[7] kleines, schwarzes Wuschelmonster

153 19 13
                                    

Eine halbe Stunde vergeht langsam wenn man aufgeregt ist, noch langsamer, wenn man sich schon fertig gemacht hat und sehr, sehr viel langsamer, wenn man dann blöd im Flur rumsteht. Abwechselnd fällt Zeos Blick auf die Gegensprechanlage und auf die Uhr in der Küche- seit einer ganzen Weile schon überlegt er, ob er noch schnell irgendwas Nützliches machen könnte, aber es bleibt ja immer weniger Zeit übrig. Wiederholt kontrolliert er seine Jackentasche; Portemonnaie, Schlüssel und Handy, alles dabei.

Gerade als ihm die Idee kommt, jetzt einfach selbst schon runterzugehen und unten zu warten, klingelt es. Zeo schaut zur Tür, dann zur Uhr, ja, es wird wohl Taddl sein und nein, es war nicht die Türklingel, Taddl weiß ja gar nicht, wo er klingeln müsste.

Mit dem Schlüssel in der einen Hand und seinem Handy in der anderen öffnet er die Tür, schließt ab und öffnet gleichzeitig die Nachricht, die er gerade von Taddl bekommen hat: »Wir stehen unten.«

Kurz erschrickt Zeo vor dem wir, bis ihm einfällt, dass Taddl von sich und seinem Hund spricht. Er poltert die Treppen hinunter und atmet tief durch, bevor er aus dem Haus tritt. Prompt wird er von einem kleinen, schwarzen Hündchen begrüßt, das ihm schwanzwedelnd entgegenhechelt. Ein paar Meter weiter auf dem Gehweg steht Taddl, die Hände in den Jackentaschen vergraben und ein- schüchternes?- Lächeln auf den Lippen. »Hallo.«

Zeo hebt grüßend die Hand, und weil das Hündchen immer noch zwischen ihnen hin und her trippelt, geht er vor ihm auf die Knie. Taddl gibt einen amüsierten Laut von sich und kommt einen Schritt auf ihn zu. »Zeo, das ist Pipi. Pi, das ist Zeo.«

»Hi Pipi«, begrüßt Zeo sie leise und streckt ihr seine Hand entgegen; nachdem das Hündchen kurz geschnuppert hat, lässt es sich wohlig hinter den Ohren kraulen.

»Ich hab ihr erzählt, dass wir jemanden besuchen gehen und da war sie ganz aufgeregt«, hört er Taddls dunkle Stimme. »Na gut- zugegeben, Pipi ist immer aufgeregt, wenn wir rausgehen.«

Pipi läuft zu Taddl, einmal im Kreis um ihn herum und dann ein paar Schritte weiter, wo sie sich mit schräggelegtem Kopf umdreht, als würde sie fragen, ob sie endlich weitergehen können. Zeo schmunzelt, tritt neben Taddl und sie setzen sich in Bewegung.

»Und, äh- hast du gut hergefunden?«

»Ja- ich habe einfach den Bus genommen, mit dem du gefahren bist, ist gar nicht so weit. Außerdem kommt mir die Gegend irgendwie bekannt vor... vielleicht- bestimmt bin ich hier schon mal mit Pipi vorbeigekommen.«

Zeos Augen folgen dem Hündchen über den Gehweg, »Also Pipi ist wirklich Zucker«, bemerkt er, als Pipi zu ihnen kommt, um neben Taddl herzulaufen.

»Ja, sie ist wirklich süß«, stimmt Taddl zu und in seiner Stimme schwingt tiefe Zuneigung für seine kleine Gefährtin mit. »...Hast du auch ein Haustier?«

»Nein, leider nicht. Manchmal hab ich Momente, wo ich mir denke, dass ich mir eine Katze oder einen Hund holen könnte, um in meiner Wohnung nicht so allein zu sein, aber dann vergesse ich das immer wieder.«

»Wenn es dir darum geht, weniger alleine zu sein, dann kannst du doch 'ne WG aufmachen und dir einen Mitbewohner suchen- um den müsstest du dich immerhin nicht kümmern.«

»Nee, dafür ist meine Wohnung zu klein... Was ist mit dir, hast du Mitbewohner? Außer Pipi, meine ich.«

»Nein- obwohl ich eigentlich noch Platz hätte.« Taddl zuckt mit den Schultern. »Aber das zusätzliche Zimmer ist praktisch, wenn ich Besuch bekomme. Ah- heute Morgen zum Beispiel; also das war so, ich hatte Kira, meinen Producer- der baut mir die ganzen Beats und bliblablub; jedenfalls hab ich ihn letztens gefragt, ob er nicht mal für ein paar Tage vorbeikommen will, um ein bisschen Mucke zu machen, aber weil wir das dann nicht genauer abgesprochen haben, hab ich seine Ankunft voll verplant. Heute Morgen stand Kira vor meiner Tür und hat mich aus dem Schlaf geklingelt, weil ich überhaupt nicht mit ihm gerechnet habe. Erst hab ich sogar gedacht, ich hätte irgendwas in der Bar vergessen und du wärst vorbeigekommen, um- was auch immer zurückzubringen.«

Sweet wie 'ne PepsiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt