Kapitel 18

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* POW Tsukishima*

~Timeskip~

"Hey Yamaguchi." als Antwort bekomme ich nur ein Lächeln. Aber eigentlich kann ich mich nicht beschweren, denn sein Lächeln ist so wundervoll. "Tsukkiii!" Gott, wie ich das vermisst habe. Ich habe zwar nie den Eindruck gemacht, aber ich liebe es, wenn er mich so nennt. Nach dem Unfall im Bus ist einiges passiert. Ja, so viel...

Erst jetzt betrete ich den Raum des Krankenhaus Bettes, in dem der Mensch liegt, den ich so sehr liebe. Nach dem Unfall lag er einige Wochen im Koma. Als er aufgewacht ist, hat er sich nicht an mich erinnert. Und auch an sonst niemanden. Nicht einmal seine Eltern hat er erkannt und aus dem Team sowieso niemanden. Es ist nicht so, dass niemand ihn besuchen kam, denn Ennoshita und Daichi kamen öfter vorbei. Naja, zumindest, bevor Suga gestorben ist... Seit dem habe ich daichi nicht mehr gesehen. Und ich glaube, die meisten anderen von uns auch nicht. Ich weiß nur, er wohnt jetzt mit Ennoshita, Narita und Kinnoshita zusammen in einer Wg.

Mittlerweile ist es 7 Monate her. Yamaguchi hat noch immer nicht das Krankenhaus verlassen. Am Anfang hat ihm alles sehr schwer gefallen. Aber er macht vortschritte. Er muss jeden Tag das Laufen üben. Was für mich eine Leichtigkeit ist, bedeutet unglaubliche Anstrengung für ihn. Als ich näher an sein Bett trete, kommt er auf mich zugelaufen. Er läuft sehr langsam und instabil, muss sich aber nicht festhalten. Naja, zumindest so kurze Strecken nicht. Als er bei mir ankommt, schmeißt er sich in meine Arme und lacht. Gott, ich liebe ihn so sehr.

Am Anfang war es sehr schwierig, bei ihm zu sein. Er hatte Angst vor allen Menschen hier, hat sich gar nicht erst getraut, zu sprechen. Er ist so, das war er schon immer. Er war schon immer instabil und unsicher, vor allem, weil er gemobbt wurde. Aber dann hat er angefangen, bei mir rumzuhängen. Anfangs fand ich das sehr nervig, aber nach einer Weile habe ich gemerkt, wie sehr mir seine Anwesenheit fehlt, wenn er mal nicht da ist, wie oft ich an ihn denke. Und all diese Gefühle haben mich fast umgebracht, als er sich nicht an mich erinnern konnte. Es tat so weh. Aber ich habe nicht aufgegeben, bin jeden Tag zu ihm gekommen. Und irgendwann wurde es zur Gewohnheit, ihn zu begrüßen und dafür wieder dieses niedliche "Tsukkiii" zurück zu bekommen.

Er erinnert sich immer mehr. Seine Eltern und sogar mich. An uns hat er ein paar Erinnerungen. Es ist nicht mehr so fremd, wie es am Anfang war. Und meine Gefühle haben während all dieser Zeit kein bisschen nachgelassen. Sie sind sogar noch stärker geworden.

Jetzt gerade sieht er mich an, mit seinen großen Welpenaugen. Ich kann einfach nicht anders, als ihm einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Eine Sekunde später bin ich natürlich mega rot, aber als ich wieder zu ihm sehe, kann ich erkennen, dass es ihm genauso geht.

Das ist mir so peinlich, ich hätte das nicht machen dürfen. Warum habe ich das nur gemacht. Aber gerade, als ich etwas sagen will, um die Situation zu retten, legt er seine warmen Hände auf meine Wangen und zieht meinen Kopf zu seinem hinunter. Noch bevor ich reagieren kann, liegen meine Lippen schon auf seinen. Als ich meinen Kopf dann irgendwann wieder von ihm weg bewege, lächelt er mich mit rotem Kopf an. Ich bin genauso wie er rot. "Si... Sind wir jetzt zusammen?" fragt er vorsichtig nach und ich schreie ihm meine Antwort förmlich zu. Natürlich will ich das, nur das. Ich küsse ihn erneut und lege meine Hand um ihn. Er erwidert.

* POW Noya*

Mir geht es nicht wirklich besser. Ich konnte mich die letzten 7 Monate nicht mehr auf das Leben konzentrieren. Ich habe so schlimme Gedanken, die mein Leben jeden Tag schlimmer machen. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchstehe. Manchmal frage ich mich, wie ich überhaupt so lange durchgehalten habe. Wie ich überleben konnte. Aber ich weiß ganz genau, das ist nicht mein verdienst, sondern der von Asahi. Ich habe nämlich schon ein paar mal versucht mich umzubringen. Ich habe Tabletten geschluckt, er hat mich aufgehalten, bevor ich noch mehr nehmen konnte. Ich habe mich geritzt und versucht die Halsader aufzuschneiden, aber er hat mir die Klinge weg genommen. Ich wollte von der Brücke springen, als er mal nicht da war, doch er ist aus dem Nichts hinter mir aufgetaucht und hat mich festgehalten. Das gleiche war mit einem Zug. Er hat mir schon oft das Leben gerettet.

Hoffnung / DaisugaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt