Chapter Fifteen

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Der Schultag verlief eigentlich wie immer. Harry und ich hatten nicht ausmachen müssen, dass wir uns in der Schule wie immer verhalten würden, denn es war klar, dass es so kommt. Auch ich hatte kein Interesse daran, etwas erklären zu müssen, was wir selbst noch nicht geklärt hatten. Ich kam aber nicht drum herum, mir den ganzen Tag Gedanken über das folgende Gespräch zu machen. Auch nicht darum, wie unser 'erstes Date' wohl verlaufen würde. Es gehen auch Leute von dieser Schule auf den Weihnachtsmarkt, also werde ich wohl kaum seine Hand halten, geschweige denn ihn unter dem Mistelzweig küssen können.

Harry unter dem Mistelzweig küssen. Ich kniff meine Lippen zusammen, um nicht in den letzten zehn Minuten der Mathestunde komisch angeguckt zu werden, nur weil ich ein so großes lächeln auf den Lippen hatte.

Seitdem Harry mir erzählt hatte, dass Hannah auf mich stand, fielen mir ein paar Dinge auf, die mir vorher gar nicht so bewusst gewesen sind. Zum Beispiel, dass sie in der Essenschlange oft hinter mir stand und wir uns dann zufällig an einen Tisch setzten. Danach erzählte sie mir von den Dekorationen für den Winterball und fragte mich ganz unterschwellig darüber aus, ob ich vielleicht ein Motiv für mein Bild hatte. Noch, hatte ich ihr dazu nichts gesagt, doch ich hatte auf jeden Fall vor, noch heute Abend damit anzufangen. Ich schwebte auf Wolke Sieben und meine Muse war mir näher wie jemals zuvor, weswegen ich ziemlich motiviert war, mal wieder zu malen und daraus ein großes Projekt zu machen.

Die Schule hatte sich auch endlich mal dafür entschieden, den großen Baum in der Aula aufzustellen und beim Schulschluss konnten wir die siebten Klassen sehen, die diesen liebevoll verzierten. Er sah tatsächlich auch jedes Jahr anders aus, da immer ein anderer Jahrgang dran war und diese die Dekorationen immer selber im Kunstunterricht vorbereiteten. Harry und ich waren damals in der sechsten Klasse dran gewesen und ich erinnerte mich an die Schneemänner und Rentiere aus Klopapier-Rollen, als wäre es gestern gewesen.

Ich wartete am Haupteingang auf Harry und verabschiedete mich von Hannah und Amalia, welche zusammen mit dem Bus nach Hause fahren würden. Gott sei Dank, ließ mein bester Freund mich nicht lange warten und tauchte schon wenig später mit Niall, Liam und Zayn im Schlepptau auf. Ich konnte es nicht verhindern, etwas skeptisch zu schauen und es mit der Angst zu tun zu bekommen, doch da hatte Harry mich schon durchschaut und wandte sich an seine Freunde.

"Wir sehen uns dann morgen", er schlug alle noch einmal ab und dann verabschiedeten sie sich auch noch bei mir, ehe ich ihnen ein vorsichtiges lächeln schenkte und dann, mit hoffentlich nicht allzu roten Wangen, zu Harry schaute. "Bist du aufgeregt?"

"Nicht wirklich, ich freue mich einfach nur", gab ich zu und brachte so auch Harry dazu, mich anzulächeln.

"Ich freue mich auch. Komm, wir fahren auf den etwas größeren. Da sind wir zwar etwas länger unterwegs, aber wenigstens lohnt es sich dort. Ich brauche auch noch ein paar Geschenke, da kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen."

Es lohnte sich mehr oder die Chance, dass uns dort jemand sah, würde geringer sein? Ich zwang mich dazu, diesen traurigen Gedanken erst einmal nach hinten zu verschieben und Harry zu seinem Auto zu folgen. Ich hatte mir extra ein paar dickere Sachen eingepackt, damit ich später nicht frieren würde und musste zugeben, dass die Vorfreude auf den größeren Weihnachtsmarkt dann doch siegte.

"Es ist immer noch so ein Luxus, dass du ein eigenes Auto hast", murmelte ich, als ich meinen Hinterkopf in die weiche Kopflehne sinken ließ und Harry's Seitenprofil anschmachtete. "Mit dem Zug wäre es jetzt so Umständlich gewesen."

"Das sagst du nur, weil du nicht parken musst. In diesem Sinne, wäre der Zug schon einfacher und wahrscheinlich fast billiger gewesen", er wiegte den Kopf hin und her, bevor er mich anschaute. "Aber du bist es mir wert, mich über ein paar Idioten aufzuregen die nicht richtig einparken können."

"Naww, was ein Kompliment Mister Styles." Ich verdrehte die Augen, kicherte trotzdem kurz und danach genossen wir die Ruhe, bis wir auf dem Weihnachtsmarkt ankamen.

Tatsächlich war es noch so früh, dass es gar nicht so schwer war, einen Parkplatz zu finden und es fing gerade erst an, dunkle zu werden, als Harry und ich vor dem ersten Crêpe Stand standen und auf unsere Bestellung warteten. Es war Tradition, dass dies unsere erste Bude auf dem Weihnachtsmarkt war und jedes Mal, bestellten wir zwei davon mit Kinderschokolade. Aber ganz im ernst... es gibt auch nicht wirklich etwas besseres.

In der Zeit, in welcher wir über den Markt schlenderten, vergaß ich schon fast, dass wir eigentlich ein ernstes Gespräch im Kopf hatten. Ich war so in meiner Blase drin, dass ich manchmal einfach nach seiner Hand greifen wollte und mir dann doch auffiel, dass ich das noch nicht konnte. Und, dass ich nicht wusste, ob er es in dieser Situation überhaupt wollte.

Deswegen fanden wir uns nach einer knappen Dreiviertelstunde auch in der ruhigeren Gegend des Marktes wieder, beide von uns einen Kinderpunsch in der Hand und nach einer freien Bank suchend, auf die wir uns setzen konnten. Mit ein bisschen Glück, fanden wir dann tatsächlich eine und ließen uns darauf nieder. Sein Oberschenkel berührte meinen, als er näher an mich heran rückte und seine Tasse zu seinen Lippen führte, um dann einen Schluck der heißen Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

"So Lou, dann wollen wir mal reden. Nicht, dass deine Falte auf deiner Stirn gar nicht mehr verschwindet."

Entsetzt schaute ich ihn an und fuhr über meine Stirn.

"Ich habe keine Falten!", widersprach ich also und räusperte mich dann einmal, ehe ich mich zurück lehnte und Harry genauer ansah. "Ja.. reden. Ich meine, du weißt was ich für dich empfinde.."

"Und du weißt, was ich für dich empfinde", antwortete Harry und brachte mich dazu, zu nicken. "Kurzum erklärt das wohl, was wir beide möchten. Die Frage ist jetzt nur, wie wir damit umgehen. Wem wir es erzählen wollen und wann."

"Ich würde es ungerne vor unseren Familien geheimhalten. Irgendwie gehören wir doch alle zusammen und Gemma würde uns später nicht zu ihrer Hochzeit einladen, wenn wir es ihr so lange verheimlichen, dass weißt du."

Harry lachte und nickte, ehe er sich einmal über die Augenbraue fuhr und dann einen Blick in seine Tasse warf.

"Ich würde es gerne erstmal nicht in der Schule breittreten..", murmelte er dann, leiser, wahrscheinlich, weil er mich nicht verletzen wollte. Und obwohl ich das schon geahnt hatte, tat es mir trotzdem weh, doch ich ließ mir nichts anmerken. "Ich meine, ich weiß nicht.. vielleicht sollten wir beide erstmal herausfinden, was genau das ist und wie es funktioniert, bevor wir unser komplettes Umfeld mitbestimmen und unsere Entscheidung bewerten lassen. Bei Sam und Travis ist es damals nicht gut ausgegangen, dass sie sich so früh geoutet haben."

Ich erinnerte mich an die beiden. Sie waren eine Klasse über Harry und mir gewesen und hatten von einen auf den nächsten Tag in der Schule Händchen gehalten. Es schien so, als gäbe es kein anderes Thema mehr und jeder schien die beiden immer im Auge zu haben, um den neusten Klatsch und Tratsch als erster zu erfahren.

"Das stimmt...", murmelte ich doch merkte trotzdem, dass ich mich eigentlich nicht mehr verstecken wollte.

"Also, wenn das für dich in Ordnung ist.. Taylor würde mit mir gehen. Und ich weiß, ich hatte gesagt, dass ich nicht möchte, dass du mit Hannah gehst, aber wir könnten es ja noch einmal so machen? Ein letztes Mal? Was denkst du?"

[...]

Der Schultag war also etwas unspektakulär, da es für die beiden ja selbst noch ganz neu ist. Laut dem Gespräch, möchte Harry es aber noch etwas länger geheim halten.. wie ist eure Meinung dazu? Könnt ihr ihn verstehen?

yourssincerely1D tut mir leid das es vielleicht etwas langweilig war und du das Gefühl bekommen könntest, dass sie wieder bei Null stehen, aber das tun sie nicht. Versprochen! Time is the key ❤️

Vielen vielen Dank an euch alle! Lasst mir was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle xx

A Complicated WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt