Chapter Two

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Ich schlug meinen Mathe Hefter zu und verstaute ihn in meinem Rucksack. Die letzten Minuten hatte ich sowieso nur auf die Zahlen vor mir gestarrt, bis sie vor meinem inneren Auge zu einem einzigen Durcheinander wurden. Die Schulklingel ertönte und ich atmete erleichtert auf, als ich auch noch meine Federmappe verstaute und im Hintergrund Harry und seine Clique hörte, die über die Party bei ihm am morgigen Tag sprachen. Ich versuchte, mich unter dem Tisch zu verstecken und so möglichst die Zeit zu überbrücken, bis die Jungs zum Bus mussten und Harry alleine war, doch es schien heute eine wahre Ewigkeit zu dauern. Der liebe Mister Styles wollte mich nämlich mit zu sich nehmen, damit ich ihm bei den Vorbereitungen zu seiner ersten richtigen 'Winter-Party' helfen würde und wie hätte ich zu den grünen Augen Nein sage können, die mich zum ersten Mal wieder so aufgeregt angeblickt hatten, wie damals wenn wir einen neuen Film zum anschauen bekamen.

"Okay wir sehen uns dann morgen", dankbar atmete ich nach diesem Satz meines besten Freundes auf, schloss den Reißverschluss meiner Tasche und setzte sie mir auf die Schultern, um dann meinen Kopf unter dem Tisch hervorzuziehen und einen grinsenden Harry vor mir stehen zu haben. "Das wird die beste Party ever Lou. Ich kann es echt nicht glauben, dass Mum mir das erlaubt hat."

"Sie liebt dich und ist ein Engel. Natürlich hat sie es dir erlaubt", ich verdrehte spielerisch die Augen und grinste, ehe Harry mit dem Kopf schüttelte.

"Nur weil du ihr versichert hast, dass sie mir vertrauen kann, hat sie zugesagt. Sie vertraut dir einfach mehr wie mir."

"Woran das wohl liegt."

Erschrocken formte sich Harry's Mund zu einem O und ich lachte, ehe wir beide das Schulgebäude verließen und ich mich wie ein Schatten an Harry's Seite sah, der von allen zwar toleriert, aber ignoriert wurde. Bis zu seinem Auto, sprachen ihn bestimmt zwanzig Leute auf seine Party am nächsten Tag an und meine Laune war bereits auf den Nullpunkt gesunken, als ich mich endlich auf den Beifahrersitz seines Autos fallen ließ und meinen Hinterkopf fest in das Polster drückte.

Harry fuhr fast sofort los, während ich in seinem Radio nach einem Sender schaute, welcher Musik spielte. Es war für eine kurze Zeit ruhig und ich sah erstmal nur aus dem Fenster, ehe ich mich zu ihm drehte und sein Seitenprofil betrachtete.

Es war offensichtlich, dass Harry immer maskuliner wurde. So langsam zeichneten sich seine Gesichtskonturen ab, er wirkte härter und nicht mehr so kindlich. Lange hatte er sich mit seinem eher rundlichen Gesicht unwohl gefühlt, davon war jetzt nichts mehr zu spüren. Mein Herz stolperte, als seine grünen Augen meine fanden und sich ein lächeln auf seinen vollen Lippen zeigte.

"Wie geht es dir, Lou?"

Wow. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann er mich dies das letzte Mal gefragt hat. Beziehungsweise, wann ich das Gefühl hatte, dass ihn meine Antwort wirklich interessierte.

"Ganz gut schätze ich", ich kaute auf meiner Unterlippe und legte den Kopf leicht schief. "Und wie geht es dir?"

"Auch. Ich bin etwas aufgeregt.. Taylor will morgen mit auf meine Party kommen."

"Ah." Da war meine Laune auch schon wieder auf dem Nullpunkt angelangt... Vielen Dank auch.

"Ja, die anderen Jungs finden sie mega und ich habe gehört, dass sie auch nicht so ganz abgeneigt von mir ist."

Wer ist das schon? Wer könnte?

Wir hielten vor seinem Haus, verließen das Auto und kurz darauf standen wir vor der Haustür, die ich seit Jahren fast als meine eigene bezeichnen könnte. Wie jedes Jahr, hatte Anne die 'Willkommen' Matte vor der Tür in eine 'Merry Christmas' Matte geändert, was mir schon fast ein lächeln auf die Lippen zauberte - aber eben auch nur fast.

Harry nahm mir meine Jacke ab und hing sie auf, ehe ich ihm ins Wohnzimmer folgte und dort schon den riesigen Baum vorfand, der gefühlt das doppelte von mir war.

"Krass, oder?", Harry schien so, als könnte er selber nicht so ganz fassen, was seine Mutter da aufgefahren hatte aber ich wusste genau, wieso sie das getan hatte. Sie wollte die Party vielleicht nicht, wusste aber, dass sie Harry viel bedeutete. Und Harry bedeutete ihr alles. Deswegen ein Baum, der wahrscheinlich ihr halbes Weihnachtsgeld gekostet hatte. "Mum hat die Deko für den Baum schon hochgebracht. Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich gerade die Kisten aus dem Auto in die Garage stellen und du könntest schon mal mit dem Baum anfangen? Ich komme sofort wieder."

"Klar." Wahrscheinlich würde sowieso irgendwas dazwischen kommen und ich war fertig, ehe mein bester Freund wieder einen Fuß in dieses Wohnzimmer setzte. Und obwohl es mir einen Stich versetzte, so wenig Zeit mit ihm zu verbringen, wusste ich, dass es vielleicht besser so war. Immerhin war es unmöglich einen Menschen zu vergessen, wenn man ihn ständig um sich hatte.

"Danke nochmal das du mir hilfst, Lou."

Ich drehte mich zu Harry um, der seltsamerweise kein lächeln auf den Lippen hatte, sondern eigenartig ernst aussah.

"Kein Problem. Immer, das weißt du doch."

Mein bester Freund nickte, dann erschien ein lächeln auf seinen Lippen, was sogar kurz seine Grübchen zeigte, in die ich mich unsterblich verliebt hatte. Noch bevor ich etwas hätte tun können, verließ ein verliebtes seufzen meinen Mund und ich war froh, dass er es nicht mehr hören konnte. Vielleicht, hätte er es aber auch nur als angestrengtes Seufzen wahrgenommen.. nur ich wusste, was es wirklich bedeutete.

Ich schnappte mir ein paar Kugeln aus den Kisten, holte mir die Leiter und machte mich dann daran, den Baum zu schmücken. Um ehrlich zu sein, war ich kein sonderlich großer Freund von Höhe, weswegen ich auch nicht bis ganz nach oben kam. Den Stern wollte Harry bestimmt sowieso drauf setzen und er sollte sich mit dem zufrieden geben, was ich ohne ihn getan hatte. Immerhin hatte er nun schon fast zwanzig Minuten damit verbracht, die Kisten wegzuräumen und mich, wie erwartet, alleine gelassen.

Doch bald hörte ich auch schon die Tür, die sich öffnete und konnte ein kleines lächeln nicht verkneifen, als ich gerade das letzte bisschen der Lichterkette befestigte und einmal tief durchatmete.

"Hätte ich gewusst-"

"Oh, hi Tomlinson." Die Stimme, die mich dort unterbrach, war alles andere als eine die mir dabei half, die Mundwinkel oben zu behalten. Stattdessen drehte ich mich um und seufzte, als Liam Payne vor mir stand und die Augenbrauen nach oben zog. "Was ein kitschiger Baum."

Ich tat ihm seine Geste nach, wobei meine wesentlich unfreundlicher auszusehen schien, da Harry uns beide unterbrach und die Leiter festhielt, auf der ich mich in diesem Moment befand. Gott sei Dank, musste man danach sagen, denn da in genau diesem Moment noch eine Tür aufflog, wäre ich vor Schreck beinahe von eben dieser herunter gefallen.

"Weihnachten ist immer kitschig, Liam", Harry ignorierte seine Schwester, die sofort die Treppe nach oben geflitzt war und schaute mich dann entsetzt an, als ich mich daran machte, von diesem Höllengerät herunter zu gehen. "Willst du den Stern nicht auf die Spitze setzen?"

"Bitte dreht keinen Porno, während ich dabei bin", Liam schüttelte sich einmal, ich verdrehte die Augen und Harry brachte nur ein gekünsteltes 'Ha Ha' raus, bevor Liam sich ein Bier von draußen holte und mein bester Freund sich wieder mir widmete.

"Ich halte auch die Leiter fest."

Und so kam es, dass ich ihm diesen Wunsch auch noch erfüllte. Wie könnte ich denn nicht, wenn mich die grünen Augen so verdammt hoffnungsvoll anschauten?

[...]

yourssincerely1D So schnell ist dann auch schon das zweite Kapitel vorbei. Ich hoffe, es sind nicht zu viele Fehler drin, aber ich bin zu müde, um es jetzt noch zu korrigieren :D verzeih mir ❤️

Ich hoffe dir, und allen anderen, hat dieses Kapitel gefallen. Vielen Dank an die Leute, die mir beim letzten Kapitel ein Sternchen und einen Kommentar da gelassen haben - das bedeutet mir sehr viel.

Bleibt gesund und bis morgen c:

Lots of love
Michelle xx

A Complicated WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt