Chapter Ten

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Sobald wir bei Niall ankamen, strahlte uns auch dort ein bereits von außen sehr weihnachtlich geschmücktes Haus entgegen. Ich konnte erahnen, dass der Blondschopf das Fest liebte, denn er trug jeden Tag mehr als stolz einen seiner hundert Weihnachtspullis in der Schule. Es fehlte nur noch, dass er demnächst keine normale Mütze mehr trug, sondern eine Weihnachtsmütze auf dem Kopf hatte.

Durch die schöne Autofahrt, war meine Laune weitaus besser, wie ich es erwartet hatte. Auch Harry hatte ein strahlendes Lächeln auf den Lippen und wartete am Weg auf mich, bis ich bei ihm angekommen war, damit wir dann gemeinsam vor dem Haus stehen konnten. Mein bester Freund betätigte die Klingel und wie, als würden wir bereits erwartet, öffnete uns Niall die Tür.

"Da seid ihr ja endlich! Kommt rein", na super, so wollte man doch immer begrüßt werden. Ich spürte Harry's Hand an meinem unteren Rücken, die mich leicht ins Haus schob und außerdem noch dafür sorgte, dass nicht nur mein Herz, sondern auch meine Füße stolperten und ich mich gerade noch so halten konnte. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, welcher nur mit einem 'Oops' erwidert wurde und verdrehte die Augen. "Die anderen sind alle schon draußen. Mein Dad hat uns ein paar Stöcker vorbereitet, damit gleich alles etwas schneller geht. Ich bin auch sofort da, ich habe nur gerade etwas Kakao und Glühwein vorbereitet."

Wow, das war ja alles außerordentlich gut organisiert hier.

"Ich dachte, dass ist einfach nur ein kleines Zusammensitzen?", fragte ich Harry leise, als er mir den Weg nach draußen in den Garten zeigte.

"Ist es auch. Aber Niall ist das Essen und die Getränke die man dabei hat, genauso wichtig, wie die Menschen die kommen." Als ich Harry mit einem entsetzten Blick ansah, wurde ich von einem Grinsen überrascht, was mir zeigte, dass er das eben genannte auf jeden Fall Ernst meinte. "Einen wunderschönen Guten Abend", sagte Harry laut, sobald wir einen Fuß nach draußen gesetzt hatten und schon jetzt, merkte ich einen Unterschied zu meinem Harry.

Dieser Harry war zwar auch freundlich und trug ein Lächeln auf den Lippen, aber irgendwie fehlte das weiche in seinen Augen. Die Ruhe, die mir in jeder Situation dabei half, einen klaren Kopf zu bewahren und nicht durchzudrehen. Wahrscheinlich, bemerkten es die anderen gar nicht. Wahrscheinlich, wussten sie es gar nicht. Aber ich kannte Harry.

"Da isser ja endlich", Zayn sprang auf, um meinen besten Freund mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen, während ich etwas wie bestellt und nicht abgeholt daneben stand. Immerhin wusste ich, dass ich danach einen freundlichen Händedruck abkriegen würde und.. naja, da sollte ich mich geehrt fühlen. Vor vier Jahren hat Zayn mich nicht einmal mit dem Arsch angeguckt.

Ich ließ mich, nach dieser etwas seltsamen Begrüßung, neben Zayn's Freundin fallen. Sie hieß Perrie und war als Cheerleader natürlich auch super beliebt, jedoch bodenständig. Ich sah sie manchmal nach Schulschluss noch in der Bücherei, wo sie für ihre Prüfungen lernte, anstatt mit den anderen in irgendein hübsches Café zu fahren, nur um dies später bei Instagram zu posten.

"Hi Louis." Sie lächelte mich sanft an und ich erwiderte es vorsichtig.

"Hey."

"Ich hätte nicht gedacht, dass du auch hier bist. Zayn hatte dich gar nicht erwähnt und ich dachte schon, ich würde hier jetzt ganz alleine hocken." Sie kicherte kurz und versteckte dann mit ihrer Hand ihren Mund und außerdem ein paar ihrer Sommersprossen, die im Winter deutlich weniger geworden waren.

Natürlich, hatte er mich nicht erwähnt. Wahrscheinlich hatte nicht mal Harry richtig erwähnt, dass ich mitkommen würde. Aber ich war nunmal ein Klotz am Bein und musste wenigstens versuchen, es mir nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.

"Das war auch eher eine spontane Entscheidung. Harry und ich haben eben noch etwas für Englisch gelernt, als er den Anruf bekommen hat." Für Englisch gelernt, ja. Aber auch tausende Herzkasper erlitten, weil mein heimlicher Schwarm Andeutungen dazu gemacht hatte, mich zu küssen und wir diesen Moment dann einfach überspielt hatten. Wie sollte ich denn jemals damit klarkommen?

A Complicated WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt