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Ich würde nun auch Oliver ein letztes Mal sehen - und auch er wusste nicht dass es das letzte mal sein würde. Wir trafen uns in der Garage in seinem Haus zwischen den parkliften, unser Alter geheimtreffpunkt. Wie ich Oliver so sah war ich echt ein wenig überrascht, er war dünn geworden und wirkte noch schmächtiger als sonst. Er kam nicht auf mich zu sondern lehnte an der Tür zum Hausflur. Er hatte auf mich gewartet, sehnsuchtsvoll und geduldig. Und ich war zu ihm gekommen - ein letztes Mal um mich zu bedanken und mich zu verabschieden. Er sah mich noch immer voller Liebe aber auch voller Sorge an, doch ich fühlte nichts dergleichen mehr. Ich bedankte mich bei ihm dass er der Auslöser war der mich dazu gebracht hatte mich von meiner arbeit bei Kevin zu trennen, er hatte mich gerettet bevor noch mehr Sachen passiert wären die mich physisch und psychisch zerstört hätten. Und doch war ich nicht gekommen um zu bleiben. Was ich ihm dann sagte schien ihn zu überraschen - ich wollte unseren Kontaktanbruch aufrecht erhalten, diesmal für immer. Er sah mich entgeistert an und schien nicht zu verstehen warum ich ihm einerseits dankbar war und andererseits nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Doch nichts von dem was er sagte könnte mich überzeugen zu bleiben, es war der selbe Sumpf aus dem ich kam und dem ich zumindest erfahrungstechnisch ein klein wenig entronnen war. Ich konnte die Enttäuschung in seinen Augen nicht mitansehen und wandte mich langsam ab. Wenn ich jetzt bleiben würde nur weil ich dankbar war dass er mich aus den Fängen von Kevin gerettet hatte wäre das falsche Dankbarkeit - und ich hatte ja gesehen wohin falsche Dankbarkeit führt, bei Kevin, in dem Hotelzimmer in Portugal. Oliver hielt mich nicht auf als ich ging, ich hatte ihn zu sehr verletzt als dass er mich jetzt noch um sich haben wollte. Von nun an würden wir uns wirklich nie wieder sehen. Ich würde in die Zukunft blicken, ohne Kevin und ohne Oliver. Ich musste das alles mit Kevin erst verdauen aber wenn es erst mal gesackt war war ich um einiges an Lebenserfahrung reicher und an Misstrauen stärker geworden. Ich würde nur selten zurück blicken und wenn dann nur ganz kurz um mich zu erinnern welche Hölle ich ausgehalten hatte und wie stark ich bin. Ich würde vielleicht irgendwann über die witzigen Momente mit Kevin lachen können - wohlwissend im Hinterkopf dass er auch ganz anders sein konnte, wütend, missbrauchend und krank im Kopf. Ich war bereit dies alles langsam los zu lassen und Gras über die ganzen schlimmen Erlebnisse bei Kevin wachsen zu lassen. Und irgendwann in ein paar Jahren werde ich zurück schauen und all das wird klein und unbedeutend wirken und sehr weit weg. Ich meide fortan die Stadtteile wo Kevin und Oliver leben und ich muss sagen ich vermisse nichts und niemanden. Ich hatte gelernt dass mein Wert rein nur an mir selbst liegt und nicht an den Leuten mit denen ich mich umgebe

Findet ihr es schade dass Stefanie Oliver keine 2.  Chance gegeben hat?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

Ich schreibe übrigens grade auch an der suicide-squad Fan-fiction „Dark paradise" und werde demnächst mit meinem neuen Thriller „my love, my light, my everything" beginnen

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