Kapitel 6

28 8 0
                                    

Das nach Emma gesucht wurde bekam sie schnell mit. Also musste sie sich wohl oder übel über die Dächer fortbewegen. Dies war zwar ziemlich aufwändig, aber sie wurde nicht gefunden. Wo sie hinwollte wusste sie nicht, aber hautsache, ihr kleiner Freund wurde nicht gefunden! Es wurde von Tag zu Tag kälter. Weihnachten rückte immer näher und Emmas Magen zog sich zusammen, wenn sie daran dachte Weihnachten vielleicht nicht mit ihrer Familie feiern zu können.

Beim Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann wusste, wo sich Emma aufhielt. Wenn er nicht wusste, wo sich die Kinder befanden, dann könnte er niemals die Geschenke an die richtigen Orte bringen. Er hatte einen Entschluss gefasst!

Er würde Emma den Lebkuchenmann lassen, sie aber dafür nach Hause, zu ihrer Familie bringen. Jedes Kind verdiente es Weihnachten bei seiner Familie zu feiern.

Also schnappte er sich seine Sachen und stieg in den Weihnachtsschlitten, vor den seine Elfen schon auf seinen Auftrag hin die Rehntiere gespannt hatten. Er flog hinaus und als Emma ihn erblickte rutschte ihr Herz in die Hose.

Wie peinlich! Der Weihnachtsmann hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie sich vor ihm versteckte. Sie umklammerte ihren Rucksack fester mit beiden Händen, falls der Weihnachtsmann ihr Spekulatius wegnehmen wollte.

Der Weihnachtsmann landete vor ihr und sagte  mit einer beruhigenden Stimme: »Emma, ich habe einen Deal.« Also erzählte er Emma von seinem Plan sie nach Hause zu bringen und sie sagte »O ja! Kannst du mich mit dem Schlitten nach Hause bringen?«

Der Weihnachtsmann nickte. Also damit hatte Emma nicht gerechnet. Auf einmal erschien ihr ihre ehemalige Idee wegzulaufen noch dümmer, als sie ohnehin gewesen war.

Als Emma im Schlitten saß jubelte sie. Es war ein schönes Gefühl zu fliegen, aber da fiel ihr etwas ein, was der Weihnachtsmann gesagt hatte: Sei ein braves Mädchen und gib mir den Lebkuchenmann. Es sind auch andere scharf auf ihn. Es ist gefährlich, wenn du ihn hast! Emma fragte: »Santa, du hast gesagt, dass es gefährlich ist, wenn ich den Lebkuchenmann habe.«

Der Weihnachtsmann zuckte für einen Moment zusammen, dann sagte er aber »Ach ja? Habe ich das? Dir wird nichts passieren Kind.« Dann verlor er kein weiteres Wort mehr darüber. Ungefähr fünf Minuten später setzte der Schlitten zur Landung an.

Was sollte Emma bloß zu ihren Eltern und erstrecht ihrer Schwester sagen? Da wusste sie es: Die Wahrheit! Ihre Eltern würden ihr eh nicht glauben. Also stieg sie aus und rief »Tschüss Santa!«

Der Lebkuchenmann winkte Santa hinterher. Dann nahm Emma allen Mut zusammen und klingelte. Sie erzählte die Wahrheit, aber wie sie vermutet hatte, glaubten ihr ihre Eltern und ihre Schwester nicht.

Ihre Schwester fragte sogar »Emma? Hast du dir irgendwo den Kopf gestoßen?« Aber Emma ging der Satz des Weihnachtsmanns nicht aus dem Kopf und je mehr sie darüber nachdachte, desto beunruhigender wurden die Worte. Und sie stimmten.

Der Lebkuchenmann | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt