Chapter Nineteen

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Wir stiegen bei mir Zuhause aus dem Bus und ließen den Kiesweg hinter uns, ehe wir vor meiner Haustür standen und ich uns beiden die Tür öffnete. Es war immer seltsam ruhig, wenn meine Mum nicht Zuhause ist und nirgendwo ein Radio oder ein Fernseher lief, der irgendeinen Sound abspielte.

"Wieso ist Jay nicht da?", fragte Harry und half mir aus meiner Jacke, um diese dann aufzuhängen und mir ins Wohnzimmer zu folgen.

"Der Betrieb feiert heute seine Weihnachtsfeier und da hilft sie mit beim dekorieren und so weiter. Du kennst sie ja, sie bietet sich immer an." Ich lächelte, ließ mich auf dem Sofa nieder und kuschelte mich sofort an Harry, als dieser neben mir Platz nahm. Seine Lippen legten sich auf meine Schläfe und ich spürte, wie er einen sanften Kuss darauf platzierte, ehe er meine Hand schnappte und mit dieser spielte. "Sie möchte übrigens unbedingt, dass unsere Familien dieses Jahr zusammen Weihnachten feiern. Eben hat sie mir noch eine Nachricht geschrieben, dass Oma und Opa dieses Jahr bei ihrer Schwester sind, also.."

"Das klingt toll. Mum hat das auch kurz erwähnt aber es war noch nicht so ganz klar. Das die das alle immer so kurzfristig entscheiden müssen."

Ja, kurzfristig trag es wirklich gut. Es war der 15. Dezember und in drei Tagen würde der Winterball stattfinden. Er galt als Abschluss für dieses Jahr und so konnten alle Schüler und Lehrer entspannt in die Weihnachtsferien starten. Deswegen hatte mich auch das Angebot von Zayn überrascht, denn viel Zeit hatten wir tatsächlich gar nicht mehr.

"Ich habe Hannah eben schon geschrieben, dass wir alle zusammen als Gruppe gehen. Sie hat noch nicht geantwortet, aber ich denke das wird bald kommen. Ich brauche übrigens auch noch ein Weihnachtsgeschenk für dich, also müsstest du mich morgen mal einen Tag entbehren können." Ich grinste Harry an, welcher nur einen Schmollmund aufsetzte, der mich die Augen verdrehen ließ. "Du bist ein Spinner."

"Aber du magst mich."

"Ich mag dich nicht nur", gab ich zurück und lehnte mich über ihn, sodass meine Lippen seine berühren und mein Kopf in Watte gepackt werden konnte.

Harry erwiderte den Kuss sofort, seine Hand fand meine Wange und umschloss diese liebevoll, während meine Hände den Weg in seine Haare suchten. Obwohl wir uns nun schon ein paar Mal geküsst hatten, war die Neuheit an dieser Sache noch lange nicht verflogen. Es fühlte sich immer noch an, wie tausende Ameisen die über meinen Körper krabbelten und Elefanten, die in meinem Bauch eine Party veranstalteten. Wir wurden lediglich geübter im Umgang miteinander, lernten die Schwachstellen des anderen kennen und was uns gefiel. Es fühlte sich gut an, mit einer Person diese Erfahrungen zu machen, die ich sowieso schon immer sehr gut kannte und bei der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Fallen gelassen, hatte ich mich seit Jahren schon.

Dementsprechend dauerte es auch nicht lange, bis der Kuss hitziger wurde und Harry mir dabei half, mich auf seinen Schoß zu setzen und mir den Pullover über den Kopf zu ziehen. Er blieb an meinem Kopf stecken und wir beide lachten kurz, bevor er ihn zur Seite warf und kurz darauf seiner folgte. Meine Hände fuhren über seine Schlüsselbeine, dann über seine Schultern und letztendlich seine Arme hinunter, bis ich seine Hände zu fassen bekam und unsere Finger sich ineinander verschränkten.

"Ist es nicht seltsam, sich plötzlich so zu sehen? Ich meine, wir haben uns schon so oft so gesehen aber nun ist es irgendwie.."

"Neu?" Harry beendete meinen Satz und traf damit direkt ins Schwarze. Seufzend nickte ich und platzierte einen Kuss auf seinem Oberarm. "Ich finde es toll."

"Ich auch aber noch irgendwie ungewohnt."

"Ich glaube das ist normal, Lou. Wir kennen uns schon so lange und nun lernen wir uns noch auf eine andere Art und Weise kennen. Ich bin einfach nur froh, dass ich dich endlich so offensichtlich ansehen kann und das was ich berühren möchte, auch berühren kann." Er legte seine Hand wieder auf meine Wange und zog mich in einen kurzen Kuss. "Aber ich würde deinen letzten Sätzen entnehmen, dass du es langsam angehen möchtest?"

Vorsichtig nickte ich, legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und zeichnete ein paar Muster auf seinen freigelegten Unterarm.

"Ist das für dich auch in Ordnung?", meine Stimme war leise und obwohl ich die Antwort meinte zu kennen, wollte ich es noch einmal klarstellen. Immerhin geht es in einer Beziehung darum, Kompromisse einzugehen und dabei ging es dann nicht nur um die Dinge, die ich nicht tun wollte, sondern auch um die Dinge, die Harry tun wollte.

"Natürlich. Wir machen es so, wie wir uns wohlfühlen. Zusammen. Und wir können uns ja einfach darauf einigen, dass wir es beim guten Kommunizieren belassen und somit immer klar wird, wenn einem etwas nicht passt. Einverstanden?"

"Ja. Das ist perfekt."

Und so kam es, dass wir zusammen auf der Couch lagen, die freie Haut die uns zur Verfügung stand kennenlernten und berührten. Wir unterhielten uns und waren uns nahe, ehe wir irgendwann die ersten Schneeflocken beobachten konnten, die ihren Weg zu uns nach unten auf die Erde suchten. Ein traumhaftes Bild musste es sein, wie ich in Harry's Armen lag und mir seine sanfte Stimme von den Geschenken erzählte, die er für seine Familie dieses Jahr besorgt hatte. Und mir dabei einen eigenen Wunsch beichtete.

*****

"Wieso habe ich mich eigentlich überreden lassen, so kurz vor Weihnachten nochmal mit dir in die Mail zu fahren? Das ist doch nun wirklich ein eigenes Todesurteil sag mal." Amalia's Stimme war genervt, nachdem wir aus dem Bus gestiegen waren und nun das Kaufhaus betraten. Sie hatte zwar Recht, doch leider hatten wir hier nicht wirklich etwas anderes, wo man Weihnachtsgeschenke besorgen konnte und hier, hatte man alles auf einem Fleck. Perfekt also, um noch den letzten Rest abzuhaken.

"Weil du selbst noch ein Geschenk für Hannah brauchst, also sei du mal ganz ruhig."

"Sie hat mir erzählt, dass ihr als Gruppe zum Ball geht?" Die braunhaarige stand plötzlich neben mir und nicht mehr hinter mir, wahrscheinlich, damit das Gespräch einfacher war.

"Ja. Zayn hat es vorgeschlagen und da haben wir uns einfach eingeklinkt."

"Du weißt aber schon, dass sie eigentlich darauf gehofft hätte, dass du und sie alleine gehen? Du hast doch keine Tomaten auf den Augen, oder?"

"Amalia.."

"Louis, nein. Ich hatte dich nicht wie einen Arsch eingeschätzt, der die Mädchen an der langen Leine lässt, damit du so unerreichbar erscheinst. Das gilt nicht, ist absolut nicht cool und vor allem hat sie das auf keinen Fall verdient. Entweder du magst sie, oder nicht. Es gibt kein dazwischen." Amalia klang aufgebracht, was mehr als verständlich war wenn man bedachte, dass Hannah ihre beste Freundin war und sie wahrscheinlich alles über die ganze Situation wusste.

"Ich mag sie ja", murmelte ich und seufzte einmal, "aber halt nicht so."

"Weil du nicht kannst?" Erschrocken sah ich die braunhaarige an, die nun ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. "Hör zu, das ist ja gar nicht schlimm, nur solltest du es ihr sagen. Sie wird es nicht rum erzählen und hätte endlich Klarheit, um darüber hinwegzukommen. Das ist das einzig faire."

"Woher wusstest du-"

"Ich habe einen Radar", sie grinste und neckte kurz mit ihrer Schulter meine, "und ich habe deine Blicke auf Harry's Party gesehen. Ich musste das Ganze also nur noch etwas beobachten und dann war es mir relativ schnell klar. Also, wirst du es ihr sagen?"

Ja, würde ich das? Ich zuckte mit den Schultern und dann war sie Gott sei Dank abgelenkt, weil sie den Store erblickte, in welchem sie Hannah's Geschenk kaufen wollte. Und ich, war einfach komplett vor den Kopf gestoßen und wusste nicht mehr, wo vorne und wo hinten war.

[...]

Da hat Amalia wohl etwas hinter die Fassade von Louis blicken können und hat ihm etwas Gewissen einreden wollen. Glaubt ihr auch, dass Louis es ihr sagen sollte? Und soll er das mit Harry absprechen oder einfach selbst entscheiden?

yourssincerely1D  ich bin super müde, deswegen wird es heute nicht so lang. Ich hoffe, das Kapitel hat dir gefallen und du hast gut geschlafen, wenn du dieses Kapitel liest❤️

Lasst mir was kleines da ❤️

Lots of love
Michelle xx

A Complicated WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt