Chapter Seven

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Das Wochenende verging wie im Flug. Ich hatte mich mit einem guten Buch zurück gelehnt, noch ein paar Kekse mit meiner Mum verziert und außerdem an einem neuen Bild gemalt, welches mir von Freitag im Gedächtnis geblieben war. Es zeigte die Silhouette von Harry auf dem Sofa, wie sein Gesicht von den vielen Lichtern des Weihnachtsbaumes angestrahlt worden war und er aussah wie ein Engel, der vom Herrn persönlich auf die Erde geschickt war. Und oh man, so kitschig das ganze auch klang, der Winter schien mich noch sentimentaler zu machen, als ich sowieso schon war.

Mum gefiel das Bild und obwohl Harry nicht klar und deutlich zu erkennen war, machte mich ihr Ausdruck danach unsicher. Ich wusste nicht, wie sie damit umgehen würde, dass ich in Harry verliebt war. Sie fand ihn toll, er gehörte für sie zur Familie, aber eine andere Vorstellung war bestimmt auch für sie als Mutter nicht einfach. Abgesehen davon, dass es sowieso nicht passieren würde.

Ich hatte den Bus genommen, da Harry mir schon gestern Abend berichtet hatte, dass er Taylor heute morgen mit in die Schule nehmen würde und da hatte ich wirklich keine Lust drauf. Montage waren sowieso schon beschissen genug, da musste ich meinen Schwarm nicht noch mit dem beliebtesten Mädchen der Schule flirten sehen.

Es war das Ende der letzten Stunde, als Hannah auf mich zukam. Alle drehten bereits durch, da in achtzehn Tagen der Winterball war und nun all die Gruppen, die in den letzten Monaten dafür geformt worden waren, auch endlich etwas zu tun hatten. Ich hatte mich aus all dem raus gehalten, da ich nicht vor hatte, auf dem Winterball zu erscheinen und außerdem gar nicht kreativ genug für so etwas wäre. Wenn ich mir Bilder von den Jahren davor anschaute, war es immer wieder krass, was alles für diesen Ball aufgefahren wurde. Es gab sogar eine Winterkönigin und einen Winterkönig, die gekrönt werden würden. Für diese wurden immer noch fleißig Vorschläge in den Top geworfen und diesen Freitag würden die Nominierten verkündigt werden. Harry meinte zwar, dass dies nichts für ihn wäre aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er nicht unter den Nominierten auftauchen würde. Wie gesagt, dafür gibt es zu viele Mädchen die ihn dort oben neben sich stehen haben möchten.

Naja, zurück zu Hannah. Sie stand nun also vor mir und hatte ihre Hefter gegen ihre Brust gepresst, während sie bereits jetzt ein bittendes Gesicht aufsetzte.

"Okay, worum geht's?", gab ich mich dann irgendwann zufrieden und sie sprang schon einmal erfreut auf, um dann die Hefter von ihrer Brust zu nehmen und mir die oberste Seite hinzuhalten.

"Wir brauchen noch jemanden, der das Hintergrundbild für die Fotos malt. Erst hatten wir überlegt, einfach ein Riesiges Foto zu nehmen, aber wir dachten irgendwie eher an etwas selbst gemachtes.. etwas, was die Schule repräsentiert. Und dann kamst du mir in den Sinn, weil bei der Familie Styles so viele Bilder hängen, die du in den letzten Jahren gemalt hast und die sind wirklich super gut", ich hatte das Gefühl, sie hörte nicht mehr auf zu sprechen, aus der Angst, dass ich ihr eine Absage erteilen würde. Und obwohl mir das sehr wohl auf der Zunge lag, wusste ich noch nicht so ganz, wie ich das anstellen sollte.

"Ich weiß nicht..."

"Doch! Doch doch bitte", nun schmollte sie auch noch und machte mir ein schlechtes Gewissen. Na super. "Harry meinte, das macht dir auch total viel Spaß und du sprühst nur so vor kreativer Energie! Das Gemälde wird dann auch anonym sein, wenn du nicht möchtest, dass die anderen wissen, dass es von dir ist. Ich weiß, dass solche Bilder oft einen Charakter haben und man sich ungern so seelisch Nackt präsentiert."

"Das ist wirklich lieb von dir, aber ich glaube nicht, dass ich dafür der Richtige bin." Obwohl dieser Satz wie etwas klang, was jeder sagte wenn er keinen Bock auf etwas hatte, war es das gar nicht. Es war die Wahrheit. Ich konnte nur malen, wenn ich aktiv ein Bild vor Augen hatte, was ich nun unbedingt auf Papier bringen muss. Da kam es auch mal vor, dass ich drei Monate nicht malte, weil mir in dieser Zeit die Inspiration dafür fehlte. Und wenn ich mich dann dazu zwang, hätte man auch einen vierjährigen vor die Leinwand stellen können.

"Was hältst du davon.. Du könntest es ja versuchen und wenn du einen Tag vor dem Ball immer noch nichts hast, dann nehmen wir die doofe Idee mit dem Foto. Ist das in Ordnung? Dann bist du nicht so vollkommen unter Druck gesetzt."

Oh je, jetzt kommt sie mir auch noch entgegen. Wie sollte ich da nein sagen?

"Na gut. Aber erzähl es noch nicht, in Ordnung? Du kannst sagen, dass du vielleicht jemanden im Petto hast, es aber noch nicht klar ist. Es würde nämlich erst Recht nicht klappen, wenn ich zehn Leute im Hinterkopf habe, die darauf warten."

"Okay!", sie sprang einmal erfreut auf und klatschte in die Hände, was aufgrund ihrer vielen Ordner nicht wirklich funktionierte. "Ich danke dir so sehr, danke Louis!"

Ich nickte nur und kurz darauf wurden wir auch schon von Amalia unterbrochen, welche mit Hannah befreundet war. Daran hatte ich gestern gar nicht gedacht und fragte mich, weshalb die beiden Freitag nicht die Zeit miteinander verbracht hatten.
Sie war, genauso wie Hannah, gut in der Schule und unauffällig. So ähnlich wie ich eben, nur dass viele meinen Namen kannten, da sie ihn mit Harry in Verbindung brachten. Vor zwei Jahren war sie mal eine Zeit mit Liam zusammen gewesen, bis das Ganze aus unerklärlichen Gründen in die Brüche gegangen war. Ich meine sogar, mich zu erinnern, dass sie ihn damals verlassen hatte und Harry bei Liam vorbei gefahren war, um diesen zu trösten. Es war mir schon damals schwer gefallen, Liam als verletzlichen Menschen vor Augen zu haben, denn so kannte ich ihn wirklich überhaupt nicht.

"Hey Lou", Harry tauchte hinter mir auf und hatte seinen Rucksack nur auf einer Schulter, welchen er mit der Hand festhielt. "Soll ich dich mitnehmen?"

"Gerne."

Harry erzählte mir auf dem Weg zum Auto und dann zu mir nach Hause davon, wie begeistert Anne davon gewesen war, dass mit der Party alles geklappt hat und nichts kaputt gegangen war. Sie ließ mir Grüße und Liebe ausrichten und das konnte ich natürlich nur zurückgeben, da standen wir dann schon vor meiner Haustür.

Zu meinem erstaunen, stieg Harry ebenfalls aus dem Auto und schloss es dann per Fernfunk ab, ehe er mir zur Tür folgte.

"Kommst du noch mit rein?", fragte ich dümmlich nach, einfach, um mich schon einmal seelisch darauf vorbereiten zu können.

"Ja, ich habe Jay schon ewig nicht mehr gesehen und dann können wir ja vielleicht noch etwas für die Englisch Klausur lernen. Du hast diesen ganzen Kommentar Schwachsinn sowieso viel besser drauf, wie ich."

"Du bist ganz schön anhänglich im Moment", fiel mir auf und ich schürzte die Lippen, "Muss ich da was wissen? Hast du was ausgefressen?"

"Nein ich.. Keine Ahnung."

Er ging nicht weiter darauf ein und mir war es Recht, mein komisches Gefühl ging trotzdem nicht weg. Außerdem machte es mir Sorgen, dass Harry meine einzige Inspiration sein würde, in diesem Winter. Immerhin schien er vor zu haben, eine Menge Zeit mit mir verbringen zu wollen, was meine Gefühle ihm gegenüber nicht sonderlich verringern würde. Wie zum Teufel sollte ich dann etwas malen, wo meine Muse gar keine Rolle spielte?

[...]
Harry ist also sehr anhänglich.. hmmm... woran könnte das nur liegen.. :3 ❤️

Ich könnte weinen, wenn ich eure ganzen Kommentare und die Unterstützung sehe. Es war so lange Stille auf diesem Account und trotzdem sind so viele von euch am Start. Es bedeutet mir wirklich unglaublich viel, vielen Dank!❤️

yourssincerely1D ... ich hatte dir versprochen, dass es bald besser wird. Und ich breche meine Versprechen nicht. Also mach doch gefasst :3 ❤️

Lasst mir was kleines da :-)

Lots of love
Michelle xx

A Complicated WinterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt