."

„Stress? Hattest du etwa viel Stress in der letzten Zeit?" Fragte ich ihn mitfühlend.

„Auf der Arbeit. Nichts ungewöhnliches also."

Ich kaute auf auf, bevor ich ihn mit weitern durchlöcherte „Als was arbeitest du denn?"

Bei seiner Antwort ließ er sich etwas Zeit.Und genau in diesen Sekunden stellte ich fest, dass ich eigentlich gar nichts über ihn wusste. Das musste sich dringend ändern. 

,,Ich bin Filmemacher." Lautete seine Antwort ,,Ich helfe bei der Produktion von Filmen."

„Filmemacher. Hört sich interessant an. Was genau darf ich mir darunter vorstellen, dass du bei der Produktion hilfst?"

„Nun ja-" er biss erneut von seinem Brötchen ab „Ich verändere diese Filme."

„Du veränderst Filme?" 

Diese Antwort war irgendwie merkwürdig gewesen.

„Ja. Ich gebe meine Ideen bei. Verändere Dinge an ihnen, so etwas halt. Und was arbeitest du?"

Aus irgendeinem Grund kaufte ich ihm seine Antwort nicht ganz ab, sie klang hektisch und nicht sonderlich ehrlich. Doch ich schenkte ihr vorerst meinen Glauben. 

,,Ich bin Autorin." Gab ich ihm wenig später seine Antwort.

„Was darf ich mir darunter vorstellen?" Grinste er.

Belustigt zog ich eine Augenbraue nach oben „Na du weißt schon. Ich schreibe Bücher, bringe meine Ideen ein, verändere sie durch meinen ganz eigenen Stil."

„Tatsächlich?" Sein Grinsen wurde ein Stück weit breiter.

,,Tatsächlich."

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Einige Minuten später waren die Teller in der Spülmaschine verstaut, der Tisch gesäubert und wir standen in meinem Wohnzimmer. Auch dieses mal sah Tom sich neugierig um und ließ dabei kein einziges Detail aus. Er befragte mich zu einigen Bildern, die an meinen weiß gestrichenen Wänden hingen, stellte einige Fragen über die Personen und ihre Bedeutungen und erzählte mir nebenbei von seiner Familie. Offensichtlich liebte er sie sehr, was ihn nur noch charmanter wirken ließ, als er ohnehin schon gewesen war.

Wenig später blieb er vor meiner Gitarre stehen.

„Was haben wir denn da?" Er zog sie vorsichtig aus ihrem Ständer und drehte sich dann zu mir um „Spielst du selbst?"

„Ja. Schon seit etwa acht Jahren." Ich setzte mich auf das Ende meines Sofas und beobachtete ihn dabei, wie er an einigen Seiten zupfte „Spielst du irgendwelche Instrumente?"

„Ich spiele selbst Gitarre, seit einigen Jahren und ein wenig Klavier." Dann kam er lächelnd auf mich zu, setzte sich neben mich und fing an ein Lied zu spielen, welches mir ziemlich bekannt vor kam „I know you moved onto someone new. Hope life is beautiful. You were the light for me to find my truth, I just wanna say, thank you. Leaving to find my soul. Told her I had to go. And I know it ain't pretty, When our hearts get broke. Too young to feel this old. Watching us both turn cold. Oh, I know it ain't pretty. When two hearts get broke. Yeah, I know it ain't pretty When two hearts get broke." 

Es klang atemberaubend. Und ohne groß darüber nachzudenken, fiel ich mit ein; 

„I hope someday We'll sit down together And laugh with each other About these days, these days. All our troubles We'll lay to rest And we'll wish we could come back to these days, these days."

Lächelnd sah er mich an und wir sangen gemeinsam weiter „These days, these days, These days, these days. Three years of ups and downs Nothing to show for it now. And I know it ain't pretty when the fire burns out Calling me when I'm drunk, remind me of what I've done. And I know it ain't pretty when you're trying to move on, yeah. I hope someday we'll sit down together And laugh with each other about these days, these days. All our troubles we'll lay to rest And we'll wish we could come back to these days, these days."

Dann verstummte die Gitarre und er legte seine Hand auf mein Bein. Erneut durchzog dieses Kribbeln meinen Körper, welches ich schon einige Minuten vorher gespürt hatte. 

„Deine Stimme ist unglaublich."

„Sehr lustig." Stammelte ich leicht verlegen.

„Glaubst du mir etwa nicht?" Fragend sah er mich an.

„Kann ich das denn?"

Tom legte die Gitarre hinter uns und eine Hand an meine Wange „Du kannst mir jedes Wort glauben, was ich sage. Ich bin ein offener und ehrlicher Mensch, nichts ist mir wichtiger als Ehrlichkeit, Loyalität und Treue."

Tom Felton- Unser gemeinsames SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt