Kapitel 12

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Pov. Ciel

Es war so erbärmlich, dass ich mir nun alleine eine neue Arbeitshose anziehen musste, weil Sebastian mir den Kopf so stark verdrehte, dass ich nicht mehr klar denken konnte.
Leider reagiert mein Körper auch immer anderes, als gewollt, auf seine Berührungen.
Es ist seine Schuld, dass ich nun schon wieder in einer solch misslichen Situation stecke und meine Hose voller weißer Flecken ist.
Nachdem ich mir eine andere Hose angezogen hatte, legte ich mich wieder auf das Doppelbett.

Ich habe es mittlerweile längst akzeptiert, dass ich in Sebastian verliebt bin, aber wie könnte ich es ihm jemals sagen?
Ich, der kalte und unbarmherzige Wachhund der Königin ist in seinen Butler verliebt.

Würde sowas an die Öffentlichkeit gelangen, könnte ich mich selbst zum öffentlichen Schafott führen.
Es würde in jeder Zeitung stehen.
Ich sehe die Überschriften schon vor mir :

'' Earl Phantomhive schläft mit seinem Butler'',
oder besser noch:
''Der Wachhund der Königin spielt jetzt tatsächlich Hündchen - Earl Phantomhive lässt sich mit einem seiner männlichen Bediensteten ein''

Ich könnte mich nie wieder auf einem Bankett blicken lassen, ohne, dass der Rest der überheblich Adelsschicht über mich reden würde.
,, Ist das nicht dort dieser Phantomhive Bengel, der was mit seinem Butler hat?'', oder ,, Achtung... Geh bloß nicht zu dicht an Ihn ran und halte dich von ihm fern. Dieser Junge ist wiederlich''

Es dürfte eigentlich nicht passieren, aber ich weiß nicht wie lange ich es noch aushalte.
Dieses Gefühle richten mich noch zu Grunde.
Von einen zum anderen Moment könnte ich in Flammen stehen und das nur, wenn Sebastian wieder in meiner Nähe ist.

Ich muss mir langsam eingestehen, dass ich doch das geworden bin, was ich nie werden wollte und das ist: Schwäche zu zeigen und schwach zu werden.

Sebastian ist mittlerweile wie eine Droge für mich geworden. Sobald er nicht da ist vermisse ich seinen Schatten an meiner Seite und erwarte sehnlichst, dass er wieder zurück kehrt.

Ich bin abhängig von ihm.
Sowohl physisch, als auch psychisch.

Wem mache ich eigentlich etwas vor?
Ich bin doch immernoch das kleine Kind, was sich nicht mal selbst die Schuhe binden kann, aber Sebastian ist immer da, wenn ich Ihn brauche.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Tür klopfte.

,, Junger Herr, darf ich
reinkommen? ''

,, Natürlich, komm ruhig rein Sebastian''

Die Tür öffnete sich und Sebastian trat ein, mit einem Tablett auf dem sich ein Teller mit zwei Spiegeleiern und Speck befand.
Es roch köstlich.

Sebastian überreichte mir das Tablett und Besteck.

,,Verzeihung, dass es so lange gedauert hat, Bocchan, aber ich musste das Essen leider nochmal neu kochen, andernfalls hätte es euch im kalten Zustand nicht gemundet''

,, Ist schon gut..., was ist denn passiert, weshalb du mein Essen hast kalt werden lassen?''

,, Isabella, welche für die Verwaltung der Lieferungen zuständig ist, kam in die Küche und wir haben uns noch unterhalten, dabei habe ich Euer Essen außer acht gelassen. Ich hoffe Ihr könnt mir verzeihen''

Meine relativ gute Laune löste sich nun in Luft auf.

Ich hasse Isabella und wenn ich sage, dass ich sie hasse, dann meine ich es auch so.

Ich habe das Gefühl, dass sie sich an Sebastian ranmacht.
Immer wenn sie auf meinem Anwesen aufkreuzt, hat Sebastian gute Laune und lächelt, wenn er mit ihr spricht. Das habe ich jetzt schon einige Male bemerkt, als ich zufällig an der Küche vorbei geschlichen bin, wenn die beiden dort Tee getrunken haben, leider konnte ich nie verstehen über was sie genau geredet haben .
Warscheinlich, macht Sebastian sich mit diesem dummen Weib über mich lustig, wie unfähig ich doch zum Leben sei.

,, Du lässt mein Essen kalt werden wegen dieser Frau? Ist sie dir etwa wichtiger, als dein Herr? Ich hätte von dir niemals erwartet, dass du nach all den Jahren tatsächlich mal deine Pflichten, als Butler so dermaßen vernachlässigst. Sie muss wohl wirklich etwas besonderes sein, wenn sie dir schon so den Kopf verdreht. Seit wann geht das mit euch beiden schon so?... Ach, ich will es gar nicht wissen.'', sagte ich schroff und emotionslos.

,, Junger Herr I-''

,, Sei still und setz dich dort drüben auf den Stuhl!. Ich will nichts von dir hören''

Ich guckte Sebastian dabei zu, wie er langsam zum Schreibtischstuhl ging und sich dort hinsetzte,dabei richtete er seinen Blick starr zu Boden und wagte es nicht mich anzugucken.

Was machte diese Frau so besonders, dass Sie Sebastians volle Aufmerksamkeit bekam?
Sie war zwar recht hübsch, aber so hätte ich mir niemals den Typ Frau vorgestellt, den Sebastian attraktiv findet .

Ich konnte nicht anders, als so zu reagieren.

Irgendwie tat mir Sebastian leid, er hatte ja nichts falsch gemacht.
Vielleicht machte diese Isabella ihn ja wirklich glücklich.
Wenn ich mal so recht überlege, dann verhält er sich in den letzten Wochen tatsächlich anders.
Er ist viel glücklicher, lächelt und ist mir gegenüber viel aufmerksamer und versucht mich zu ärgern. Tatsächlich habe ich ihn letztens sogar in der Bibliothek singen hören, leider kannte ich das Lied nicht, aber es hörte sich wunderschön an.
Ich wünschte mir, er würde es noch einmal für mich singen.

//Ist er vielleicht gar nicht mit Ihr? ... Könnte es etwa sein, dass Sebastian...?
Nein. //

Ich schüttelte meinen Kopf.
//,, Wunschdenken''//, redete ich mir selbst ein.

Ich starrte auf das Essen. Der Appetit war mir nun vollkommen vergangen.

Ich stellte das Tablett zur Seite und stand auf.

,, Sebastian?''

,, Bocchan, Ihr wünscht? '', sagte mein Gegenüber und richtete langsam seinen Blick auf mich.

,, Steh auf, unsere Schicht beginnt gleich'', sagte Ich und lächelte ihn an.

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