Es ist bereits hell als wir Dr Theos Klinik erreichen. Marco wird sofort behandelt, während Nics Wunde nicht mehr blutet und mit mir auf ein leeres Patientenbett sitzt. Mein schönes Kleid ziert von paar Blutflecken, die ich erst jetzt bemerke. Das Blut spritzte überall hin. Alex ist schon dabei um uns andere Klamotten zu holen.
[An was denkst du gerade?] fragt mich Nic. Ich presse meine Lippen aufeinander und streiche seine unordentlichen Haare nach hinten: „Ich mach mir Sorgen um dich." flüster ich und ein schmerzliches Lächeln erscheint auf meinem Gesicht ehe mir eine Träne runter läuft. Nicolas wischt sie mir jedoch mit seinen Ärmel weg. Ich blicke in seinen Augen, die mir so viel und doch so wenig verraten. Ein kleines, kaum erkennbares Lächeln erscheint vor meinen Augen bis er mir näher kommt und ich seine Lippen endlich wieder spüre. Sie haben mir gefehlt. Nach meinem Befinden, löst er sich viel zu schnell wieder von mir. Doch sein ehrliches Lächeln gibt mir Mut. Mut, dass alles wieder gut wird.
Nachdem Nicolas dran war, sich vor den Spritzenversteckte und dazu noch eine ziemliche Ansprache von Dr Theo bekam, schläft er nun. Verwundert fragt Alex Nina leise, ob Dr Theo auch ein mächtiger Twilight sei, weshalb ich schmunzeln muss. Nina antwortet, dass die Twilights nur ihm haben und er die Medikamente selbst erstellt mit Zutaten vom Schwarzmarkt. Ohne Theo wären die Twilights verloren.
„Das ist ein Wiedersehen, nicht wahr Evelyn?" ich blicke zu Galahad, der gerade frisch geflickt wurde und mit dem ich an der Wand gelehnt bin, „Du kommst wahrscheinlich am beschissesten Zeitpunkt hier her."
„Vielleicht ja auch genau richtig." gebe ich zurück und bekomme ein Lächeln von meinem alten Freund, was ich erwider. Plötzlich wird die Tür auf geschlagen. Conny steht schnaufend davor ehe sie sich auf Marco stürzt und aus Sorge weint. Mit Galahad muss ich kichern. Nina lächelt ebenfalls etwas verlegen, während Alex völlig geschockt wirkt, was ich amüsanter finde. Sie weiß wohl noch nicht, dass die beiden verlobt sind. Während es ruhiger wird und Conny mit Marco eingeschlafen ist, gehe ich zu Nicolas am Bett und streichel vorsichtig seinen Kopf. Nach einer Weile schlafe ich selber ein.
Als ich wieder wach werde, bemerke ich eine Decke um mich. Gähnend stehe ich mit dieser auf. Nicolas liegt nicht mehr im Bett, weshalb ich Nina verwundert frage wo er sein kann.
„Keine Ahnung. Ich schau mal nach oben." erwähnt sie und sprintet schon die Treppe rauf, während ich unten warte und alles von oben hören kann.
„Oh Alex, tut mir leid, jetzt musst du hier auch noch die Wäsche machen." entschuldigt sich die kleine Nina, weshalb ich lächeln muss. Was breiter wird als sie meckert: „Nico! Du solltest dich ausruhen!"
Fest in der Hand zieht Nina Nicolas hinunter und hält ihn dabei eine Standpauke. Schon etwas mitleidig schaue ich Nicolas an, aber meine schadenfrohe Seite erblickt dennoch, da ich fest mein Grinsen verkneifen muss. Ich will den beiden folgen als ich Conny erblicke und stattdessen zu ihr gehe. Ihr Aussehen wirkt besorgt und das nicht nur wegen Marco.
„Die Stadt wird wohl noch was heftiges erleben." sage ich mild und setze mich neben ihr. Conny nimmt meine Hand und drückt sie: „Danke, dass du da bist Evelyn. Pass gut auf dich auf. Ergastulum wird wieder gefährlich. Besonders für solche wie dich."
Nach wenigen Stunden habe ich mich auf ein Spaziergang durch den Markt begeben. Connys Ansprache hallt durch meinen Kopf. Man merkt es auch der Stadt an, dass sich hier was verändert. Andere wären sogar richtig froh, wenn die Twilights alle verrotten würden. Von weiten erhöre ich Schüsse. Die anderen Menschen tuscheln sogleich, einige haben die Vermutung, dass es wieder Twilightgegner sind. Wäre schließlich jetzt auch ihr bester Zeitpunkt zum Morden, da die Polizei alle Hände voll zu tun hat. Ich blicke hoch zum Himmel, wo auf einmal eine dünne Rauchwolke erscheint. Ich mache mir Sorgen und renne durch den Markt, zufällig treffe ich dabei auf Worick, der bei den Monroes war – um Delico von seiner Schwester zu erzählen, die uns gestern angegriffen hat – und dann war er noch beim Polizeirevier.
„Wo ist Alex?" fragt er mich sogleich.
„Sie passt doch auf das Baby auf und Loretta ist auch noch da." antworte ich. Mein Blick besorgt sich jedoch: „Worick, ich habe kein gutes Gefühl. Irgendwa-"
Plötzlich ein Knall von weiten. Worick und ich blicken in die Richtung der Gilde wo auf einmal schwarze Wolken aufziehen.
„Oh Gott." nuschel ich. Worick packt mich an die Schulter: „Evelyn! Geh sofort zu unserer Wohnung und bleib dort mit Alex."
„Wo wirst du hingehen?" frage ich panisch.
„Ich muss zum Monroe-Anwesen." er lässt mich los, „Geh, sofort!"
Ich nicke ihm zu und wir laufen in verschiedenen Richtungen. Wegen dem Rauch können wir Twilights die Normalos nicht unterscheiden. Es handeln sich also um richtige Jäger. Erfahrende Twilightjäger. Bitte nicht.
Vor der Wohnung treffe ich auf einen Wagen und gleich darauf Loretta einsteigen. Sie hat mich nicht gesehen und fahren sogleich weg. Ich gehe die Treppe rauf und treffe auf Nicolas. Sofort erzähle ich von der Explosion. Er guckt überlegend zur Seite doch ich gebe ihm mit, dass Worick bei den Monroes ist. Dann frage ich nach Alex, er zeigt nur auf Woricks Zimmer.
„Sie schläft?" frage ich und er nickt. Seufzend setze ich mich auf die Couch und reibe meinen Kopf. Meine Hände zittern. So stark, dass ich es nicht mal vertuschen kann. Nicolas legt seine darauf. Für einen kurzen Moment hörte ich auch auf zu zittern doch es fängt wieder an.
[Es wird noch was größeres passieren.] zeige ich ihm. Er legt seine Hand an meinem Kopf und drückt mich zu sich. Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn ehe ich an seiner Schulter liege. Und tatsächlich kann ich mich beruhigen. Ich blicke zum Fenster. Der Himmel wird dunkler.
„Es wird regnen." nuschel ich und löse mich von ihm, „Es passiert immer etwas, wenn es regnet."
Ich kann Alex vom anderen Zimmer hören und gehe dort hinein. So wie sie ihr Gesicht verzieht muss sie einen Alptraum haben. Vorsichtig lege ich meine Hand an ihrer Stirn, die völlig kalt ist. Ich sehe das ihre Augen nass werden. Sie weint im Schlaf. Nicolas ist mir gefolgt. Ich bitte ihm auf sie Acht zugeben und renne schnell zur Küche um ihr einen Tee zumachen. Als ich gerade den Tee abstellen wollte, klingelt das Telefon. Schnell überreiche ich Nic die Tasse und renne zum Telefon. Ich höre sogleich Dr Theo der Hilfe in der Klinik benötigt. Durch dem Vorfall im 'Bastard' sind einige Menschen noch so schlimm verletzt. Ich zöger keine Sekunde und bejahe sogleich.
In Woricks Zimmer gebe ich Handzeichen: [Ich muss zu Dr Theo. Er braucht Hilfe. Kümmere dich solange um Alex.]
Er nickt und ich drehe mich um den Absatz doch werde noch aufgehalten von ihm. Nic umarmt mich. Zögerlich lege ich meine Arme auch um ihn und lächel ihm zu bis ich dann runter renne, die Straßen entlang zur Praxis. Während ich laufe tritt der Regen ein. Etwas nass an meinen Klamotten betrete ich die Praxis und höre sogleich das gequälte Schreien nach Hilfe, Schmerzen und Erlösung. Jedes Bett ist besetzt von einem Verletzten. Dazu kommen auch welche, die bei der Explosion was abbekommen haben. Aber auch andere, dessen Verletzungen von Jägern stammen muss. Ich kann Dr Theo in einem anderen Raum hören, er muss telefonieren. An der Wand sehe ich Nina eingekauert auf dem Boden sitzen und ihre Ohren zuhalten. Ich gehe auf sie zu und lege meine Hand an ihr Rücken. Mit weinerlichen Augen blickt sie mich an: „Ich ertrage ihre Schreie nicht mehr." sagt sie leise. Ich lächel ihr mild zu: „Ich bin jetzt da. Ruh dich für einen paar Minuten aus."
In dem Moment kommt Dr Theo und gibt mir Recht. Er trägt Nina in einem anderen Raum, wo sie die Schreie nicht mehr hören kann und schlafen kann. Dann kommt der Doc zu mir und wird ernst: „Keiner von ihnen wird überleben."
Er hält eine Spritze mit einem Gefäß hoch: „Ich will es Nina noch nicht zutrauen. Spritzen Sie jeden für Erlösung. Ich habe die benötigten Proben, die ich brauchte."
„Ich bringe sie damit um?" frage ich entgeistert und er nickt. Tief atme ich ein und wieder aus. Ich tue es, damit Nina es nicht machen muss: „Ist gut." sage ich dann schließlich. Während Dr Theo sich um die neuen Patienten kümmert, spritze ich die Schwerverletzen in den Tod. Die Klinik wird immer leiser bis es dann endgültig still wird. Abnormal, gruselig still. Dr Theo schreibt irgendwas in einer Akte, während ich kurz aus dem Fenster schaue. Der Regen wurde stärker. Ich mache mir Sorgen. Nein, ich habe Angst vor das, was noch bevor steht.
Plötzlich rennt Nina aus dem Zimmer hinaus in den Regen. Dr Theo und ich blicken uns fragend an ehe wir vor der Tür stehen bleiben. Nina blickt hoch zum dunklen Himmel. Ihre Augen zeigen von einem Schockzustand. Sie dreht langsam ihren Kopf zu uns: „Doktor. Worick ist ..."
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Hypnotic taking over me / Gangsta. FF
FanfictionEvelyn ist eine 23 jährige sehr lebensfrohe junge Frau, sie hat vor sechs Jahren Ergastulum aus Angst verlassen doch jetzt ist sie wieder in ihrer Heimat um ihre Schwester wieder zu sehen. Sie macht sich keine Hoffnung dass sie noch am Leben ist. Di...