Yena

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„Du hast unsere Gäste knapp verpasst."
Meine Mutter legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Obwohl, eine ist da geblieben. Mia. Ich bin sicher , dass ihr euch gut versteht."

„Hm." machte ich, gab aber keine vernünftige Antwort.
Ich war gerade eben erst von einer langen Reise zurückgekehrt, und hatte eigentlich nicht geplant, länger hier zu bleiben, geschweige denn jemanden kennenzulernen.

Vor allem nicht, wenn dieser jemand eine Schwäche für San zu haben schien.
Dieser Typ war ja mal der größte Idiot unter der Sonne.
Und unter dem Mond.

„Mia ist außerdem die Königin. Sei Respektvoll." fuhr meine Mutter unbeirrt fort."

„Sie hat doch abgedankt, oder nicht?"gab ich als Antwort zurück.
„Noch dazu bin ich offiziell eine Sol. Sie ist nicht meine Königin."

Die Stimme meiner Mutter triefte vor Enttäuschung, als sie mich wieder ansah.
„Bitte sei nett zu ihr."

„Du kannst sie ja adoptieren. Ich bin eh gleich wieder weg." gab ich zurück, schnippischer als beabsichtigt.

„Och bitte. Führ dich nicht so auf. Wenn du nicht vorhast, hier zu bleiben, oder nett zu sein, warum bist du zurück nach Hause gekommen?"
Jetzt schaute Somin wieder unbeirrt nach vorne.

Meine Mutter und ich gerieten oft aneinander.
Zu oft, wie ich dachte.
Aber irgendetwas dagegen tun wollte ich auch nicht.
Also seufzte ich.
„Weiß ich auch nicht."

Da keine von uns jetzt etwas sagte, und wir einfach nur in den Wald hineinblickten, beschloss ich, mich einfach umzudrehen, und wieder zu gehen.

Doch bevor ich einen Schritt vom Balkon zurück ins Haus machen konnte, begann mein Kopf so sehr zu schmerzen, als würde jemand versuchen, mein Gehirn mit tausenden Nadelstichen zu zerstören.

Bilder zogen vor meinen Augen vorbei, eine Stadt, mit hohen Häusern, und grellen Lichtern.
Schnelle Kutschen ohne Pferde zogen vorbei, und mehrere Silhouetten ließen sich erkennen.

So schnell wie es gekommen war, verzog sich das Gefühl auch wieder, aber ich wusste trotzdem, was es zu bedeuten hatte.

Ein letztes Mal drehte ich mich zu meiner Mutter, die mich besorgt ansah.
„Sag deinen Gästen, dass ihre Nachkommen erst dann alle zusammenkommen werden, wenn die sechs Namen auf einmal auftauchen."

„Wo willst du hin?"
Meine Mutter ging nicht auf meine Prophezeiung ein.
Natürlich nicht.
Sie wusste jetzt, dass auch ich hellseherische Fähigkeiten hatte.
Aber anders als sie wollte ich das ganze nicht.

„In ein anderes Reich.
Mia ist hier, weil sie ihr Schicksal nicht annehmen wollte? Nun, ich werde das gleiche tun."

Es gab eine letzte Umarmung, die erste in vielen Jahren, jedoch wahrscheinlich die letzte für unser restliches Leben.

Dann ging ich.
In ein Reich, in dem man nicht an Magie glaubte.

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