Sweet wie 'ne Pepsi

[6] total im Flow

Um die Mittagszeit wacht Zeo mit knurrendem Magen auf und schleppt sich in die Küche, um sich was zu essen zu machen. Er hat Kopfschmerzen und schlechte Laune und nachdem er seine Tortellini in sich reingequält hat, verkriecht er sich wieder unter der Bettdecke.

Er schläft fest, bis sein Wecker ihn um achtzehn Uhr weckt. Murrend zieht Zeo sich die Decke über die Schultern und drückt sein Gesicht in das Kissen, im Bett ist es warm und gemütlich und kuschelig und er will nicht aufstehen. Ein paar Minuten bleibt er gedankenstill und dösend liegen, bis er sich überwindet und die Decke zurückschlägt. Wenn er jetzt aufsteht und sich in ein paar Stunden wieder hinlegt, bekommt er seinen Schlafrhythmus halbwegs normalisiert, sagt Zeo sich.

Seufzend steht er auf und öffnet das Fenster, in der Hoffnung von der frischen Luft wacher zu werden. Er blickt in den Innenhof, eine Nachbarin wirft einen Sack in die Mülltonne und auf einem Fensterbrett gegenüber sitzt eine graugetigerte Katze, die mit ihren Ohren zuckt. Wenn er an die Nacht denkt, fühlt sich alles an wie ein guter Traum. Wie zu schön, um wirklich geschehen zu sein.

Gähnend schließt Zeo das Fenster, geht ins Bad und wäscht sein Gesicht mit kaltem Wasser. Auf dem Weg in die Küche greift er nach seinem Handy und wirft einen raschen Blick auf seine Benachrichtigungen, als er auf einmal eine Nachricht findet, die ihn sofort wach macht. Überrascht bleibt er stehen und während er sie liest, breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Vergnügt beginnt er sich einen Kaffee zu machen, nebenbei schickt er Yoshi eine Sprachnachricht. »Steht unser Abendessen morgen noch? Ich hab Wahnsinnsneuigkeiten, die ich dir erzählen muss.«

Während der Kaffee kocht, öffnet er ein zweites Mal die Mail. Vor einer Woche schon hatte er ein Küchenmesserunternehmen angefragt seinen neuen Film zu sponsoren- eine spontane Idee, von der er sich nicht viel erwartet hatte. Auch wenn er noch keine Zustimmung bekommen hat, sondern die Frage nach einem Gespräch- Zeo freut sich über die unerwartete Interessenbekundung.

Er macht seinen Kaffee fertig und stellt die dampfende Tasse auf den Tisch, im Kühlschrank findet er einen Apfel, den er sich aufschneidet und im Schrank eine angebrochene Packung Kekse. Das sollte ihm reichen, bis er sich später was richtiges zum Abendessen macht.

Yoshi schreibt ihm, dass ihr Treffen klargeht und dass er in das kleine Restaurant bei ihm gegenüber gehen möchte. Nachdem Zeo Yoshi zugestimmt hat, setzt er sich an seinen Laptop, um eine Antwort an das Küchenmesserunternehmen zu formulieren. Sie fragen ihn nach einem Treffen und ob es ihm am kommenden Mittwoch passen würde, Zeo sagt zu.

Er trägt den Termin in seinem Kalender ein und nimmt zufrieden einen Schluck seines Kaffees. Kurz denkt er sich, dass ihm Kaffee um einiges lieber als Pepsi ist, dann verscheucht er alle ablenkenden Gedanken und öffnet motiviert-konzentriert das Dokument mit seinem Skript.

Irgendwann später, am Ende einer weiteren überarbeiteten Seite, drückt er Strg und S und als er in seine Tasse schaut, ist sie schon wieder leer. Mit einem Blick auf die Uhr klappt Zeo seinen Laptop zu und stellt die Kaffeetasse in die Spüle. Jetzt reicht es mit dem Kaffee, stattdessen holt er eine Packung Reis und einen Kochtopf aus dem Schrank. Als er im Kühlschrank nach einer Soße oder ähnlichem sucht, sieht er auf der Joghurtpackung den Schmetterling und Ehrending schießt ihm durch den Kopf.

Eine halbe Stunde später schmeißt Zeo sich mit vollem Bauch auf sein Bett, der Plan sieht vor, dass er noch bis mindestens zweiundzwanzig Uhr wach bleibt- aber sowieso hat der Kaffee ihn ganz hibbelig gemacht.

Er überlegt seinen Laptop zu holen und einfach noch ein bisschen am Skript weiter zu arbeiten, doch als er sich dann aufrafft, um in die Küche zu gehen, wo er den Laptop auf dem Tisch stehengelassen hat, bleibt er im düsteren Flur vor den Garderobenhaken stehen. Seine schwarze Jacke verschwimmt mit der Dunkelheit, nur aus einer der Taschen lugt eine helle Ecke hervor.