King Street //19

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14. April, 16:47 Uhr

Meine kalten Hände berühren den Touchscreen meines Handys, welches gestern runtergefallen war. Nun ziehrt es einen kleinen Displayschaden ganz unten rechts.

Seit einigen Tagen frage ich mich rund um die Uhr, warum mein Vater so ernst über den Einbruch bei der King Street ist, obwohl er sonst nie über seine Entscheidungen spricht, die er über mich entscheidet. Eigentlich war es für mich kein großes Problem gewesen, doch als ich mit Grayson über mein Gespräch mit Sherlock gesprochen habe, verzog er oft sein Gesicht. Er meinte, dass es sehr ungewöhnlich sei, dass Sherlock so offen über seine Fälle redet.

Abrupt reiße ich meinen starren Blick vom Display meines Handys und lasse einen lauten Aufschrei meiner Kehle entweichen. Den verstörten Blick, den John mir danach zuwirft, ignoriere ich einfach. Meinen Vater hingegen gebe ich einen genervten Blick, da auch er daraufhin einen missmutigen Seufzer entgegenkommen lässt.

"Ich geh raus.", erzähle ich den Beiden und bewege mich rasch in den Flur.

Während ich mir meinen Mantel überstreife, sehe ich Mrs Hudson, die mich kurz anlächelt und auch schon weiter ins Wohnzimmer schreitet.


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Nachdem ich es geschafft habe, den Reportern zu entfliehen, wandere ich in der Weltgeschichte herum.

Mein eigentlicher Plan war es gewesen, zur King Street zu gehen, doch würde es zu Fuß einanhalb Stunden dauern, bis ich ankäme und darauf habe ich nun wirklich keine Lust. Das Wetter würde jedoch mitspielen, so wie die Sonne aus den Wolken schaut. Perfektes Frühlingswetter.


Unter einem Laubbaum bleibe ich stehen und wippe leicht mit den Füßen.

Wie soll ich nur dahin kommen? Sherlock und John kann ich schlecht fragen, sowie auch Molly. Sie würde mich verraten.

Leider kann ich auch mit Greggy keinen Kontakt aufnehmen. Verflucht sei mein Vater.


Mit dem Taxi würde es schneller gehen..ungefähr 20 Minuten.

Sollte ich es wagen?


Schmunzelnt schüttel ich leicht meinen Kopf. Warum lasse ich mich so beeinflussen von Geschichten, die von vor 20 Jahren passiert sind? Es war dieser M, doch ist er schon vor Jahren gestorben. Ich weiß noch nicht einmal, wer er wirklich war. Was der Name ist. Wie er aussah. Selbst das Geschlecht weiß ich nicht zu 100 %, ich rate nur, dass es ein Mann war.


Ich atme einmal ein und -aus. Zeigen wir meine Angst, dass sie falsch liegt.


Kurz hole ich ein wenig Geld aus meiner Hosentasche hinaus und winke ein schwarzes Taxi an. Dieses ist offenbar noch frei, denn sobald er meinen Arm gesehen hat, blinkt er zu mir.

Der Fahrer kobelt sein Fenster runter und zu sehen ist ein älterer Mann mit etwas abgenutzten Kleidern. Er trägt ein warmes Lächeln auf dem Gesicht, was seine gepflegten Zähne zeigt.

"Einmal zur King Street, London bitte.", gebe ich an und setzte mich nach hinten.

"Natürlich, Miss."


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Ungefähr 20 Minuten später stehe ich in der Menschenmasse der King Street und schaue ahnungslos durch die Straßen.

NEMO HOLMES (Sherlock BBC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt