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Ich saß grade auf dem Drehstuhl vor meinem Spind und guckte meine dienstpläne für diese Woche durch. Was ich sah war nichts neues für mich - lauter fade putzeinsätze und hin und wieder Einkäufe für alte Menschen erledigen. Wie beneidete ich meine Kollegen die von reichen Leuten exklusiv gebucht wurden um deren Haushalte zu führen oder deren persönliche Assistenten zu sein. Einmal einen kleinen Blick in die Welt von Glamour und Reichtum hinein werfen zu dürfen. In dem Moment kam einer meiner Chefs rein und ich dachte schon dass ich jetzt Ärger bekomme da ich unter dem Vorwand kreislaufprobleme zu haben die letzte Team-Besprechung geschwänzt hatte - doch darum schien es gar nicht wirklich zu gehen. Ich konnte kaum glauben was er mir sagte, ich durfte zu dem Milliardär Kevin z. Als Haushälterin arbeiten gehen falls er die Kosten unserer Agentur annahm. Kevin war ein sehr guter Freund meines Boss und er meinte dass so ein kluges Mädel wie ich sicher sehr gut zu ihm passen werde. Ich würde putzen, einkaufen, aufräumen und auch einigen bürokram erledigen müssen. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und voller Freude durch den Raum gehüpft. Meine Augen strahlten freudig und begierig doch mein Chef versuchte meine Freude etwas zu bremsen indem er mir sagte dass Kevin teilweise sehr verschroben und unberechenbar sein konnte da er schon viel mitgemacht hatte in seinem leben. Ich hätte meinem Chef trotzdem vor Freude um den Hals fallen können - schreie und Beschimpfungen kannte ich von zuhause schließlich zur Genüge. Ich war aus einer Familie der Unterschicht wo die Eltern sich gegenseitig mit Gewalt begegneten und ich meine Schule abbrechen musste. Wer es nicht im Kopf hat muss es in den Beinen haben sagte meine Mama immer zu mir obwohl es auf mich nicht zutraf. Ich war einfach eine graue kleine Maus. Unscheinbar und hässlich. Und doch würde ich wahrscheinlich schon bald die Wohnung und das Büro eines Bekannten und gefürchteten Geschäftsmanns betreten. Ich würde sehen wie er lebte und seine Tochter Lydia kennen lernen die in meinem Alter war. Ich hatte nun das erste mal in meinem Leben Privilegien. Ich würde die Hand des Manns schütteln der mit seinem Geld einige der größten Firmen des Lands in seiner Hand hatte. Ich würde den Großteil seiner prunkvollen Wohnung betreten dürfen. Ich würde mit ihm sprechen und ihn besser kennenlernen dürfen. Da ich noch nicht wusste wie Kevin aussah erwähnte ich später im Gespräch mit einem Kollegen dass ich noch googeln müsste um ein Bild von meinem neuen Kunden zu sehen. Ich erzählte ihm stolz von meinem neuen Auftrag - ich würde es gerne jedem erzählen. Doch er blieb skeptisch da er schon einiges negatives und seltsames über ihn gehört hatte. Ich glaubte meinem Chef und meinem Kollegen zwar jedes Wort was sie über Kevin sagten aber es machte mich nicht stutzig oder vorsichtiger. Im Gegenteil, ich konnte es kaum erwarten mich mit ihm in dem teueren Restaurant zum kennenlernen nächsten Freitag zu treffen. Ich würde mich schick machen für ihn, soweit es mein Kleiderschrank und meine Schminke möglich machten.

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