*POW Sugawara*
Mittlerweile ist ihr Tod schon 2 Monate her. Nach ihrer Beerdigung haben wir langsam wieder angefangen zu trainieren, aber es ist einfach nicht das selbe ohne sie. Sie fehlt. Besonders unsere schwierigen Zweitklässler sind in der letzten Zeit anders. Sie sind viel ruhiger und unkonzentrierter. Das sind wir alle, aber bei diesen beiden zeigt sich das extrem. Ich will nicht, dass irgendjemand so sehr leidet. Nie wieder soll jemand so traurig sein und als einzigen Ausweg nur den Tod sehen. Ich selber denke auch jeden Tag daran, mir selber ein Ende zu bereiten. Mittlerweile drehe ich nicht bei dem Gedanken daran durch, bald nicht mehr da zu sein, aber so richtig abgefunden habe ich mich damit nicht. Es ist einfach so unglaublich schwer, weiter zu leben. So anstrengend, dass ich es kaum mehr aushalte. Mein Leben erscheint mir von Tag zu Tag immer sinnloser und schmerzhafter. Langsam kann ich spüren, wie die Krankheit sich in mir ausbreitet. Ich habe immer öfter Anfälle, bei denen ich keine Luft bekomme und einfach umkippe. Anfangs war das noch so etwa alle 2 Wochen, jetzt ist es schon bei jeder Woche.
Wir besuchen jede Woche ihr Grab. Das ganze Team, wir gehen gemeinsam nach dem Training hin. Ich glaube, die anderen gehen, wie auch Daichi und ich, öfter dahin. Am Wochenende sehe ich manchmal jemanden dort. Oft ist es Yachi oder Tanaka. Natürlich sind Noya und Asahi auch oft bei ihr. Die beiden sind zusammen, schon lange, aber dennoch merkt man deutlich, dass die beiden immer mehr Zeit miteinander verbringen. Fast so, als hätten sie Angst, einer von ihnen würde verschwinden, wenn sie nicht zusammen sind. Wie Shimizu...
TW!
*POW Noya*
Ein ganz normaler Tag. Heute ist ein ganz normaler Tag. Ohne die liebenswürdige Kiyoko. Ja, 2 Monate ist es jetzt schon her, aber ich kann es noch immer nicht fassen. Noch am gleichen Abend, an dem wir die schreckliche Neuigkeit gehört haben, bin ich zusammengebrochen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. Alles ist in sich zusammen gebrochen. Und wenn ich ehrlich bin, ist sie noch immer nicht wieder aufgebaut. Diese kleine Welt liegt noch immer in Trümmern da. Unverändert. Es schmerzt. Dieser Schmerz ist nicht zu ertragen. Nur eine kleine Sache hilft mir, diesen Schmerz für eine Weile zu vergessen. Ich hätte mir so etwas niemals zugetraut, aber es hilft.
Ich habe angefangen, als ich hingefallen bin und eine Schramme am Arm zurück blieb. Es tat weh. Ich bin dann nach Hause und da ist mir aufgefallen, dass ich nur den Schmerz in meinem Arm spürte. Die Gedanken waren weg, all der Schmerz in meinem herzen hatte eine Erlösung gefunden. Doch nach einer kurzen Zeit kehrte all das zurück. Ich mag zwar dumm sein, aber auch ich habe schnell begriffen, was für die kurzweilige Befreiung verantwortlich war. So fing ich an, mit einer kleinen Klinge über meinen Arm zu fahren, Zurück blieben rote Linien und dieses wundervolle Gefühl der Freiheit. Ein paar mal noch zog ich Linien, ehe ich das Verlangen danach entwickelte.
TW Ende!
Es wurde zu einer Sucht, von der ich nicht mehr weg komme. Aber eigentlich will ich das auch gar nicht. Ich weiß es ja, ich weiß, dass später hässliche Narben zurück bleiben werden, aber das ist mir egal. Ich weiß, dass ich diese Entscheidung eines Tages bereuen werde, aber vor allem weiß ich, dass es mir gerade hilft. Und das ist mir jetzt wichtiger. Wenn ich für einen Moment lang nicht leide, sondern alles vergessen kann, dann ist es mir das wert.
Es hat nicht lange gedauert, bis mein Freund mich dabei erwischt hat, Linien zu ziehen. Ich war zu unvorsichtig und das hat er mir gezeigt. Danach habe ich mehr aufgepasst. Asahi ist davon natürlich nicht begeistert und versucht mir zu helfen, davon wegzukommen, aber das will ich gerade gar nicht. Trotzdem bin ich ihm dankbar, dass er für mich da ist. Ich liebe ihn einfach so sehr, ich kann mir kein Leben ohne ihn vorstellen. Unter anderen Umständen hätten wir das perfekte Leben führen können, wären glücklich, aber im Moment kann ich mich nicht mehr an das Gefühl erinnern, glücklich zu sein. Ich möchte ja gerne, aber es geht einfach nicht, ich empfinde nur Schmerz und Leid und natürlich die Liebe zu meinem Asahi. Das ist das einzige, was mich leben lässt. Ohne ihn wäre ich vermutlich schon lange untergegangen.
*POW Daichi*
~Timeskip~
Mittlerweile ist das ganze 5 Monate her. Alles hat sich normalisiert, alle sind wieder munterer. Natürlich ist es nicht so wie vorher, aber doch schon viel besser als die letzte Zeit. Beim Training hängen sich alle viel mehr rein und verbessern sich stetig. Nur bei Suga habe ich manchmal das Gefühl, dass ihm das Training immer schwerer fällt. Ich habe sogar schon einmal mitbekommen, dass er nach dem Training im Clubraum umgekippt ist. Ich habe mir natürlich große Sorgen gemacht und einen Krankenwagen gerufen, aber am nächsten Morgen tat er so, als sei nichts gewesen. Auf meine Nachfrage hin meinte er, das sei nicht so tragisch, man müsste ihn nur da liegen lassen und vielleicht aufpassen, falls er nicht wieder aufwacht. Damit hat er mir noch mehr Sorgen bereitet und ich habe jetzt immer ein Auge auf ihn.
Es ist nicht nur, dass ich mehr auf die anderen aufpasse, seit dem tragischen Ereignis mit Shimizu, sondern bei ihm ist da noch was anderes. Ich fühle mich zu ihm hingezogen, dann schlägt in seiner Nähe mein Herz schneller und mein Bauch kribbelt, als wären Schmetterlinge darin. Natürlich musste es auch so kommen, natürlich musste ich mich verlieben. Und dann noch in meinen besten Freund. Ich glaube noch nicht einmal, dass er auf Männer steht. Also ist sowieso alle Hoffnung vergebens. Aber momentan muss ich mir sowieso um andere Dinge sorgen machen. Zum Beispiel, dass es ihm nicht so gut geht.
Als ich ihn vor dem Training darauf anspreche, meint er, es sei alles okay, aber so recht glaube ich ihm das nicht. Er sieht viel Erschöpfter nach dem Training aus und auch sonst ist er sehr ruhig. Aber nicht nur er ist Heute nicht in Bestform. Auch die anderen wirken etwas niedergeschlagen. Das passiert natürlich mal, vor allem nach so einem Ereignis, aber als Kapitän sollte ich versuchen, ihre Stimmung aufzuheitern. Ich überlege, was könnte zu einer positiven Stimmung beitragen. Was würde mich aufheitern? Etwas, das überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, etwas was vollkommen random ist.
Im Training kommt mir dann die Idee. Ich oute mich. Das hatte ich sowieso bald vor, habe mich bisher aber nicht getraut. Und das bringt die anderen auf vollkommen andere Gedanken. Aber wie mache ich das nur. So wie Noya einfach aus dem nichts? Nein, das passt nicht zu mir. Vielleicht eine Ankündigung? Ja, das passt schon eher. Ich rufe also alle zusammen. Irgendwie find ich aber noch immer nicht die richtigen Worte. Mir fällt nichts ein, mich auszudrücken, also beschließe ich, es einfach gerade auszusprechen. "Ich bin gay" Die anderen sehen mich verwundert an, also wiederhole ich es noch einmal "Ich stehe auf Männer" Erst jetzt beginnen sie, das gesagte zu verarbeiten. Sofort schließen sie mich in einzelne Umarmungen und gratulieren mir. Ich habe mich endlich getraut. Und noch dazu herrscht jetzt wieder leben hier. Natürlich hat keiner von uns unsere ehemalige Managerin vergessen, aber es scheint, dass wir alle langsam wieder wirklich zum leben kehren.
Nur bei Suga nicht. Bei ihm habe ich sogar das Gefühl, er würde immer mehr mit seinem Leben abschließen. Gut, das war jetzt wahrscheinlich ziemlich übertrieben, aber ich weiß genau, ihn bedrückt irgendetwas. Und die Tatsache, dass er es mir verheimlich löst ein unguter Gefühl in mir aus.
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Hoffnung / Daisuga
FanfictionAbgeschlossen! Sugawara Koushi ist sehr ehrlich, sehr liebenswürdig, sehr lebensfreudig und auch sehr stark. Aber irgendwann erwartet sein Leben eine drastische Wendung, mit der er nun versucht normal weiterzuleben. ❗TW❗ -Tod -Suizid -Depressionen ...