Kapitel 20

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Der rollende Wagen fand langsam seinen Stop auf einem unschön aussehenden Parkplatz, kurz vorm Eingang des ebenso unschön aussehenden Krankenhauses.

„Und du willst wirklich mitkommen?" Fragte ich noch einmal nach, während ich mich abschnallte.

„Ja. Ich lasse dich nicht alleine." Auch er schnallte sich ab, blieb jedoch noch einen Moment lang sitzen um mich anzusehen „Du weißt, was ich dir gesagt habe; Ich lasse dich erst alleine, wenn du mich nicht mehr brauchst. Vorher nicht."

„Vermutlich werde ich dich immer brauchen." Stammelte ich und meine Wangen wurden rot.

„Dann werde ich immer an deiner Seite bleiben." Er lehnte sich ein Stück vor und seine Hand wanderte an meine Wange „Das verspreche ich dir, D/N." Und dann küsste er mich.

Mein Bauch kribbelte erneut, als würden hundert Schmetterlinge in ihm herum flattern. Mein Herz schlug augenblicklich höher. Es war nicht das erste mal gewesen, dass er mich geküsst hatte. Doch es fühlte sich jedes mal aufs Neue wie das erste Mal an.

„Aber was wenn dich dort jemand erkennt?"

Er griff nach meiner Hand und strich über meine Finger „Mach dir darum keine Sorgen, Süße."

„Natürlich mache ich mir darum Sorgen. Ich mache mir um dich Sorgen-" mein Kopf fiel zurück gegen den Sitz „Ich möchte dich einfach in keine unangenehme Situation bringen."

„Denkst du es ist mir unangenehm, mit dir gesehen zu werden?" Seine Frage klang skeptisch. Als würde er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte.

„Das weiß ich nicht. Das Letzte was ich möchte ist, dass dir irgendetwas unangenehm wird oder, dass-"

„Nein." Fiel er mir ins Wort „D/N. Das Letzte was mir unangenehm wäre ist mit dir gesehen zu werden. Die Menschen sollen sehen, dass ich glücklich bin. Und eines Tages vielleicht noch glücklicher als in diesem Moment."

Da war es wieder gewesen. Dieses Gefühl welches mich seit Wochen quälte. Ich wusste nicht, was das zwischen ihm und mir gewesen war. Wusste nur, dass wir noch lange kein Paar gewesen waren.

„Komm jetzt. Deine Mutter wartet sicherlich schon."

„Vermutlich hast du recht." Mit diesen Worten stieg ich schließlich aus dem Auto und gemeinsam liefen wir in das Krankenhaus hinein.

Das Krankenhaus war kühl gewesen, roch nach Desinfektionsmittel und 'Arzt'- Ein unschöner Geruch, meiner Meinung nach. Die Gänge waren weiß-grün gestrichen und wirkten ziemlich unwohnlich. Es dauerte eine kleine Weile, bis wir endlich die Auskunft bekamen, in welchem Zimmer meine Mutter stationiert gewesen war. Wir mussten vorab eine ganze Hand voll Formulare ausfüllen und eine gefühlte Ewigkeit in dem kleinen, ungemütlichen Wartezimmer verbringen. Nach gefühlten Stunden wurde dann jedoch endlich mein Name ausgerufen und uns wurde mitgeteilt, in welches Stockwerk und auf welchen Gang wir mussten- Endlich.

„Ich hasse Krankenhäuser." Murmelte ich, während unsere dumpfen Schritte von dem breiten, leeren Gang widerhallten.

Tom griff nach meiner Hand und drückte sie ein wenig „Nicht nur du, glaub mir."

„Du auch?" Ein kleines Lächeln spielte um meine Lippen.

Es war immer wieder eine neue Überraschung gewesen, was für Gemeinsamkeiten wir tatsächlich teilten.

„Oh ja-" antwortete er mir „Nicht, dass ich schlechte Erfahrungen mit Krankenhäusern hätte, nein. Aber ich finde dir Atmosphäre ziemlich-"

„Bedrückend?"

„Genau. Bedrückend. Die Menschen die krank sind, der Geruch, die endlos langen Gänge."

Mein Lächeln wurde noch breiter, denn das war genau das gewesen, was auch ich dachte.

„Ich glaube wir sind da." Stellte er plötzlich fest und deutete mit seiner freien Hand auf das kleine Schild, welches an der weißen Wand neben der grünen Zimmertür hing „Zimmer 329."

„Na dann-" ich atmete noch einmal tief ein „Dann wollen wir mal." Zaghaft klopfte ich an die Tür.

„Ja?" Die freundlich klingende Stimme meiner Mutter erfüllte den Gang.

Ich warf Tom einen letzten Blick zu, bevor ich dir Klinke nach unten drückte und gemeinsam mit ihm hinein trat. Auch dieses Zimmer roch nach Desinfektionsmittel und 'Arzt', was hatte ich auch anderes erwartet gehabt? Doch zumindest sah es etwas freundlicher aus, als die langen, breiten Gänge, die wir soeben durchlaufen hatten. Ein mittelgroßes Fenster ließ die grelle Sonne etwas Licht spenden. Zwei Betten standen, mit einigen Metern Entfernung voneinander, in dem Raum. Eines davon war leer gewesen. Auf dem anderen lag meine Mutter. Sie sah wie immer aus, außer das eine Schiene ihren rechten Arm umhüllte.

„Mum!" Rief ich und lief auf ihr Bett zu „Wie geht es dir? Was ist passiert? Was haben die Ärzte gesagt? Tut es sehr weh?"

„Süße-" lachte sie „Setz dich doch erst einmal hin und beruhige dich! Wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht. Wer ist dieser gut aussehende, junge Mann?"

Er stellte sich neben mich und reichte meiner Mutter die Hand „Mein Name ist Tom Felton."

Sie schüttelte seine Hand „Sehr erfreut, Tom." Ein Grinsen lag auf ihren Lippen als sie mir einen vielsagenden Blick zuwarf „Dein Freund?"

Tom Felton- Unser gemeinsames SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt