YirenDraußen vor dem Fenster zwitscherten Vögel vor sich hin.
Ich bin wieder bei Bewusstsein.
Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, wie Jiwoo mich verarztet hatte.
Danach war nur Schwärze gewesen.Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Ich könnte Aisha jetzt wieder sehen.
Ihr sagen, dass ich sie immer lieben würde.Vorsichtig schlug ich meine Augen auf.
Der Raum , in dem ich mich befand, war viel größer, als ich vermutet hatte.
Die Decke, welche aus simplem grauen Stein bestand, erstreckte sich meterhoch über mir.
Sie war nicht mit Zeichnungen und Gold verziert, wie die Decken in Aishas Räumen im Sonnenpalast.Der Sonnenpalast.
Jetzt, wo ich wieder wach war, würden wir gewiss bald zurückkehren.
Aber davor musste ich erstmal die anderen von meiner Genesung wissen lassen.Ich schlug die Decke zurück, und stellte fest, dass ich noch immer das limettenfarbene Kleid trug, dass Aisha mir in Somins Haus angezogen hatte.
Als ich endlich aufgestanden war, drehte ich mich prüfend im Kreis.Ich genoss es , endlich wieder etwas anderes als schwarz tragen zu können.
Zusätzlich schmiegte sich das Kleid angenehm an meine Haut an, wirbelte aber gleichzeitig luftig um mich herum.
Hoffentlich würde Somin mir erlauben, es mitzunehmen. Wenn ich mich richtig erinnerte , müsste es ihr eigentlich sogar etwas zu klein sein.Gerade als ich die Tür öffnen wurde , drückte jemand von außen die Klinke herunter und platzte in den Raum.
„Mia?" stieß ich aus, sobald ich die silbernen Haare erblickte.
„Du bist wach!" rief sie als Antwort, und schloss mich in ihre Arme.
„Nicht bewegen, ich bringe Aisha und Jiwoo zu dir. Bin gleich zurück!" flötete sie, und war schon wieder verschwunden, bevor ich überhaupt fragen konnte, was sie noch hier machte.Seufzend ließ ich mich wieder zurück auf das Bett fallen, und begann, mit den Fingern durch meine Haare zu fahren.
Kurze Zeit später wurde die Tür erneut aufgestoßen, und Mia kehrte mit Aisha und einer weißhaarigen Frau, welche wohl Jiwoo sein musste, wieder zurück.
Bevor ich irgendjemandem begrüßen konnte, schaute diese mir in den Mund, befühlte meinen Puls, und befühlte den Rest meines Körpers.„Du müsstest wieder kerngesund sein. Fühlst du dich auch so?" wollte sie dann wissen, nachdem sie fertig war.
Ich horchte kurz in mich hinein, und nickte dann.Jiwoo schien zufrieden, und Mia und Aisha sahen sich erleichtert an.
„Ich hole was zu Essen. Deine Freundinnen können dich ja über den neusten Stand der Dinge in Kenntnis setzen." schlug die Älteste vor und verließ dann das Zimmer.Die Matratze sank ein, als die beiden sich neben mich auf das Bett fielen ließen.
„Also", begann Mia, und überschlug sich dann mit ihrer Erzählung.
„ Wir sind zurück zum Mondschloss geritten, aber dann sind und Kai und Taehyun, du weißt schon der Typ, der Sihyeon reingelegt hat, entgegengekommen, um uns vor einer Gruppe fremder Leute zu warnen. Dann haben wir einen denen getroffen, Yunho. Er ist Ondas, deren richtiger Name Serim ist, Bruder.
Die beiden hatten eine Vision, dass euer Palast brennt. Als wir euch folgen wollten, haben wir uns verlaufen und sind ebenfalls hier gelandet. Jetzt sind sie unterwegs zum Sonnenpalast.
Und außerdem ist da noch San, Jiwoos und Josephs Sohn, und wenn ich sage er sieht gut aus, dann meine ich dass er umwerfend ist."Ich blickte hinüber zu Aisha , die schmunzelte.
„Die beiden verstehen sich prächtig." meinte sie dann mit erhobenen Augenbrauen.
Nachdem ich kurz nachdenken musste, nickte ich verständnisvoll.„Noch fragen?" wollte Aisha jetzt wissen.
Ich schüttelte den Kopf.
„Vorerst nicht."Da das Fenster leicht geöffnet war, hörten wir, wie jemand plaudernd angeritten kam.
„Das sind die anderen!" stellte Mia plötzlich fest und sprang auf.
„Bleibt ruhig sitzen, ich nehme sie in Empfang!" rief sie , während sie aus dem Raum hüpfte.Irgendwie traurig lächelte ich ihr hinterher.
Ich würde sie vermissen.Bevor ich etwas zu Aisha sagen konnte, griff diese nach mir und hielt ihr Gesicht in meinen Händen.
„Yiren." schluchzte sie.
Dann drückte sie ihre Lippen auf meine.Ich schmeckte das Salz ihrer und meiner Tränen auf meinen Lippen, weshalb ich mich widerstrebend von ihr löste, um ihr fest in die blauen Augen zu blicken.
„Aisha. Es geht mir gut. Bitte hör doch auf zu weinen." bat ich.
Sie wischte sich über das Gesicht.„Deswegen weine ich doch nicht. Ich bin so glücklich, dass du wieder gesund bist.
Aber jetzt gehen wir zurück. Und dann muss ich heiraten."Obwohl ich es nicht wollte, musste ich jetzt doch lächeln.
„Ich habe meinen Verlobungsring irgendwie verloren."
Aisha lachte kurz auf, sah mich aber noch immer schmerzvoll an.Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, aber mir ging es nicht besser.
Ich hatte den Gedanken an unsere Hochzeiten immer weiter aufgeschoben, aber jetzt wo der Moment des endgültigen Abschieds fast gekommen war, konnte ich es doch nicht aushalten.
Seufzend ließ ich mich gegen ihre Schulter sinken.Es klopfte an der Tür.
„Herein." meinte ich, nachdem wir uns wieder ordentlich hingesetzt und unsere Tränen weggewischt hatten.Jiwon trat durch die Tür.
Zu meiner Überraschung war sie komplett in schwarz gekleidet, mit kniehohen Lederstiefeln.
Ihre Haare waren etwas zerzaust, aber sie sah sehr stolz aus.
Völlig überrumpelt wurde ich von ihr ebenfalls in eine Umarmung gezogen.Danach setzte sie sich zu mir und Aisha auf das Bett und atmete tief ein.
„Ich muss mit euch reden."
„Worüber?" fragte ich besorgt.Jiwon schaute besorgt von einer zur anderen.
„Ich glaube, es wäre besser für euch, wenn ihr nicht zum Sonnenpalast zurückkehrt. Vielleicht können wir euch bei Jungha im Gasthaus wohnen lassen."Aisha hob verwundert die Augenbrauen.
„Aber wieso ist es im Palast schlecht für uns."Die Königin zuckte ebenfalls mit einer ihrer Brauen.
„Jetzt hört mal zu, ihr beiden. Ich bin ja nicht blöd.
Glaubt ihr etwa, mir wäre nicht aufgefallen, wir ihr euch anseht? Und als ihr mir von euren Verlobungen erzählt habt, sah die andere immer aus, als würde sie am liebsten heulen.
Wenn ihr zusammen sein wollt, dann nimmt Jungha euch gewiss auf." schloss sie.Meine Augen wurden von ganz allein groß.
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
„Ja." antworteten Aisha und ich dann aber wie aus einem Munde.Sie schloss Jiwon und mich in ihre langen Arme.
„Ich danke dir so sehr." begann sie erneut zu schluchzen, bis ihr Bedenken kamen, und wir uns wieder lösten.
„Aber ist der Heimweg allein nicht zu gefährlich? Oder wirst du auch nicht zurückkehren?"Jiwon schüttelte lächelnd den Kopf.
Sie fasste sich an die Brust. Die zwei Broschen, die mir schon zuvor aufgefallen waren, waren dort noch immer befestigt.
„Yunho wird auch mitkommen." erklärte sie dann, und ich konnte nicht anders, als das Glitzern in ihren Augen bemerken, als sie von dem mysteriösen Fremden, den ich hoffte auch bald treffen zu können, sprach.Dann hat das Königreich wohl auch bald mal wieder einen König.
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Everglow's Fairies
FantasyEverglow. Dauerhaftes Leuchten. Sonne und Mond. Zwei Prinzessinnen, die in zwei verschiedenen Königreichen aufwachsen. Immer unterstützt durch ihren Hofstaat. Doch durch eine alte Feindschaft werden sie sich niemals treffen können. Oder doch? Idol a...