Ganz so schlimm, wie Ron befürchtet hatte, wurde es nicht.
Naja, eigentlich schon, aber nur am ersten Tag nach dem Wochenende.
Harry hatte sich, völlig entgegen seiner Hauszugehörigkeit, als feiges Huhn herausgestellt und sich das ganze restliche Wochenende im Gemeinschaftsraum versteckt.
Nicht mal zu den Mahlzeiten war er gegangen und hatte stattdessen Ron dazu überredet ihm jedes Mal etwas vom Esstisch mitzubringen.
Das allein fand Hermine schon albern.
Besonders irritierte sie aber die Tatsache, dass Harry plötzlich immer und überall dabei war, wenn Ron und sie eigentlich etwas Zeit alleine gebrauchen könnten!
Harry hatte für gewöhnlich ein ganz gutes Gespür dafür, wann er sich besser etwas zurückziehen sollte, damit Hermine mal mit ihrem festen Freund knutschen konnte. Aber normalerweise nutze er diese Sequenzen halt um Snape zu besuchen, und das wollte er aktuell natürlich nicht, also bleib er einfach. Das war echt nicht angenehm!
Man konnte sich einfach nicht fallen lassen, wenn man wusste, dass man dabei etwas genervt beobachtet wurde. Und selbst wenn sie die Vorhänge um Rons Bett herum zuzogen und einen Stillezauber errichteten, sträubte sich alles in Hermine dagegen wirklich loszulassen, weil sie genau wusste, dass Harry direkt hinter der dünnen Barriere aus Stoff hockte und erstens genau wusste, was sie da gerade taten und zweitens nur darauf wartete, dass sie endlich fertig wurden.
Es war zum Haare raufen!
Und Snape schien ganz ähnlich zu empfinden.
Hermine hatte die pure Enttäuschung auf Snapes Gesicht gesehen, als sie und Ron die große Halle ohne ihren besten Freund betraten. Und mit jeder verstreichenden Mahlzeit wurde diese Enttäuschung sichtlich schlimmer in dem Mann.
Leider war Snape aber gleichzeitig Hermines Blicken aus dem Weg gegangen, sonst hätte sie ihn vielleicht etwas beruhigen können.
Montags morgens war Snape dann mit einem Gesichtsausdruck in die große Halle gerauscht, der dem ersten Menschen, der es wagte ihn anzusprechen, einen schnellen Tod versprach. Nach Harry hatte er da schon gar nicht mehr gesucht. Offensichtlich hatte er die fehlende Reaktion des Schülers nach über zwei Tagen Wartezeit nun endgültig als Ablehnung aufgefasst.
Hermine konnte ihm das nicht einmal übel nehmen, denn sie hätte wohl ähnlich empfunden, wenn Ron erst mit ihr rumgeknutscht hätte, nur um sie dann für die nächsten zwei Tage völlig zu ignorieren und sich sogar vor ihr zu verstecken.
Beim Mittagessen erreichte die versammelte Schülerschaft bereits die Nachricht, dass Snape in den ersten vier Stunden insgesamt 370 Punkte von allen Häusern zusammen abgezogen und einer kompletten Klasse Nachsitzen für eine Woche aufgebrummt hatte.
Hermine wartete nicht, bis sie später am Tag selbst unter dem Mann zu leiden hatten.
Sobald sie sah, dass der Langhaarige sich vom Lehrertisch erhob, sprang auch sie auf die Füße und folgte ihm. Sie bemühte sich nicht leise zu sein, also musste Snape sie mit seinen Spion-Sinnen sicherlich bemerkt haben. Er knallte ihr trotzdem die Tür vor der Nase zu und reagierte dann erst nach dem fünften Klopfen mit einem wütenden: "Herein!"
Hermine schlüpfte eilig durch die Tür und verschloss sie dann sofort magisch hinter sich gegen Mithörer und Eindringlinge.
"Ah, Miss Neunmalklug! Wer hätte es gedacht? 100 Punkte Abzug von Gryffindor für die Freiheitsberaubung eines Professors. Was fällt Ihnen ein diese Tür einfach zu blockieren? Machen Sie das Rückgängig und zwar sofort, oder ich werde Ihnen..."
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Aus Hermines Sicht
FanfictionSnarry! Nachkriegsgeschichte! Das goldene Trio kehrt nach Hogwarts zurück, um endlich den Schulabschluss nachzuholen. Ziemlich schnell ist Hermine allerdings klar, dass zwischen Snape und Harry irgendwas ... Seltsames passiert, seitdem der Krieg bee...