Kapitel 8

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Hermine schnaufte und versuchte sich aus dem Mundwinkel heraus ihre Haare aus dem Gesicht zu pusten. Ihr war schon wieder sowas von heiß! Fast könnte man glauben, jemand hätte sie mit einem Überhitzungsfluch belegt.

Dem war aber leider nicht so! Das Klassenzimmer war zwar heute ungewöhnlich warm, aber die Hauptschuld trugen schon wieder Snape und Harry an ihrem Gemütszustand, wobei der Professor dieses Mal wirklich den Vogel abgeschossen hatte! Sein heutiges Verhalten konnte man wirklich in keinster Weise mehr diskret nennen.

Merlin, sie wollte doch einfach nur lernen, wie man einen Schutzzauberstärkungstrank braute. Beim letzten Mal hatte ihr die Live-Show dabei zwar ziemlich gut gefallen, aber sie konnte einfach nicht schon wieder null Punkte riskieren. Sonst würde Malfoy ihr irgendwann noch den Rang der Klassenbesten ablaufen, und das war ja mal sowas von ausgeschlossen!

Ganz im Ernst, hätte sie geglaubt damit durchzukommen, wenn sie einfach um ihren Arbeitstisch herum lief und ihren Rücken zur Tafel drehte, dann hätte sie das schon lange gemacht. Sie vermutete, dass Snape es nicht einmal unbedingt bemerken würde, wenn sie damit nicht auch automatisch direkt hinter dem Mann stehen würde!

Harry hatte sich mal wieder an dem Tisch direkt vor Ron und Hermine ausgebreitet und Snape hatte sich schon nach kürzester Zeit zu ihm ran geschlichen. Wer geglaubt hatte, dass die Show beim letzten Mal schon riskant und provokativ von dem Tränkemeister gewesen war, der musste diesen Gedanken wohl jetzt noch einmal überprüfen!

Wenn das so weiter ging, dann würde sie Harry in die letzte Reihe verbannen! Dann musste sie den Turteltauben wenigstens nicht beim Balztanz zusehen.

Der Stärkungstrank für Schutzzauber wurde mit besonders hohen Temperaturen gebraut, dementsprechend warm war es in den Kerkerräumen. Snape hatte dies zum Anlass genommen, um nicht nur seine eigene Lehrerrobe abzustreifen, sondern auch Harry seinen Schülerumhang auszuziehen! Kein Witz!

Snapes hatte sich hinter Harry gestellt und dann mit seinen langen Fingern geschickt Harrys Knöpfe aufgedröselt, ohne diesen auch nur beim Schneiden der Zitronenbaumwurzel zu stören. Kurz darauf standen die beiden Männer nur noch in Hemd und Hose vor ihr.

Es kam aber noch besser! Statt sich, wie beim letzten Mal, seitlich gegen Harry zu lehnen, presste Snape sich dieses Mal auf ganzer Länge gegen Harrys Rücken. Und wenn er einen Grund dafür fand, ließ er sein Becken auf äußerst ablenkende Weise gegen den Hintern des Grünäugigen kreisen!

Hermine konnte nur hoffe, dass der Kerl nicht auch noch harte Tatsachen vorzuweisen hatte! Das wollte sie nicht sehen, sollte er sich in dieser Stunde doch mal zu ihr rumdrehen.

Noch schlimmer waren aber die winzigen Küsse, die Snape immer wieder in Harrys Nacken und auf dessen Wange drückte.

Die entlockten Harry nämlich jedes Mal ein kleines Kichern, welches Mal verwirrt, mal erfreut und dann wieder verschüchtert klang.

Es war offensichtlich, dass der Gryffindor noch immer nichts mit diesen Verhalten von Snape anfangen konnte, aber zumindest hatte er es dieses Mal eindeutig bemerkt und es schien ihn zu verwundern.

Inzwischen war sie auch lange nicht mehr die einzige, die etwas bemerkt hatte! Malfoy konnte sich nicht davon abhalten, seine Augen immer wieder zu Harrys Tisch rüber wanderten zulassen. Und mit jedem Blick, den er riskierte, wurde er noch ein bisschen mehr Grün im Gesicht.

Blaise Zabini und Ernie Macmillian hatten ihre Arbeit komplett vergessen und starrten den Tränkemeister einfach nur noch mit völlig fassungslosen Mienen und offenen Mündern an.

Und Hannah Abott war so rot im Gesicht, wie Hermine sich fühlte. Außerdem hatte die Arme sich jetzt schon zum dritten Mal in den Finger geschnitten, weil sie jedes Mal heftig zusammen zuckte, wenn sie Snape leise lachen hört.

Aus Hermines SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt